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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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antwortet/ Er mag mich töden/ wo er nur Käiser wird. Dieser Nero solle selbsten bekannt haben/ daß von jhme und seiner Muter Neronis verzweifelte reden der Agrippina nichts dann verfluchtes/ und dem gemeinen Wesen schädliches könne herkommen.

Vil Menschen liesse er hinrichten/ verstiesse seine Weiber/ name andere nach belieben / und endlich wolte er mit list diese seiner muter zu Wasser und Land lassen hinrichten/ da es aber nicht recht abstatten gehen wolte/ mußte es mit gewalt geschehen. Da dann diß Nero ein Mutermörder. elende weib den außgesandten Mördern den bauch dargehalten am ersten/ als welcher eine solche verfluchte Geburt getragen. Nero solle den Leichnam seiner Muter fleißig beschauet/ theils gelobt theils gescholten haben / darbei spottsweise getrunken und den leib öffnen lassen/ umm zu sehen wo er gelegen.

Seneca getödt Annaeum Senecam seinen Lehrmeister ließ er auch hinrichten/ durch einen von jhme selbst erwöhlten Tod und öffnung der Adern. Deßgleichen müßten auch seine Weiber Octavia/ Poppea und Sta tilia Messalina das leben einbüssen.

Nero und V[unleserliches Material]logeses kothen einander in die Haar. Es führete auch Nero krieg mit den Partern wegen deß reichs Armenien/ welches Vologeses der Parther König seinem Bruder Teridati übergeben hatte. Vologeses wolte zwar anfänglich den friden dem krieg vorziehen/ aber vergebens. Nero liesse den alten erfahrnen Feldobersten Corbulonem abforderen und schikte Paetum dargegen/ welcher von den Parthern ganz überwunden und mit seinem Kriegsheer ruinirt worden. So bald aber Corbuloni im feld zu Commandiren wider anbefohlen ware/ müßte Vologeses ein ander lied singen/ um friden bitten.

Neronis brand zu Rom. Auff ein zeit ließ Nero in der Statt feür einlegen und da es auffgangen war saß er in dem höchsten Gebäu der Statt Rom Turris Maecenatis, genant/ und schauet allda disen iämmerlichen Brand mit Freüden und Froloken an. Ja er rühmete sich/ er hätte offt gewünschet einin Brand zu sehen/ der sich mit dem Feüer zu Troja möchte vergleichen: Und nun hätte er einmal etlicher massen sein begehren erlanget/ in dem er die Statt Rom lichter lohe brennen sehe. Unter deß sang er etliche Reimen und Lieder/ so von brand und zerstörung der Statt Troja gemacht waren.

Suetonius schreibt/ daß die Statt Rom niemals so grossen schaden und verlurst feüers halben gehabt habe/ alß dißmal/ sitemal

antwortet/ Er mag mich töden/ wo er nur Käiser wird. Dieser Nero solle selbsten bekannt haben/ daß von jhme und seiner Muter Neronis verzweifelte reden der Agrippina nichts dann verfluchtes/ und dem gemeinen Wesen schädliches könne herkommen.

Vil Menschen liesse er hinrichten/ verstiesse seine Weiber/ name andere nach belieben / und endlich wolte er mit list diese seiner muter zu Wasser und Land lassen hinrichten/ da es aber nicht recht abstatten gehen wolte/ mußte es mit gewalt geschehen. Da dann diß Nero ein Mutermörder. elende weib den außgesandten Mördern den bauch dargehalten am ersten/ als welcher eine solche verfluchte Geburt getragen. Nero solle den Leichnam seiner Muter fleißig beschauet/ theils gelobt theils gescholten haben / darbei spottsweise getrunken und den leib öffnen lassen/ um̃ zu sehen wo er gelegen.

Seneca getödt Annaeum Senecam seinen Lehrmeister ließ er auch hinrichten/ durch einen von jhme selbst erwöhlten Tod und öffnung der Adern. Deßgleichen müßten auch seine Weiber Octavia/ Poppea und Sta tilia Messalina das leben einbüssen.

