Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Dionysius auß einem König ein Schulmeister.hungers sterben müßte. Alß ihn einer spotsweis fragte/ was er für nuzen darvon gehabt/ daß den berümten philosophum Platonem bej seinem hof hunderhalten, sprach Dionysius, das hab ich von ihm/ daß ich weiß mein widerwertigkeit mit gedult zu tragen. Der schmeichler Damocles preisete auff eine zeit disen Dionysium glükselig. Darauff ließ ihn König Dionysius zu gast laden/ ein herrliches Damocles wird zu gast geladen. panket zurüsten/ sezte Damoclem zu oberst an tisch/ und aber ob seinem Haupt war ein sehr scharffes/ an einem Roßhar hangendes schwert/ alß wolt es immerzu herabfallen/ gehenkt/ worüber er mit schreken bate um erlassung/ und sagte Dionysius, sihe was für ein wolleben um tyrannische regierung und regenten seje. Platonis und Aristotelis lezte wort. Camerar. Cent 1. p. 451.Bej disen zeiten sollen gestorben sein Plato und Aristoteles. Deren der einte gesagt habe/ Ens Entium miserere mei: Der ander/ Causa causarum miserere mei, das ist der du bist die oberste ursach aller dingen und ein ursprung alles wesens oder dessen so da ist/ erbarm dich meiner. Sonsten wird von Aristotelis ableiben erzehlt/ daß er auß verdruß und verrweiflung in dem wasser Euripo sich ertrenkt habe. Artemisiae wunderwerk.In dem kleineren Asia, ligt ein landschafft Caria genandt/ deren König heißte Mausolus und starb. Sein ehgemahel Artemisia hatte ihn so lieb/ daß sie nicht allein seinen/ nach damaliger Plin. l. 36. c. 5.gewohnheit/ zu aschen verbranten Corper in ihr getrank vermenget/ sonder auch ein solches grabmahl lassen auffrichten/ daß es wegen seiner kostbaren herlichkeit under die 7. wunderwerk der welt gezehlet Mausolea.worden. Daher nachgehends alle solcher fürnemmer Leüten begräbnuß stelle Mausolea genant waren. Es hat sich etwas wenigs zeit vorhin begeben der Kirchen Krieg under den Griechen. Wann die Phocenser zur unmöglichen Bellum sacrun in Griechenland. summa Gelds den Thebanern zubezahlen/ vor gemeinem Landgericht / verdamt/ solches aber mit Krieg abzulehnen gesint waren. Um dessetwegen nach dem die Phocenser da und dort eingefallen/ haben sie zu lezt den Tempel Appollinis, alß sie in die Statt Delphos kamen/ eingenommen/ zum anderen mal/ und nach belieben darauß merklichen schaz bis auff etlich Thonnen Gold entführet/ damit sie volk könten werben und im Krieg bestehen. Hatten darbej under ihrem Obersten Onomarcho zimlich glük/ darob die leüt sich verwunderten/ daß die Götter den ihnen angethanen Dionysius auß einem König ein Schulmeister.hungers sterben müßte. Alß ihn einer spotsweis fragte/ was er für nuzen darvon gehabt/ daß den berümten philosophum Platonem bej seinem hof hunderhalten, sprach Dionysius, das hab ich von ihm/ daß ich weiß mein widerwertigkeit mit gedult zu tragen. Der schmeichler Damocles preisete auff eine zeit disen Dionysium glükselig. Darauff ließ ihn König Dionysius zu gast laden/ ein herrliches Damocles wird zu gast geladen. panket zurüsten/ sezte Damoclem zu oberst an tisch/ und aber ob seinem Haupt war ein sehr scharffes/ an einem Roßhar hangendes schwert/ alß wolt es immerzu herabfallen/ gehenkt/ worüber er mit schreken bate um erlassung/ und sagte Dionysius, sihe was für ein wolleben um tyrannische regierung und regenten seje. Platonis und Aristotelis lezte wort. Camerar. Cent 1. p. 451.Bej disen zeiten sollen gestorben sein Plato und Aristoteles. Deren der einte gesagt