Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

schimpf also ungerochen liessen. Worauff König Philippus in Macedonien dise Tempelsplünderer heimgesucht/ geschlagen/ zerstreüt / etliche ersäüfft/ andere henken lassen/ und die übrigen jährlichen auff die 40000. Gulden zu erlegen und gleich sam dem Abgott Apollini zu verzinsen angetriben/ bis nach und nach die völlige geraubte summa erlegt worden.

Und diser Philippus ist deß grossen Alexandri Vatter/ dessen Mutter Olympias heißte / welcher der dritten und Griechischen Monarchej Haupt und stiffter gewesen: welches Philippi Historj Macedonische geschichten. Philippus. under dise obgemelte zeiten nach gehört. Diser Philippus, dessen Vatter Amyntas, nach dem seine bede Elteren Brüder/ Alexander und Perdiccas, ermördet und in schlachten umgebracht worden/ kame zum Macedonischen reich/ bej zimlich verwirten und gefährlichen zeiten/ da alles an Gelt und Volk besten eheils eronset ware. Philippus mit klugheit und dapferkeit machte sich in kurzem reich und mechtig. Wie er dann eben da ihm sein Sohn Alexander gebohren (in welcher nacht auch der Tempel der Abgöttin Dianae zu Epheso abgebrunnen) wider 3. Könige außgezogen/ und ehe sie zusamen gestossen/ einen nach dem anderen geschlagen/ alß den in Thracia, in Poeonia und Jllyrico. Andere in der nähe und ferne gelegne namhaffte Stätte/ land und leunt müßten die seinen werden/ mit güte und best chungen oder mit gewalt.

Philippus komt um. Jahr der Welt 3616. Alß er nun gewaltiglich geregirt/ und seinem Schwager seine Tochter Cleopatram mit haltung eines Königlichen Hochzeit fests bejgelegt/ wurde Philippus von einem seiner Edelknaben/ namens Pausanias / in einem engen gang erlegt/ welchem er kein recht wider einen gewüssen bösen unflätigen Menschen halten wollen. Gleichvol vermühtet man Olympias sein eigen Ehweib habe darzu geholffen/ sich an ihme/ weil er ihren nichts mehr wolte/ zu rächen/ in dem sie den Leichnam dises Edelknaben/ so diser that halben gecreüziget worden/ ansehnlich lassen bestatten/ auch den degen damit der König ward erstochen dem Abgott Appollini lassen weihen und im Tempel auffbehalten.

Alexander. Alexander ein Dapferer iunger Monarch 20. jahr alt / zur stiftung einer Monarchei geboren/ und die dar zu gehörende eigenschaften im gemüht / worten und wercken führend/ sieng an sich zu zeigen/ seines Vaters Philippi tod zu rächen/ allenthalben nach vor

schimpf also ungerochen liessen. Worauff König Philippus in Macedonien dise Tempelsplünderer heimgesucht/ geschlagen/ zerstreüt / etliche ersäüfft/ andere henken lassen/ und die übrigen jährlichen auff die 40000. Gulden zu erlegen und gleich sam dem Abgott Apollini zu verzinsen angetriben/ bis nach und nach die völlige geraubte sum̃a erlegt worden.

Und diser Philippus ist deß grossen Alexandri Vatter/ dessen Mutter Olympias heißte / welcher der dritten und Griechischen Monarchej Haupt und stiffter gewesen: welches Philippi Historj Macedonische geschichten. Philippus. under dise obgemelte zeiten nach gehört. Diser Philippus, dessen Vatter Amyntas, nach dem seine bede Elteren Brüder/ Alexander und Perdiccas, ermördet und in schlachten umgebracht worden/ kame zum Macedonischen reich/ bej zimlich verwirten und gefährlichen zeiten/ da alles an Gelt und Volk besten eheils erõset ware. Philippus mit klugheit und dapferkeit machte sich in kurzem reich und mechtig. Wie er dann eben da ihm sein Sohn Alexander gebohren (in welcher nacht auch der Tempel der Abgöttin Dianae zu Epheso abgebrunnen) wider 3. Könige außgezogen/ und ehe sie zusamen gestossen/ einen nach dem anderen geschlagen/ alß den in Thracia, in Poeonia und Jllyrico. Andere in der nähe und ferne gelegne namhaffte Stätte/ land und leũt müßten die seinen werden/ mit güte und best chungen oder mit gewalt.

Philippus komt um. Jahr der Welt 3616. Alß er nun gewaltiglich geregirt/ und seinem Schwager seine Tochter Cleopatram mit haltung eines Königlichen Hochzeit fests bejgelegt/ wurde Philippus von einem seiner Edelknaben/ namens Pausanias / in einem engen gang erlegt/ welchem er kein recht wider einen gewüssen bösen unflätigen Menschen halten wollen. Gleichvol vermühtet man Olympias sein eigen Ehweib habe darzu geholffen/ sich an ihme/ weil er ihren nichts mehr wolte/ zu rächen/ in dem sie den Leichnam dises Edelknaben/ so diser that halben gecreüziget worden/ ansehnlich lassen bestatten/ auch den degen damit der König ward erstochen dem Abgott Appollini lassen weihen und im Tempel auffbehalten.

