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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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fänglich Sueton. Oros. l. 7. c. 3. im Regiment gute hoffnung von sich schöpfen lassen/ bald aber schlug er umm/ und wurd zu einem ganzen Wunderthier/ ein greulicher Bluthund / Blutschänder und allen lastern ergeben/ die Dion. l. 59. Josephus. l. 18. c. 9. & seq. Leuth ließ erumbringen nach belieben/ oder den Wilden Thieren im Kampf fürwerffen. Er solle gewünscht/ haben/ daß alles Römische Volk nur ein Hals hätte. Auch ware er darbej verschwendig/ verthate unnüzer weis die gesammlete Schäze. Wolte darbej als ein Abgot verehret sejn/ forderte den Jovem mit jhme zustreiten / sazte seines Kopfs Bildnus an statt des abgeschlagenen Kopfs vom bilde Jovis. Dieser Hochmuth machte ihn gar zum Thoren/ wie er dann auf ein zeit in Frankreich bej dem Meer sein Kriegsheer in Schlachtordnung gestellt/ zulezt befahle er Meerschneken und Muscheln aufflesen/ theilte darüb er grosse verehrungen under die Soldaten/ alß wann sondere Beuthen erobert worden.

Hernach ist dieser Tyrann/ sammt seinem Weib der Käiserin und seiner Tochter / von Sabino/ Cassio Chaerea, Minutiano, Julio Lupo zu tod geschlagen worden. Dise aber alle haben widerum müssen herhalten aus befehl Claudii/ welcher Caligulae im Regiment gefolget.

Claudius Tiberius Käiser zu Rom Claudius Tiberius/ deß Caligulae Vatters Bruder/ regierte bescheidenlicher/ war auch desto Verliebter. Er schaffte viel mißbräuch und unordnungen zu Rom ab/ bis er verführet von seinem Ehweib Messalina/ daß aller schand und lastern ein muster gewesen/ Jahr nach Christi geburt 43. auch hat ihn zu vilem Blutver giessen verleitet Narcissus / einer von seinen Leibeignen. Dise Messalina thate greuliche unkeusche Thaten/ bis sie es zu lezt also grob gemacht/ daß es Claudium umb ihres Buhlen Caij Silij willen auch gelten solte/ und aber dem Messalina. Käiser angezeigt worden / darüber sie zwahren sterben müssen/ und aber wegen verübter Unthaten den verdienten Lohn nicht empfangen.

Agrippina. Hierauf heurathet Claudius seines Bruders Tochter Agrippinam/ die war Neronis Muter/ und ein regiersüchtig weib und blutgirig. Sie erforderte wider nach Rom den Senecam/ und Woher die statt Cölln den Namen habe. machte ihn zum Praeceptor über Neronem. Sie schikte auch viel Volks und Römische in das Orth an den Rhein und Statt/ so heut zu Tag Cölln genennet wird / ließ die selbe herrlich machen und erweitern/ weil sie daselbst gebohren/ daher selbige Statt noch heut zu Tag heisset Colonia Agrippina.

fänglich Sueton. Oros. l. 7. c. 3. im Regiment gute hoffnung von sich schöpfen lassen/ bald aber schlug er um̃/ und wurd zu einem ganzen Wunderthier/ ein greulicher Bluthund / Blutschänder und allen lastern ergeben/ die Dion. l. 59. Josephus. l. 18. c. 9. & seq. Leuth ließ erumbringen nach belieben/ oder den Wilden Thieren im Kampf fürwerffen. Er solle gewünscht/ haben/ daß alles Römische Volk nur ein Hals hätte. Auch ware er darbej verschwendig/ verthate unnüzer weis die gesam̃lete Schäze. Wolte darbej als ein Abgot verehret sejn/ forderte den Jovem mit jhme zustreiten / sazte seines Kopfs Bildnus an statt des abgeschlagenen Kopfs vom bilde Jovis. Dieser Hochmuth machte ihn gar zum Thoren/ wie er dann auf ein zeit in Frankreich bej dem Meer sein Kriegsheer in Schlachtordnung gestellt/ zulezt befahle er Meerschneken und Muscheln aufflesen/ theilte darüb er grosse verehrungen under die Soldaten/ alß wann sondere Beuthen erobert worden.

Hernach ist dieser Tyrann/ sam̃t seinem Weib der Käiserin und seiner Tochter / von Sabino/ Cassio Chaerea, Minutiano, Julio Lupo zu tod geschlagen worden. Dise aber alle haben widerum müssen herhalten aus befehl Claudii/ welcher Caligulae im Regiment gefolget.

