Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.bej seiner Tochter Cleopatra underschlauff suchen. Endlich verfolgte ihn sein Sohn Pharnaces selbsten/ welchen der Vatter auß argwohn wolte töden lassen/ der Sohn aber machte die zu solchem ende abgefertigte ihme anhängig/ willens auff den Vatter zu gehen. So bald solches Mithridates vernommen/ laßt er seine Weiber/ Kinder gifft trinken/ davon sie sturben/ er selbst wolte sich also hinrichten Mithridates bringt sich und die seinen ums leben. / und aber wegen vorgedachtes praeservativ mittel wider das gifft/ so er so vil mahl gebraucht/ machte daß ihm das gifft nichts angewinnen könte/ sonder er hat sich mit seinem eignen schwert leiblos gemacht. Grausamer tumult zu Rom. Inndessen hat der leidige Teüfel / der ein lügner und ein mörder ist/ die arme blinde Heidenschafft übel in ihrem ehrgeiz / durch Gottes gerechte verhengnuß/ angeführt/ und den sighafften Römeren nicht gegönnet / ihres wolstands und bis dato erhaltenen sigen recht zugebrauchen/ sonder durch auffrührer / meüchel mörder und eifersucht/ der dapferen Feldobersten/ die sich bis daher in dem Feld für das Vatterland ritterlich gehalten/ allerhand blutbäder angericht/ also daß in und aussert der Statt alles von einheimischen Kriegen flakete und brandte. Das Capitolium wurde auch verbrandt/ samt den Sibyllinischen Bücheren so bis dato darin auffbehalten worden. Und waren bej solchem verderblichen wesen alß Häupterund Agenten interessirt, Drusius, Sulpitius, Sylla, Marius, Cinna. Worzu endlich dises geschlagen/ daß die knechte und leibeigne anhebten auch zu rebelliren/ uud behielten oberhand bis sie Marcus Licinius Crassus gedämt und ihnen den verdienten lohn geben hat. Wunderliche histori von [unleserliches Material] Risen. Alß under anderem zu melden / der Römische Feldoberste Sertorius durch die Syllanjsche parthej auß Spannien abgetriben worden/ und in Mauritaniam kame/ daselbst man ihm vil sagte/ von deß Risen Antaei begräbnuß an disem ort/ welchen Hercules erschlagen/ liesse er das grab öffnen / funde darin gebein von ungeheürer länge/ wol von 30. Ellenbogen. Worüber er erschrak und liesse das grab wider zuwerffen/ bauete einen Altar daselbst und Opferte disem Antaeo. Syrien ward zu einer provinz gemachet. Pompejus indessen feirete nicht/ machte ganz Syrien/ und hiemit das Judische Land zu einer Provinz/ und schenkete Deiotaro der Gallier Könige/ klein Armenien/ weiln er ihme wider Tigranem geholffen. Die übrigen Länder aber die er Tigrani abge- bej seiner Tochter Cleopatra underschlauff suchen. Endlich verfolgte ihn sein Sohn Pharnaces selbsten/ welchen der Vatter auß argwohn wolte töden lassen/ der Sohn aber machte die zu solchem ende abgefertigte ihme anhängig/ willens auff den Vatter zu gehen. So bald solches Mithridates vernommen/ laßt er seine Weiber/ Kinder gifft trinken/ davon sie sturben/ er selbst wolte sich also hinrichten Mithridates bringt sich und die seinen ums leben. / und aber wegen vorgedachtes praeservativ mittel wider das gifft/ so er so vil mahl gebraucht/ machte daß ihm das gifft nichts angewinnen könte/ sonder er hat sich mit seinem eignen schwert leiblos gemacht. Grausamer tumult zu Rom. Inndessen hat der leidige Teüfel / der ein lügner und ein mörder ist/ die arme blinde Heidenschafft übel in ihrem ehrgeiz / durch Gottes gerechte verhengnuß/ angeführt/ und den sighafften Römeren nicht