Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.te durch ungewohnte/ unnatürliche und besondere krankheiten und zustand hingerafft/ da er sich auß ungedult etwan wolte leiblos machen. Zulezt hat der bluthund noch eine grausame that wollen vollbringen/ dann er liesse die fürnemsten vom Adel und grosses ansehens under den Juden zu sich nach Jericho kommen/ hefahle hiemit den seinen/ so bald er tod/ solle selbige unschuldige alle hinrichten/ mit disem fürwand/ er wüsse wol das sonsten die Juden bej seiner leichbegängnuß nicht trauren wurden/ wo nicht deßgleichen anlaß darbej seje. Die seinen aber waren dis orts frömmer/ und thaten nicht nach Herodis befehl/ sonder liessen jene loß und im friden hinscheiden. Inwehrend seiner tödtlichen krankheit/ alß ein falsches gerücht seines tods erschallen / wurden etliche dapfere Juden und Jüngling rähtig/ den Guldenen Adler/ ob deß Tempels porten/ von Herode hingesezet/ herab zuwerffen und in stuken zerbrechen. Dises geschahe / und da es Herodi angezeigt war/ liesse er die thäter für sich bringen/ welche Gottes gesaz und die frejheit fürgewandt/ und daß sie bereit sejen für dise Heldenthaat den tod gern zuleiden. Worauff Herodes sich lassen in der sänfften für das Volk und desselben häüpter tragen/ wendet für seine verdienst angewendte unkosten in erbauung deß Tempels und anders. Darum jene/ auß forcht zweifels frej mehr dann mit frejem willen/ zum tode verurtheilet und lebendig verbrandt worden sind. In derselben nacht ward eine Monsfinsternuß. Antipater Herodis So[unleserliches Material]n komt um. Uber dis ließ er auch im gefängnuß seinen Sohn Antipatium hinrichten/ der sich vergebens über solche zeitung seines Vatters tods erfreüet/ und mit einem seiner erledigung halben schon tractiren wollen/ welches aber Herodi verrahten worden. Augusti scherzred uber Herodis Tyranne[unleserliches Material]. Alß dem Keiser Augusto/ von Herodis procedere wider seine Söhn und anders für kommen/ sagte er: Es were besser Herodis schwein alß kind sein. Macrob. Herodis Testament. Auff dises nun alles hin/ wurde das Testament Herodis wider geänderet/ darbej es auch der Käiser Augustus verbleiben lassen/ und wurde das ganze Königreich/ welches Herodes behrrschete/ im nammen der Römeren in vier Fürstenthum ge[unleserliches Material]heilt/ die zwej besten und reichesten waren zugestelt Archelao/ (welcher aber bald hernach diser ehren entsezet/ und nach Wien in Frankreich in elend te durch ungewohnte/ unnatürliche und besondere krankheiten und zustand hingerafft/ da er sich auß ungedult etwan wolte leiblos machen. Zulezt hat der bluthund noch eine grausame that wollen vollbringen/ dann er liesse die fürnemsten vom Adel und grosses ansehens under den Juden zu sich nach Jericho kommen/ hefahle hiemit den seinen/ so bald er tod/ solle selbige unschuldige alle hinrichten/ mit disem fürwand/ er wüsse wol das sonsten die Juden bej seiner leichbegängnuß nicht trauren wurden/ wo nicht deßgleichen anlaß darbej seje. Die seinen aber waren dis orts frömmer/ und thaten nicht nach Herodis befehl/ sonder liessen jene loß und im friden hinscheiden. Inwehrend seiner tödtlichen krankheit/ alß ein falsches gerücht seines tods erschallen / wurden etliche dapfere Juden und Jüngling rähtig/ den Guldenen Adler/ ob deß Tempels porten/ von Herode hingesezet/ herab zuwerffen und in stuken zerbrechen. Dises geschahe / und da es Herodi angezeigt war/ liesse er die thäter für sich bringen/ welche Gottes gesaz und die frejheit fürgewandt/ und daß sie bereit sejen für dise Heldenthaat den tod gern zuleiden. Worauff Herodes sich lassen in der sänfften für das Volk und desselben häüpter tragen/ wendet für seine verdienst angewendte unkosten in erbauung deß Tempels und anders. Darum jene/ auß forcht zweifels frej mehr dann mit frejem willen/ zum tode verurtheilet und lebendig verbrandt worden sind. In derselben nacht ward eine Monsfinsternuß. Antipater Herodis So[unleserliches Material]n komt um. Uber dis ließ er auch im gefängnuß seinen Sohn Antipatium hinrichten/ der sich vergebens über solche zeitung seines Vatters tods erfreüet/ und mit einem seiner erledigung halben schon tractiren wollen/ welches aber Herodi verrahten worden. Augusti scherzred uber Herodis Tyranne[unleserliches Material]. Alß dem Keiser Augusto/ von Herodis procedere wider seine Söhn und anders für kommen/ sagte er: Es were besser Herodis schwein alß kind sein. Macrob. Herodis Testament. Auff dises nun alles hin/ wurde das Testament Herodis wider geänderet/ darbej es auch der Käiser Augustus verbleiben lassen/ und wurde das ganze Königreich/ welches Herodes behrrschete/ im nammen der Römeren in vier Fürstenthum ge[unleserliches Material]heilt/ die zwej besten und reichesten waren zugestelt Archelao/ (welcher aber bald hernach diser ehren entsezet/ und nach Wien in Frankreich in elend <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0173" n="144"/> te durch ungewohnte/ unnatürliche und besondere krankheiten und zustand hingerafft/ da er sich auß ungedult etwan wolte leiblos machen. Zulezt hat der bluthund noch eine grausame that wollen vollbringen/ dann er liesse die fürnemsten vom Adel und grosses ansehens under den Juden zu sich nach Jericho kommen/ hefahle hiemit den seinen/ so bald er tod/ solle selbige unschuldige alle hinrichten/ mit disem fürwand/ er wüsse wol das sonsten die Juden bej seiner leichbegängnuß nicht trauren wurden/ wo nicht deßgleichen anlaß darbej seje. Die seinen aber waren dis orts frömmer/ und thaten nicht nach Herodis befehl/ sonder liessen jene loß und im friden hinscheiden.