Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Warum ansehenliche bäupter/ Fürsten sich nit zu weit waagen sollen. So er were bej leben bliben/ solte wol die victori und sig ihme zukommen sein. Darum Generalspersohnen/ an denen vil gele gen/ sich nicht zu hizig waagen sollen/ und wüssen des ein underscheid zwischen dem Haupt und den Glideren. Dise müssen fechten/ jener aber regieren und verstand brauchen. Eines Fürsten und oberen Haupts blut/ hierinn/ ist ein gemein gut/ und soll kein tropfen darvon auff die erden fallen/ ohne für das Vatterland. Cyri mutter rächet seinen tod.Es ware deß Artaxerxis und Cyri Mutter ein frefel Weib/ hatte lieber disem alß jenem das Regiment gegönnet/ darum sie auch blutdürstig seinen tod gerächet an denen/ welche Artaxerxi Raht und that dar zu gaben/ oder sonsten sich berümt/ sie hetten ihn ins garn gajagt. Den einten liesse sie lebendig schinden/ den anderen in ein faß stossen und hungers sterben/ einem anderen die Augen außstechen/ und siedend blej in die löcher giessen. Dar auff sie zwaren von Hoff abgeschafft/ bald aber wider zu demselben gelassen worden. Artaxerxis Dentwirdige freigebigkeit.Sonsten vorer wehnter massen/ ware Artaxerxes liebreich freündlich und gutthätig. Alß bej seiner angetretnen regierung/ nach gewohnheit/ jederman lieff den König zu beschenken/ gieng ein armer mann/ der sonst nichts hatte/ zum frischen wasser/ schöpft ein gefäß voll darauß / bringts Artaxerxi; Welches ihme so wolgefiel daß er ihm 1000. ducaten darfür zurgegenschenkung gab. Wann er in der schlacht wider seinen Bruder sehr erhizt / hin und her keinen frischen trunk nicht haben könte/ brachte ihm seiner diener einer/ in einem unsauberen geschier/ ein wenig wüst lachen-wasser/ welches er begirig tranke/ mit verschweren/ daß ihm kein trunk jemahl besser geschmakt habe. Nach Cyri niderlag/ wurden die anfänger verfolgt/ und von Artaxerxis Feldobersten Tissapherne bezwungen oder verjagt und die rädliführer theils mit list/ theils gewalt / zu ihrer verdienten straff gezogen. Indessen rebellirt wider disen Persischen Monarchen/ Aegyptenlend/ zu welchen sich andere Perstanische beamtete schlugen. diseauffruhr zu stillen/ ver ordnet der König eine gewaltige Schiff Armee/ die aber ohne nuzen außgef ahren/ wegen under beiden Admiralen Iphicrate und Pharnabazo entstandener mißhelligkeit/ dardurch sie sich verweilet/ bis sie der fluß Nilus wider abgeschafft. Warum ansehenliche bäupter/ Fürsten sich nit zu weit waagen sollen. So er were bej leben bliben/ solte wol die victori und sig ihme zukom̃en sein. Darum Generalspersohnen/ an denen vil gele gen/ sich nicht zu hizig waagen sollen/ und wüssen des ein underscheid zwischen dem Haupt und den Glideren. Dise müssen fechten/ jener aber regieren und verstand brauchen. Eines Fürsten und oberen Haupts blut/ hierinn/ ist ein gemein gut/ und soll kein tropfen darvon auff die erden fallen/ ohne für das Vatterland. Cyri mutter rächet seinen tod.Es ware deß Artaxerxis und Cyri Mutter ein frefel Weib/ hatte lieber disem alß jenem das Regiment gegönnet/ darum sie auch blutdürstig seinen tod gerächet an denen/ welche Artaxerxi Raht und that dar zu gaben/ oder sonsten sich berümt/ sie hetten ihn ins garn gajagt. Den einten liesse sie lebendig schinden/ den anderen in