gegönnet / ihres wolstands und bis dato erhaltenen sigen recht zugebrauchen/ sonder durch auffrührer / meüchel mörder und eifersucht/ der dapferen Feldobersten/ die sich bis daher in dem Feld für das Vatterland ritterlich gehalten/ allerhand blutbäder angericht/ also daß in und aussert der Statt alles von einheimischen Kriegen flakete und brandte. Das Capitolium wurde auch verbrandt/ samt den Sibyllinischen Bücheren so bis dato darin auffbehalten worden. Und waren bej solchem verderblichen wesen alß Häupterund Agenten interessirt, Drusius, Sulpitius, Sylla, Marius, Cinna. Worzu endlich dises geschlagen/ daß die knechte und leibeigne anhebten auch zu rebelliren/ uud behielten oberhand bis sie Marcus Licinius Crassus gedämt und ihnen den verdienten lohn geben hat. Wunderliche histori von [unleserliches Material] Risen. Alß under anderem zu melden / der Römische Feldoberste Sertorius durch die Syllanjsche parthej auß Spañien abgetriben worden/ und in Mauritaniam kame/ daselbst man ihm vil sagte/ von deß Risen Antaei begräbnuß an disem ort/ welchen Hercules erschlagen/ liesse er das grab öffnen / funde darin gebein von ungeheürer länge/ wol von 30. Ellenbogen. Worüber er erschrak und liesse das grab wider zuwerffen/ bauete einen Altar daselbst und Opferte disem Antaeo. Syrien ward zu einer provinz gemachet. Pompejus indessen feirete nicht/ machte ganz Syrien/ und hiemit das Judische Land zu einer Provinz/ und schenkete Deiotaro der Gallier Könige/ klein Armenien/ weiln er ihme wider Tigranem geholffen. Die übrigen Länder aber die er Tigrani abge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0147" n="118"/> bej seiner Tochter Cleopatra underschlauff suchen. Endlich verfolgte ihn sein Sohn Pharnaces selbsten/ welchen der Vatter auß argwohn wolte töden lassen/ der Sohn aber machte die zu solchem ende abgefertigte ihme anhängig/ willens auff den Vatter zu gehen. So bald solches Mithridates vernommen/ laßt er seine Weiber/ Kinder gifft trinken/ davon sie sturben/ er selbst wolte sich also hinrichten <note place="right">Mithridates bringt sich und die seinen ums leben.</note> / und aber wegen vorgedachtes praeservativ mittel wider das gifft/ so er so vil mahl gebraucht/ machte daß ihm das gifft nichts angewinnen könte/ sonder er hat sich mit seinem eignen schwert leiblos gemacht.</p> <p><note place="right">Grausamer tumult zu Rom.</note> Inndessen hat der leidige Teüfel / der ein lügner und ein mörder ist/ die arme blinde Heidenschafft übel in ihrem ehrgeiz / durch Gottes gerechte verhengnuß/ angeführt/ und den sighafften Römeren nicht gegönnet / ihres wolstands und bis dato erhaltenen sigen recht zugebrauchen/ sonder durch auffrührer / meüchel mörder und eifersucht/ der dapferen Feldobersten/ die sich bis daher in dem Feld für das Vatterland ritterlich gehalten/ allerhand blutbäder angericht/ also daß in und aussert der Statt alles von einheimischen Kriegen flakete und brandte. Das Capitolium wurde auch verbrandt/ samt den Sibyllinischen Bücheren so bis dato darin auffbehalten worden. Und waren bej solchem verderblichen wesen alß Häupterund Agenten interessirt, Drusius, Sulpitius, Sylla, Marius, Cinna. Worzu endlich dises geschlagen/ daß die knechte und leibeigne anhebten auch zu rebelliren/ uud behielten oberhand bis sie Marcus Licinius Crassus gedämt und ihnen den verdienten lohn geben hat.</p> <p><note place="right">Wunderliche histori von <gap reason="illegible"/> Risen.