habe/ Ens Entium miserere mei: Der ander/ Causa causarum miserere mei, das ist der du bist die oberste ursach aller dingen und ein ursprung alles wesens oder dessen so da ist/ erbarm dich meiner. Sonsten wird von Aristotelis ableiben erzehlt/ daß er auß verdruß und verrweiflung in dem wasser Euripo sich ertrenkt habe. Artemisiae wunderwerk.In dem kleineren Asia, ligt ein landschafft Caria genandt/ deren König heißte Mausolus und starb. Sein ehgemahel Artemisia hatte ihn so lieb/ daß sie nicht allein seinen/ nach damaliger Plin. l. 36. c. 5.gewohnheit/ zu aschen verbranten Corper in ihr getrank vermenget/ sonder auch ein solches grabmahl lassen auffrichten/ daß es wegen seiner kostbaren herlichkeit under die 7. wunderwerk der welt gezehlet Mausolea.worden. Daher nachgehends alle solcher fürnemmer Leüten begräbnuß stelle Mausolea genant waren. Es hat sich etwas wenigs zeit vorhin begeben der Kirchen Krieg under den Griechen. Wann die Phocenser zur unmöglichen Bellum sacrũ in Griechenland. summa Gelds den Thebanern zubezahlen/ vor gemeinem Landgericht / verdamt/ solches aber mit Krieg abzulehnen gesint waren. Um dessetwegen nach dem die Phocenser da und dort eingefallen/ haben sie zu lezt den Tempel Appollinis, alß sie in die Statt Delphos kamen/ eingenommen/ zum anderen mal/ und nach belieben darauß merklichen schaz bis auff etlich Thonnen Gold entführet/ damit sie volk könten werben und im Krieg bestehen. Hatten darbej under ihrem Obersten Onomarcho zimlich glük/ darob die leüt sich verwunderten/ daß die Götter den ihnen angethanen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0116" n="86"/><note place="left">Dionysius auß einem König ein Schulmeister.</note>hungers sterben müßte. Alß ihn einer spotsweis fragte/ was er für nuzen darvon gehabt/ daß den berümten philosophum Platonem bej seinem hof hunderhalten, sprach Dionysius, das hab ich von ihm/ daß ich weiß mein widerwertigkeit mit gedult zu tragen. Der schmeichler Damocles preisete auff eine zeit disen Dionysium glükselig. Darauff ließ ihn König Dionysius zu gast laden/ ein herrliches <note place="left">Damocles wird zu gast geladen.</note> panket zurüsten/ sezte Damoclem zu oberst an tisch/ und aber ob seinem Haupt war ein sehr scharffes/ an einem Roßhar hangendes schwert/ alß wolt es immerzu herabfallen/ gehenkt/ worüber er mit schreken bate um erlassung/ und sagte Dionysius, sihe was für ein wolleben um tyrannische regierung und regenten seje.</p> <p><note place="left">Platonis und Aristotelis lezte wort. Camerar. Cent 1. p. 451.</note>Bej disen zeiten sollen gestorben sein Plato und Aristoteles. Deren der einte gesagt habe/ Ens Entium miserere mei: Der ander/ Causa causarum miserere mei, das ist der du bist die oberste ursach aller dingen und ein ursprung alles wesens oder dessen so da ist/ erbarm dich meiner. Sonsten wird von Aristotelis ableiben erzehlt/ daß er auß verdruß und verrweiflung in dem wasser Euripo sich ertrenkt habe.</p> <p><note place="left">Artemisiae wunderwerk.</note>In dem kleineren Asia, ligt ein landschafft Caria genandt/ deren König heißte Mausolus und starb. Sein ehgemahel Artemisia hatte ihn so lieb/ daß sie nicht allein seinen/ nach damaliger <note place="left">Plin. l. 36. c. 5.</note>gewohnheit/ zu aschen verbranten Corper in ihr getrank vermenget/ sonder auch ein solches grabmahl lassen auffrichten/ daß es wegen seiner kostbaren herlichkeit under die 7. wunderwerk der welt gezehlet <note place="left">Mausolea.