Nero und V[unleserliches Material]logeses kothen einander in die Haar. Es führete auch Nero krieg mit den Partern wegen deß reichs Armenien/ welches Vologeses der Parther König seinem Bruder Teridati übergeben hatte. Vologeses wolte zwar anfänglich den friden dem krieg vorziehen/ aber vergebens. Nero liesse den alten erfahrnen Feldobersten Corbulonem abforderen und schikte Paetum dargegen/ welcher von den Parthern ganz überwunden und mit seinem Kriegsheer ruinirt worden. So bald aber Corbuloni im feld zu Commandiren wider anbefohlen ware/ müßte Vologeses ein ander lied singen/ um friden bitten.

Neronis brand zu Rom. Auff ein zeit ließ Nero in der Statt feür einlegen und da es auffgangen war saß er in dem höchsten Gebäu der Statt Rom Turris Maecenatis, genant/ und schauet allda disen iäm̃erlichen Brand mit Freüden und Froloken an. Ja er rühmete sich/ er hätte offt gewünschet einin Brand zu sehen/ der sich mit dem Feüer zu Troja möchte vergleichen: Und nun hätte er einmal etlicher massen sein begehren erlanget/ in dem er die Statt Rom lichter lohe brennen sehe. Unter deß sang er etliche Reimen und Lieder/ so von brand und zerstörung der Statt Troja gemacht waren.

Suetonius schreibt/ daß die Statt Rom niemals so grossen schaden und verlurst feüers halben gehabt habe/ alß dißmal/ sitemal

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[154/0183] antwortet/ Er mag mich töden/ wo er nur Käiser wird. Dieser Nero solle selbsten bekannt haben/ daß von jhme und seiner Muter der Agrippina nichts dann verfluchtes/ und dem gemeinen Wesen schädliches könne herkommen. Neronis verzweifelte reden Vil Menschen liesse er hinrichten/ verstiesse seine Weiber/ name andere nach belieben / und endlich wolte er mit list diese seiner muter zu Wasser und Land lassen hinrichten/ da es aber nicht recht abstatten gehen wolte/ mußte es mit gewalt geschehen. Da dann diß elende weib den außgesandten Mördern den bauch dargehalten am ersten/ als welcher eine solche verfluchte Geburt getragen. Nero solle den Leichnam seiner Muter fleißig beschauet/ theils gelobt theils gescholten haben / darbei spottsweise getrunken und den leib öffnen lassen/ um̃ zu sehen wo er gelegen. Nero ein Mutermörder. Annaeum Senecam seinen Lehrmeister ließ er auch hinrichten/ durch einen von jhme selbst erwöhlten Tod und öffnung der Adern. Deßgleichen müßten auch seine Weiber Octavia/ Poppea und Sta tilia Messalina das leben einbüssen. Seneca getödt Es führete auch Nero krieg mit den Partern wegen deß reichs Armenien/ welches Vologeses der Parther König seinem Bruder Teridati übergeben hatte. Vologeses wolte zwar anfänglich den friden dem krieg vorziehen/ aber vergebens. Nero liesse den alten erfahrnen Feldobersten Corbulonem abforderen und schikte Paetum dargegen/ welcher von den Parthern ganz überwunden und mit seinem Kriegsheer ruinirt worden. So bald aber Corbuloni im feld zu Commandiren wider anbefohlen ware/ müßte Vologeses ein ander lied singen/ um friden bitten. Nero und V_ logeses kothen einander in die Haar. Auff ein zeit ließ Nero in der Statt feür einlegen und da es auffgangen war saß er in dem höchsten Gebäu der Statt Rom Turris Maecenatis, genant/ und schauet allda disen iäm̃erlichen Brand mit Freüden und Froloken an. Ja er rühmete sich/ er hätte offt gewünschet einin Brand zu sehen/ der sich mit dem Feüer zu Troja möchte vergleichen: Und nun hätte er einmal etlicher massen sein begehren erlanget/ in dem er die Statt Rom lichter lohe brennen sehe. Unter deß sang er etliche Reimen und Lieder/ so von brand und zerstörung der Statt Troja gemacht waren. Neronis brand zu Rom. Suetonius schreibt/ daß die Statt Rom niemals so grossen schaden und verlurst feüers halben gehabt habe/ alß dißmal/ sitemal

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/183>, abgerufen am 22.11.2024.