</note> Alß under anderem zu melden / der Römische Feldoberste Sertorius durch die Syllanjsche parthej auß Spañien abgetriben worden/ und in Mauritaniam kame/ daselbst man ihm vil sagte/ von deß Risen Antaei begräbnuß an disem ort/ welchen Hercules erschlagen/ liesse er das grab öffnen / funde darin gebein von ungeheürer länge/ wol von 30. Ellenbogen. Worüber er erschrak und liesse das grab wider zuwerffen/ bauete einen Altar daselbst und Opferte disem Antaeo.</p> <p><note place="right">Syrien ward zu einer provinz gemachet.</note> Pompejus indessen feirete nicht/ machte ganz Syrien/ und hiemit das Judische Land zu einer Provinz/ und schenkete Deiotaro der Gallier Könige/ klein Armenien/ weiln er ihme wider Tigranem geholffen. Die übrigen Länder aber die er Tigrani abge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0147]
bej seiner Tochter Cleopatra underschlauff suchen. Endlich verfolgte ihn sein Sohn Pharnaces selbsten/ welchen der Vatter auß argwohn wolte töden lassen/ der Sohn aber machte die zu solchem ende abgefertigte ihme anhängig/ willens auff den Vatter zu gehen. So bald solches Mithridates vernommen/ laßt er seine Weiber/ Kinder gifft trinken/ davon sie sturben/ er selbst wolte sich also hinrichten / und aber wegen vorgedachtes praeservativ mittel wider das gifft/ so er so vil mahl gebraucht/ machte daß ihm das gifft nichts angewinnen könte/ sonder er hat sich mit seinem eignen schwert leiblos gemacht.
Mithridates bringt sich und die seinen ums leben. Inndessen hat der leidige Teüfel / der ein lügner und ein mörder ist/ die arme blinde Heidenschafft übel in ihrem ehrgeiz / durch Gottes gerechte verhengnuß/ angeführt/ und den sighafften Römeren nicht gegönnet / ihres wolstands und bis dato erhaltenen sigen recht zugebrauchen/ sonder durch auffrührer / meüchel mörder und eifersucht/ der dapferen Feldobersten/ die sich bis daher in dem Feld für das Vatterland ritterlich gehalten/ allerhand blutbäder angericht/ also daß in und aussert der Statt alles von einheimischen Kriegen flakete und brandte. Das Capitolium wurde auch verbrandt/ samt den Sibyllinischen Bücheren so bis dato darin auffbehalten worden. Und waren bej solchem verderblichen wesen alß Häupterund Agenten interessirt, Drusius, Sulpitius, Sylla, Marius, Cinna. Worzu endlich dises geschlagen/ daß die knechte und leibeigne anhebten auch zu rebelliren/ uud behielten oberhand bis sie Marcus Licinius Crassus gedämt und ihnen den verdienten lohn geben hat.
Grausamer tumult zu Rom. Alß under anderem zu melden / der Römische Feldoberste Sertorius durch die Syllanjsche parthej auß Spañien abgetriben worden/ und in Mauritaniam kame/ daselbst man ihm vil sagte/ von deß Risen Antaei begräbnuß an disem ort/ welchen Hercules erschlagen/ liesse er das grab öffnen / funde darin gebein von ungeheürer länge/ wol von 30. Ellenbogen. Worüber er erschrak und liesse das grab wider zuwerffen/ bauete einen Altar daselbst und Opferte disem Antaeo.
Wunderliche histori von _ Risen. Pompejus indessen feirete nicht/ machte ganz Syrien/ und hiemit das Judische Land zu einer Provinz/ und schenkete Deiotaro der Gallier Könige/ klein Armenien/ weiln er ihme wider Tigranem geholffen. Die übrigen Länder aber die er Tigrani abge-
Syrien ward zu einer provinz gemachet.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/147>, abgerufen am 07.07.2024. |