</p> <p>Inwehrend seiner tödtlichen krankheit/ alß ein falsches gerücht seines tods erschallen / wurden etliche dapfere Juden und Jüngling rähtig/ den Guldenen Adler/ ob deß Tempels porten/ von Herode hingesezet/ herab zuwerffen und in stuken zerbrechen. Dises geschahe / und da es Herodi angezeigt war/ liesse er die thäter für sich bringen/ welche Gottes gesaz und die frejheit fürgewandt/ und daß sie bereit sejen für dise Heldenthaat den tod gern zuleiden. Worauff Herodes sich lassen in der sänfften für das Volk und desselben häüpter tragen/ wendet für seine verdienst angewendte unkosten in erbauung deß Tempels und anders. Darum jene/ auß forcht zweifels frej mehr dann mit frejem willen/ zum tode verurtheilet und lebendig verbrandt worden sind. In derselben nacht ward eine Monsfinsternuß.</p> <p><note place="right">Antipater Herodis So<gap reason="illegible"/>n komt um.</note> Uber dis ließ er auch im gefängnuß seinen Sohn Antipatium hinrichten/ der sich vergebens über solche zeitung seines Vatters tods erfreüet/ und mit einem seiner erledigung halben schon tractiren wollen/ welches aber Herodi verrahten worden.</p> <p><note place="right">Augusti scherzred uber Herodis Tyranne<gap reason="illegible"/>.</note> Alß dem Keiser Augusto/ von Herodis procedere wider seine Söhn und anders für kommen/ sagte er: Es were besser Herodis schwein alß kind sein.</p> <p><note place="right">Macrob. Herodis Testament.</note> Auff dises nun alles hin/ wurde das Testament Herodis wider geänderet/ darbej es auch der Käiser Augustus verbleiben lassen/ und wurde das ganze Königreich/ welches Herodes behrrschete/ im nammen der Römeren in vier Fürstenthum ge<gap reason="illegible"/>heilt/ die zwej besten und reichesten waren zugestelt Archelao/ (welcher aber bald hernach diser ehren entsezet/ und nach Wien in Frankreich in elend </p> </div> </body> </text> </TEI> [144/0173]
te durch ungewohnte/ unnatürliche und besondere krankheiten und zustand hingerafft/ da er sich auß ungedult etwan wolte leiblos machen. Zulezt hat der bluthund noch eine grausame that wollen vollbringen/ dann er liesse die fürnemsten vom Adel und grosses ansehens under den Juden zu sich nach Jericho kommen/ hefahle hiemit den seinen/ so bald er tod/ solle selbige unschuldige alle hinrichten/ mit disem fürwand/ er wüsse wol das sonsten die Juden bej seiner leichbegängnuß nicht trauren wurden/ wo nicht deßgleichen anlaß darbej seje. Die seinen aber waren dis orts frömmer/ und thaten nicht nach Herodis befehl/ sonder liessen jene loß und im friden hinscheiden.
Inwehrend seiner tödtlichen krankheit/ alß ein falsches gerücht seines tods erschallen / wurden etliche dapfere Juden und Jüngling rähtig/ den Guldenen Adler/ ob deß Tempels porten/ von Herode hingesezet/ herab zuwerffen und in stuken zerbrechen. Dises geschahe / und da es Herodi angezeigt war/ liesse er die thäter für sich bringen/ welche Gottes gesaz und die frejheit fürgewandt/ und daß sie bereit sejen für dise Heldenthaat den tod gern zuleiden. Worauff Herodes sich lassen in der sänfften für das Volk und desselben häüpter tragen/ wendet für seine verdienst angewendte unkosten in erbauung deß Tempels und anders. Darum jene/ auß forcht zweifels frej mehr dann mit frejem willen/ zum tode verurtheilet und lebendig verbrandt worden sind. In derselben nacht ward eine Monsfinsternuß.
Uber dis ließ er auch im gefängnuß seinen Sohn Antipatium hinrichten/ der sich vergebens über solche zeitung seines Vatters tods erfreüet/ und mit einem seiner erledigung halben schon tractiren wollen/ welches aber Herodi verrahten worden.
Antipater Herodis So_ n komt um. Alß dem Keiser Augusto/ von Herodis procedere wider seine Söhn und anders für kommen/ sagte er: Es were besser Herodis schwein alß kind sein.
Augusti scherzred uber Herodis Tyranne_ . Auff dises nun alles hin/ wurde das Testament Herodis wider geänderet/ darbej es auch der Käiser Augustus verbleiben lassen/ und wurde das ganze Königreich/ welches Herodes behrrschete/ im nammen der Römeren in vier Fürstenthum ge_ heilt/ die zwej besten und reichesten waren zugestelt Archelao/ (welcher aber bald hernach diser ehren entsezet/ und nach Wien in Frankreich in elend
Macrob. Herodis Testament.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/173>, abgerufen am 16.02.2025. |