die Schlafkammer des Herrn Pompejus eingedrungen, diese aber sei leer gewesen. Im Begriffe, fluchend und lästernd wieder abzuziehen, habe sie Jenatsch in einem engen Vorzimmer auf ein altes blindes Hündlein auf¬ merksam gemacht, das winselnd in den Rauchfang des Kamins hinaufschnoberte. Aus diesem sei dann Herr Pompejus mit frevler Faust an seinem langen Schlaf¬ kleide heruntergerissen und mit wüthenden Beilhieben zu Tode gebracht worden. Unbegreiflicher Weise seien die Mörder unangefochten in frechem Triumphe durch das rings von den Sturmglocken aufgestörte Land nach Grüsch zurückgekehrt, am hellen Tage durch die Straßen von Chur im Schritte reitend, wo er, Sprecher, durch das Pferdegetrappel an's Fenster gerufen, selbst die Ent¬ setzlichen erblickt und von dem blutigen Jenatsch hohn¬ lächelnd begrüßt worden sei. Der alte Kastellan auf Riedberg aber, Lucas, aus dessen vor Amt gemachten Angaben er diesen seinen wahrhaften Bericht haupt¬ sächlich schöpfe, habe nach Abzug der Meuchlerbande das Mordbeil aufgehoben und, im Gedanken, es der gött¬ lichen Gerechtigkeit als Werkzeug scharf zu behalten, in sorgfältige Verwahrung genommen. Ueber der Todes¬ stätte seines Herrn aber habe er die Mauer mit einem großen Kreuze bezeichnet.
Sprechers Brief endigte mit der schwarzsichtigen
die Schlafkammer des Herrn Pompejus eingedrungen, dieſe aber ſei leer geweſen. Im Begriffe, fluchend und läſternd wieder abzuziehen, habe ſie Jenatſch in einem engen Vorzimmer auf ein altes blindes Hündlein auf¬ merkſam gemacht, das winſelnd in den Rauchfang des Kamins hinaufſchnoberte. Aus dieſem ſei dann Herr Pompejus mit frevler Fauſt an ſeinem langen Schlaf¬ kleide heruntergeriſſen und mit wüthenden Beilhieben zu Tode gebracht worden. Unbegreiflicher Weiſe ſeien die Mörder unangefochten in frechem Triumphe durch das rings von den Sturmglocken aufgeſtörte Land nach Grüſch zurückgekehrt, am hellen Tage durch die Straßen von Chur im Schritte reitend, wo er, Sprecher, durch das Pferdegetrappel an's Fenſter gerufen, ſelbſt die Ent¬ ſetzlichen erblickt und von dem blutigen Jenatſch hohn¬ lächelnd begrüßt worden ſei. Der alte Kaſtellan auf Riedberg aber, Lucas, aus deſſen vor Amt gemachten Angaben er dieſen ſeinen wahrhaften Bericht haupt¬ ſächlich ſchöpfe, habe nach Abzug der Meuchlerbande das Mordbeil aufgehoben und, im Gedanken, es der gött¬ lichen Gerechtigkeit als Werkzeug ſcharf zu behalten, in ſorgfältige Verwahrung genommen. Ueber der Todes¬ ſtätte ſeines Herrn aber habe er die Mauer mit einem großen Kreuze bezeichnet.
Sprechers Brief endigte mit der ſchwarzſichtigen
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die Schlafkammer des Herrn Pompejus eingedrungen,
dieſe aber ſei leer geweſen. Im Begriffe, fluchend und
läſternd wieder abzuziehen, habe ſie Jenatſch in einem
engen Vorzimmer auf ein altes blindes Hündlein auf¬
merkſam gemacht, das winſelnd in den Rauchfang des
Kamins hinaufſchnoberte. Aus dieſem ſei dann Herr
Pompejus mit frevler Fauſt an ſeinem langen Schlaf¬
kleide heruntergeriſſen und mit wüthenden Beilhieben zu
Tode gebracht worden. Unbegreiflicher Weiſe ſeien die
Mörder unangefochten in frechem Triumphe durch das
rings von den Sturmglocken aufgeſtörte Land nach
Grüſch zurückgekehrt, am hellen Tage durch die Straßen
von Chur im Schritte reitend, wo er, Sprecher, durch
das Pferdegetrappel an's Fenſter gerufen, ſelbſt die Ent¬
ſetzlichen erblickt und von dem blutigen Jenatſch hohn¬
lächelnd begrüßt worden ſei. Der alte Kaſtellan auf
Riedberg aber, Lucas, aus deſſen vor Amt gemachten
Angaben er dieſen ſeinen wahrhaften Bericht haupt¬
ſächlich ſchöpfe, habe nach Abzug der Meuchlerbande das
Mordbeil aufgehoben und, im Gedanken, es der gött¬
lichen Gerechtigkeit als Werkzeug ſcharf zu behalten, in
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ſtätte ſeines Herrn aber habe er die Mauer mit einem
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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/121>, abgerufen am 27.11.2024.
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