ein faß stossen und hungers sterben/ einem anderen die Augen außstechen/ und siedend blej in die löcher giessen. Dar auff sie zwaren von Hoff abgeschafft/ bald aber wider zu demselben gelassen worden. Artaxerxis Dentwirdige freigebigkeit.Sonsten vorer wehnter massen/ ware Artaxerxes liebreich freündlich und gutthätig. Alß bej seiner angetretnen regierung/ nach gewohnheit/ jederman lieff den König zu beschenken/ gieng ein armer mann/ der sonst nichts hatte/ zum frischen wasser/ schöpft ein gefäß voll darauß / bringts Artaxerxi; Welches ihme so wolgefiel daß er ihm 1000. ducaten darfür zurgegenschenkung gab. Wañ er in der schlacht wider seinen Bruder sehr erhizt / hin und her keinen frischen trunk nicht haben könte/ brachte ihm seiner diener einer/ in einem unsauberen geschier/ ein wenig wüst lachen-wasser/ welches er begirig tranke/ mit verschweren/ daß ihm kein trunk jemahl besser geschmakt habe. Nach Cyri niderlag/ wurden die anfänger verfolgt/ und von Artaxerxis Feldobersten Tissapherne bezwungen oder verjagt und die rädliführer theils mit list/ theils gewalt / zu ihrer verdienten straff gezogen. Indessen rebellirt wider disen Persischen Monarchen/ Aegyptenlend/ zu welchen sich andere Perstanische beamtete schlugen. diseauffruhr zu stillen/ ver ordnet der König eine gewaltige Schiff Armee/ die aber ohne nuzen außgef ahren/ wegen under beiden Admiralen Iphicrate und Pharnabazo entstandener mißhelligkeit/ dardurch sie sich verweilet/ bis sie der fluß Nilus wider abgeschafft. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0112" n="82"/> <p><note place="left">Warum ansehenliche bäupter/ Fürsten sich nit zu weit waagen sollen.</note> So er were bej leben bliben/ solte wol die victori und sig ihme zukom̃en sein. Darum Generalspersohnen/ an denen vil gele gen/ sich nicht zu hizig waagen sollen/ und wüssen des ein underscheid zwischen dem Haupt und den Glideren. Dise müssen fechten/ jener aber regieren und verstand brauchen. Eines Fürsten und oberen Haupts blut/ hierinn/ ist ein gemein gut/ und soll kein tropfen darvon auff die erden fallen/ ohne für das Vatterland.</p> <p><note place="left">Cyri mutter rächet seinen tod.</note>Es ware deß Artaxerxis und Cyri Mutter ein frefel Weib/ hatte lieber disem alß jenem das Regiment gegönnet/ darum sie auch blutdürstig seinen tod gerächet an denen/ welche Artaxerxi Raht und that dar zu gaben/ oder sonsten sich berümt/ sie hetten ihn ins garn gajagt. Den einten liesse sie lebendig schinden/ den anderen in ein faß stossen und hungers sterben/ einem anderen die Augen außstechen/ und siedend blej in die löcher giessen. Dar auff sie zwaren von Hoff abgeschafft/ bald aber wider zu demselben gelassen worden.</p> <p><note place="left">Artaxerxis Dentwirdige freigebigkeit.</note>Sonsten vorer wehnter massen/ ware Artaxerxes liebreich freündlich und gutthätig. Alß bej seiner angetretnen regierung/ nach gewohnheit/ jederman lieff den König zu beschenken/ gieng ein armer mann/ der sonst nichts hatte/ zum frischen wasser/ schöpft ein gefäß voll darauß / bringts Artaxerxi; Welches ihme so wolgefiel daß er ihm 1000. ducaten darfür zurgegenschenkung gab. Wañ er in der schlacht wider seinen Bruder sehr erhizt / hin und her keinen frischen trunk nicht haben könte/ brachte ihm seiner diener einer/ in einem unsauberen geschier/ ein wenig wüst lachen-wasser/ welches er begirig tranke/ mit verschweren/ daß ihm kein trunk jemahl besser geschmakt habe.