</note>worden. Daher nachgehends alle solcher fürnemmer Leüten begräbnuß stelle Mausolea genant waren.</p> <p>Es hat sich etwas wenigs zeit vorhin begeben der Kirchen Krieg under den Griechen. Wann die Phocenser zur unmöglichen <note place="left">Bellum sacrũ in Griechenland.</note> summa Gelds den Thebanern zubezahlen/ vor gemeinem Landgericht / verdamt/ solches aber mit Krieg abzulehnen gesint waren. Um dessetwegen nach dem die Phocenser da und dort eingefallen/ haben sie zu lezt den Tempel Appollinis, alß sie in die Statt Delphos kamen/ eingenommen/ zum anderen mal/ und nach belieben darauß merklichen schaz bis auff etlich Thonnen Gold entführet/ damit sie volk könten werben und im Krieg bestehen. Hatten darbej under ihrem Obersten Onomarcho zimlich glük/ darob die leüt sich verwunderten/ daß die Götter den ihnen angethanen </p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0116]
hungers sterben müßte. Alß ihn einer spotsweis fragte/ was er für nuzen darvon gehabt/ daß den berümten philosophum Platonem bej seinem hof hunderhalten, sprach Dionysius, das hab ich von ihm/ daß ich weiß mein widerwertigkeit mit gedult zu tragen. Der schmeichler Damocles preisete auff eine zeit disen Dionysium glükselig. Darauff ließ ihn König Dionysius zu gast laden/ ein herrliches panket zurüsten/ sezte Damoclem zu oberst an tisch/ und aber ob seinem Haupt war ein sehr scharffes/ an einem Roßhar hangendes schwert/ alß wolt es immerzu herabfallen/ gehenkt/ worüber er mit schreken bate um erlassung/ und sagte Dionysius, sihe was für ein wolleben um tyrannische regierung und regenten seje.
Dionysius auß einem König ein Schulmeister.
Damocles wird zu gast geladen. Bej disen zeiten sollen gestorben sein Plato und Aristoteles. Deren der einte gesagt habe/ Ens Entium miserere mei: Der ander/ Causa causarum miserere mei, das ist der du bist die oberste ursach aller dingen und ein ursprung alles wesens oder dessen so da ist/ erbarm dich meiner. Sonsten wird von Aristotelis ableiben erzehlt/ daß er auß verdruß und verrweiflung in dem wasser Euripo sich ertrenkt habe.
Platonis und Aristotelis lezte wort. Camerar. Cent 1. p. 451. In dem kleineren Asia, ligt ein landschafft Caria genandt/ deren König heißte Mausolus und starb. Sein ehgemahel Artemisia hatte ihn so lieb/ daß sie nicht allein seinen/ nach damaliger gewohnheit/ zu aschen verbranten Corper in ihr getrank vermenget/ sonder auch ein solches grabmahl lassen auffrichten/ daß es wegen seiner kostbaren herlichkeit under die 7. wunderwerk der welt gezehlet worden. Daher nachgehends alle solcher fürnemmer Leüten begräbnuß stelle Mausolea genant waren.
Artemisiae wunderwerk.
Plin. l. 36. c. 5.
Mausolea. Es hat sich etwas wenigs zeit vorhin begeben der Kirchen Krieg under den Griechen. Wann die Phocenser zur unmöglichen summa Gelds den Thebanern zubezahlen/ vor gemeinem Landgericht / verdamt/ solches aber mit Krieg abzulehnen gesint waren. Um dessetwegen nach dem die Phocenser da und dort eingefallen/ haben sie zu lezt den Tempel Appollinis, alß sie in die Statt Delphos kamen/ eingenommen/ zum anderen mal/ und nach belieben darauß merklichen schaz bis auff etlich Thonnen Gold entführet/ damit sie volk könten werben und im Krieg bestehen. Hatten darbej under ihrem Obersten Onomarcho zimlich glük/ darob die leüt sich verwunderten/ daß die Götter den ihnen angethanen
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/116>, abgerufen am 29.07.2024. |