Alexander. Alexander ein Dapferer iunger Monarch 20. jahr alt / zur stiftung einer Monarchei geboren/ und die dar zu gehörende eigenschaften im gemüht / worten und wercken führend/ sieng an sich zu zeigen/ seines Vaters Philippi tod zu rächen/ allenthalben nach vor

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0117" n="87"/>
schimpf also ungerochen liessen. Worauff            König Philippus in Macedonien dise Tempelsplünderer heimgesucht/ geschlagen/ zerstreüt /            etliche ersäüfft/ andere henken lassen/ und die übrigen jährlichen auff die 40000.            Gulden zu erlegen und gleich sam dem Abgott Apollini zu verzinsen angetriben/ bis nach            und nach die völlige geraubte sum&#x0303;a erlegt worden.</p>
        <p>Und diser Philippus ist deß grossen Alexandri Vatter/ dessen Mutter Olympias heißte /            welcher der dritten und Griechischen Monarchej Haupt und stiffter gewesen: welches            Philippi Historj <note place="right">Macedonische geschichten. Philippus.</note> under            dise obgemelte zeiten nach gehört. Diser Philippus, dessen Vatter Amyntas, nach dem seine            bede Elteren Brüder/ Alexander und Perdiccas, ermördet und in schlachten umgebracht            worden/ kame zum Macedonischen reich/ bej zimlich verwirten und gefährlichen zeiten/ da            alles an Gelt und Volk besten eheils ero&#x0303;set ware. Philippus mit klugheit und            dapferkeit machte sich in kurzem reich und mechtig. Wie er dann eben da ihm sein Sohn            Alexander gebohren (in welcher nacht auch der Tempel der Abgöttin Dianae zu Epheso            abgebrunnen) wider 3. Könige außgezogen/ und ehe sie zusamen gestossen/ einen nach dem            anderen geschlagen/ alß den in Thracia, in Poeonia und Jllyrico. Andere in der nähe und            ferne gelegne namhaffte Stätte/ land und leu&#x0303;t müßten die seinen werden/ mit güte            und best chungen oder mit gewalt.</p>
        <p><note place="right">Philippus komt um. Jahr der Welt 3616.</note> Alß er nun gewaltiglich            geregirt/ und seinem Schwager seine Tochter Cleopatram mit haltung eines Königlichen            Hochzeit fests bejgelegt/ wurde Philippus von einem seiner Edelknaben/ namens Pausanias           / in einem engen gang erlegt/ welchem er kein recht wider einen gewüssen bösen unflätigen            Menschen halten wollen. Gleichvol vermühtet man Olympias sein eigen Ehweib habe darzu            geholffen/ sich an ihme/ weil er ihren nichts mehr wolte/ zu rächen/ in dem sie den            Leichnam dises Edelknaben/ so diser that halben gecreüziget worden/ ansehnlich lassen            bestatten/ auch den degen damit der König ward erstochen dem Abgott Appollini lassen            weihen und im Tempel auffbehalten.</p>
        <p><note place="right">Alexander.</note> Alexander ein Dapferer iunger Monarch 20. jahr alt           / zur stiftung einer Monarchei geboren/ und die dar zu gehörende eigenschaften im gemüht           / worten und wercken führend/ sieng an sich zu zeigen/ seines Vaters Philippi tod zu            rächen/ allenthalben nach vor
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0117] schimpf also ungerochen liessen. Worauff König Philippus in Macedonien dise Tempelsplünderer heimgesucht/ geschlagen/ zerstreüt / etliche ersäüfft/ andere henken lassen/ und die übrigen jährlichen auff die 40000. Gulden zu erlegen und gleich sam dem Abgott Apollini zu verzinsen angetriben/ bis nach und nach die völlige geraubte sum̃a erlegt worden. Und diser Philippus ist deß grossen Alexandri Vatter/ dessen Mutter Olympias heißte / welcher der dritten und Griechischen Monarchej Haupt und stiffter gewesen: welches Philippi Historj under dise obgemelte zeiten nach gehört. Diser Philippus, dessen Vatter Amyntas, nach dem seine bede Elteren Brüder/ Alexander und Perdiccas, ermördet und in schlachten umgebracht worden/ kame zum Macedonischen reich/ bej zimlich verwirten und gefährlichen zeiten/ da alles an Gelt und Volk besten eheils erõset ware. Philippus mit klugheit und dapferkeit machte sich in kurzem reich und mechtig. Wie er dann eben da ihm sein Sohn Alexander gebohren (in welcher nacht auch der Tempel der Abgöttin Dianae zu Epheso abgebrunnen) wider 3. Könige außgezogen/ und ehe sie zusamen gestossen/ einen nach dem anderen geschlagen/ alß den in Thracia, in Poeonia und Jllyrico. Andere in der nähe und ferne gelegne namhaffte Stätte/ land und leũt müßten die seinen werden/ mit güte und best chungen oder mit gewalt. Macedonische geschichten. Philippus. Alß er nun gewaltiglich geregirt/ und seinem Schwager seine Tochter Cleopatram mit haltung eines Königlichen Hochzeit fests bejgelegt/ wurde Philippus von einem seiner Edelknaben/ namens Pausanias / in einem engen gang erlegt/ welchem er kein recht wider einen gewüssen bösen unflätigen Menschen halten wollen. Gleichvol vermühtet man Olympias sein eigen Ehweib habe darzu geholffen/ sich an ihme/ weil er ihren nichts mehr wolte/ zu rächen/ in dem sie den Leichnam dises Edelknaben/ so diser that halben gecreüziget worden/ ansehnlich lassen bestatten/ auch den degen damit der König ward erstochen dem Abgott Appollini lassen weihen und im Tempel auffbehalten. Philippus komt um. Jahr der Welt 3616. Alexander ein Dapferer iunger Monarch 20. jahr alt / zur stiftung einer Monarchei geboren/ und die dar zu gehörende eigenschaften im gemüht / worten und wercken führend/ sieng an sich zu zeigen/ seines Vaters Philippi tod zu rächen/ allenthalben nach vor Alexander.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/117
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/117>, abgerufen am 23.11.2024.