</p> <p>Nach Cyri niderlag/ wurden die anfänger verfolgt/ und von Artaxerxis Feldobersten Tissapherne bezwungen oder verjagt und die rädliführer theils mit list/ theils gewalt / zu ihrer verdienten straff gezogen.</p> <p>Indessen rebellirt wider disen Persischen Monarchen/ Aegyptenlend/ zu welchen sich andere Perstanische beamtete schlugen. diseauffruhr zu stillen/ ver ordnet der König eine gewaltige Schiff Armee/ die aber ohne nuzen außgef ahren/ wegen under beiden Admiralen Iphicrate und Pharnabazo entstandener mißhelligkeit/ dardurch sie sich verweilet/ bis sie der fluß Nilus wider abgeschafft. </p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0112]
So er were bej leben bliben/ solte wol die victori und sig ihme zukom̃en sein. Darum Generalspersohnen/ an denen vil gele gen/ sich nicht zu hizig waagen sollen/ und wüssen des ein underscheid zwischen dem Haupt und den Glideren. Dise müssen fechten/ jener aber regieren und verstand brauchen. Eines Fürsten und oberen Haupts blut/ hierinn/ ist ein gemein gut/ und soll kein tropfen darvon auff die erden fallen/ ohne für das Vatterland.
Warum ansehenliche bäupter/ Fürsten sich nit zu weit waagen sollen. Es ware deß Artaxerxis und Cyri Mutter ein frefel Weib/ hatte lieber disem alß jenem das Regiment gegönnet/ darum sie auch blutdürstig seinen tod gerächet an denen/ welche Artaxerxi Raht und that dar zu gaben/ oder sonsten sich berümt/ sie hetten ihn ins garn gajagt. Den einten liesse sie lebendig schinden/ den anderen in ein faß stossen und hungers sterben/ einem anderen die Augen außstechen/ und siedend blej in die löcher giessen. Dar auff sie zwaren von Hoff abgeschafft/ bald aber wider zu demselben gelassen worden.
Cyri mutter rächet seinen tod. Sonsten vorer wehnter massen/ ware Artaxerxes liebreich freündlich und gutthätig. Alß bej seiner angetretnen regierung/ nach gewohnheit/ jederman lieff den König zu beschenken/ gieng ein armer mann/ der sonst nichts hatte/ zum frischen wasser/ schöpft ein gefäß voll darauß / bringts Artaxerxi; Welches ihme so wolgefiel daß er ihm 1000. ducaten darfür zurgegenschenkung gab. Wañ er in der schlacht wider seinen Bruder sehr erhizt / hin und her keinen frischen trunk nicht haben könte/ brachte ihm seiner diener einer/ in einem unsauberen geschier/ ein wenig wüst lachen-wasser/ welches er begirig tranke/ mit verschweren/ daß ihm kein trunk jemahl besser geschmakt habe.
Artaxerxis Dentwirdige freigebigkeit. Nach Cyri niderlag/ wurden die anfänger verfolgt/ und von Artaxerxis Feldobersten Tissapherne bezwungen oder verjagt und die rädliführer theils mit list/ theils gewalt / zu ihrer verdienten straff gezogen.
Indessen rebellirt wider disen Persischen Monarchen/ Aegyptenlend/ zu welchen sich andere Perstanische beamtete schlugen. diseauffruhr zu stillen/ ver ordnet der König eine gewaltige Schiff Armee/ die aber ohne nuzen außgef ahren/ wegen under beiden Admiralen Iphicrate und Pharnabazo entstandener mißhelligkeit/ dardurch sie sich verweilet/ bis sie der fluß Nilus wider abgeschafft.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/112>, abgerufen am 16.02.2025. |