Claudius Tiberius Käiser zu Rom Claudius Tiberius/ deß Caligulae Vatters Bruder/ regierte bescheidenlicher/ war auch desto Verliebter. Er schaffte viel mißbräuch und unordnungen zu Rom ab/ bis er verführet von seinem Ehweib Messalina/ daß aller schand und lastern ein muster gewesen/ Jahr nach Christi geburt 43. auch hat ihn zu vilem Blutver giessen verleitet Narcissus / einer von seinen Leibeignen. Dise Messalina thate greuliche unkeusche Thaten/ bis sie es zu lezt also grob gemacht/ daß es Claudium umb ihres Buhlen Caij Silij willen auch gelten solte/ und aber dem Messalina. Käiser angezeigt worden / darüber sie zwahren sterben müssen/ und aber wegen verübter Unthaten den verdienten Lohn nicht empfangen.

Agrippina. Hierauf heurathet Claudius seines Bruders Tochter Agrippinam/ die war Neronis Muter/ und ein regiersüchtig weib und blutgirig. Sie erforderte wider nach Rom den Senecam/ und Woher die statt Cölln den Namen habe. machte ihn zum Praeceptor über Neronem. Sie schikte auch viel Volks und Römische in das Orth an den Rhein und Statt/ so heut zu Tag Cölln genennet wird / ließ die selbe herrlich machen und erweitern/ weil sie daselbst gebohren/ daher selbige Statt noch heut zu Tag heisset Colonia Agrippina.

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[152/0181] fänglich im Regiment gute hoffnung von sich schöpfen lassen/ bald aber schlug er um̃/ und wurd zu einem ganzen Wunderthier/ ein greulicher Bluthund / Blutschänder und allen lastern ergeben/ die Leuth ließ erumbringen nach belieben/ oder den Wilden Thieren im Kampf fürwerffen. Er solle gewünscht/ haben/ daß alles Römische Volk nur ein Hals hätte. Auch ware er darbej verschwendig/ verthate unnüzer weis die gesam̃lete Schäze. Wolte darbej als ein Abgot verehret sejn/ forderte den Jovem mit jhme zustreiten / sazte seines Kopfs Bildnus an statt des abgeschlagenen Kopfs vom bilde Jovis. Dieser Hochmuth machte ihn gar zum Thoren/ wie er dann auf ein zeit in Frankreich bej dem Meer sein Kriegsheer in Schlachtordnung gestellt/ zulezt befahle er Meerschneken und Muscheln aufflesen/ theilte darüb er grosse verehrungen under die Soldaten/ alß wann sondere Beuthen erobert worden. Sueton. Oros. l. 7. c. 3. Dion. l. 59. Josephus. l. 18. c. 9. & seq. Hernach ist dieser Tyrann/ sam̃t seinem Weib der Käiserin und seiner Tochter / von Sabino/ Cassio Chaerea, Minutiano, Julio Lupo zu tod geschlagen worden. Dise aber alle haben widerum müssen herhalten aus befehl Claudii/ welcher Caligulae im Regiment gefolget. Claudius Tiberius/ deß Caligulae Vatters Bruder/ regierte bescheidenlicher/ war auch desto Verliebter. Er schaffte viel mißbräuch und unordnungen zu Rom ab/ bis er verführet von seinem Ehweib Messalina/ daß aller schand und lastern ein muster gewesen/ auch hat ihn zu vilem Blutver giessen verleitet Narcissus / einer von seinen Leibeignen. Dise Messalina thate greuliche unkeusche Thaten/ bis sie es zu lezt also grob gemacht/ daß es Claudium umb ihres Buhlen Caij Silij willen auch gelten solte/ und aber dem Käiser angezeigt worden / darüber sie zwahren sterben müssen/ und aber wegen verübter Unthaten den verdienten Lohn nicht empfangen. Claudius Tiberius Käiser zu Rom Jahr nach Christi geburt 43. Messalina. Hierauf heurathet Claudius seines Bruders Tochter Agrippinam/ die war Neronis Muter/ und ein regiersüchtig weib und blutgirig. Sie erforderte wider nach Rom den Senecam/ und machte ihn zum Praeceptor über Neronem. Sie schikte auch viel Volks und Römische in das Orth an den Rhein und Statt/ so heut zu Tag Cölln genennet wird / ließ die selbe herrlich machen und erweitern/ weil sie daselbst gebohren/ daher selbige Statt noch heut zu Tag heisset Colonia Agrippina. Agrippina. Woher die statt Cölln den Namen habe.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/181>, abgerufen am 23.11.2024.