Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.Grund meiner Hoffnung / rieff Er / und dabey will ich verbleiben: Und also vollendete Er seinen Lauff mit Freuden. Act. XX. 24. Wenn die Hinterlassene einen solchen Mann / Vater und Freund verlohren hätten / der anderst gelehret / und anderst gelebet / der andern geprediget und selbsten verwerfflich gewesen / der andere zur Demuth und Danckbarkeit angeführet / und selbst ein stoltzes und undanckbares Hertze gehabt / und GOtt aus den Augen gesetzet / der mit seinem Leben niedergerissen / was Er mit seiner Lehre erbauet; so mögten Sie betrübt und traurig seyn: Aber nun haben Sie sich damit auffzurichten / daß Er sich / wie einen reinen Theologum und Lehrer / ob dem lautern und unverfälschten Worte das gewiß ist / und denen / damit übereinstimmenden / symbolischen Büchern fest haltend / als auch einen rechtschaffenen Christen und Fürbild der Heerde / 1. Petr. V. 3. ich will sagen / einen in dem Hause seines GOttes treuen Knecht / Hebr. III. 2. jederzeit erwiesen / also daß sein Name unter uns in Hildesheim nicht vergehen / sondern grünen und blühen wird unverwelcklich. VIVIT POST FUNERA VIRTUS! muß es auch von unserm wollseligen Hrn. SUPERINTENDENTEN JOHANNE NIEKAMPIO heissen / wie etwa der / nun auch ruhende / selige Herr Senior M. Sylv. Tappe, von dem weiland fürtrefflichen Theologo, D. Johanne Hilperto, nachdem Derselbige in die 24. Jahr auch Kirchen und Schulen allhie treufleissigst fürgestanden / und Anno 1680. sanfft und selig verschieden / in der demselben gehaltenen schönen Leich-Predigt / gesprochen / und geschrieben: VIVIT POST FUNERA VIR TUS, trotz allen Mißgönnern / so wird doch die Tugend grünen auch nach dem Tode. Ja woll / unsers werthesten NIEKAMPII Gedächtniß soll und wird stets bey uns bleiben / und wir werden seiner nicht vergessen; wie Er dessen nach seinen vielen meriten woll werth und würdig gewesen. Und sonderlich wird sein geehrter Name nicht verwelcken in denen nachgebliebenen und sich recht woll anlassenden Sprossen und Zweigen / als bey welchen die Knospen und Blüte sich bereits nach Wunsch herfür thun. Er lebet / ob Er woll gestorben: Er bleibet / ob Er woll dahin gegangen / und sein Ruhm wird fortgepflantzet werden auff Kindes Kind. Wir aber loben den HErrn in allen seinen Wercken / auch bey diesem traurigen Hintrit / und trösten uns / daß Er wie Daniel hingangen und nun ruhe / biß Er auffstehe in seinem Theil am Ende der Tage. Dan. XII. 58. Amen. Grund meiner Hoffnung / rieff Er / und dabey will ich verbleiben: Und also vollendete Er seinen Lauff mit Freuden. Act. XX. 24. Wenn die Hinterlassene einen solchen Mann / Vater und Freund verlohren hätten / der anderst gelehret / und anderst gelebet / der andern geprediget und selbsten verwerfflich gewesen / der andere zur Demuth und Danckbarkeit angeführet / und selbst ein stoltzes und undanckbares Hertze gehabt / und GOtt aus den Augen gesetzet / der mit seinem Leben niedergerissen / was Er mit seiner Lehre erbauet; so mögten Sie betrübt und traurig seyn: Aber nun haben Sie sich damit auffzurichten / daß Er sich / wie einen reinen Theologum und Lehrer / ob dem lautern und unverfälschtẽ Worte das gewiß ist / und denen / damit übereinstimmenden / symbolischen Büchern fest haltend / als auch einen rechtschaffenen Christen und Fürbild der Heerde / 1. Petr. V. 3. ich will sagen / einen in dem Hause seines GOttes treuen Knecht / Hebr. III. 2. jederzeit erwiesen / also daß sein Name unter uns in Hildesheim nicht vergehen / sondern grünen und blühen wird unverwelcklich. VIVIT POST FUNERA VIRTUS! muß es auch von unserm wollseligen Hrn. SUPERINTENDENTEN JOHANNE NIEKAMPIO heissen / wie etwa der / nun auch ruhende / selige Herr Senior M. Sylv. Tappe, von dem weiland fürtrefflichen Theologo, D. Johanne Hilperto, nachdem Derselbige in die 24. Jahr auch Kirchen und Schulen allhie treufleissigst fürgestanden / und Anno 1680. sanfft und selig verschieden / in der demselben gehaltenen schönen Leich-Predigt / gesprochen / und geschrieben: VIVIT POST FUNERA VIR TUS, trotz allen Mißgönnern / so wird doch die Tugend grünen auch nach dem Tode. Ja woll / unsers werthesten NIEKAMPII Gedächtniß soll und wird stets bey uns bleiben / und wir werden seiner nicht vergessen; wie Er dessen nach seinen vielen meriten woll werth und würdig gewesen. Und sonderlich wird sein geehrter Name nicht verwelcken in denen nachgebliebenen und sich recht woll anlassenden Sprossen und Zweigen / als bey welchen die Knospen und Blüte sich bereits nach Wunsch herfür thun. Er lebet / ob Er woll gestorben: Er bleibet / ob Er woll dahin gegangen / und sein Ruhm wird fortgepflantzet werden auff Kindes Kind. Wir aber loben den HErrn in allen seinen Wercken / auch bey diesem traurigen Hintrit / und trösten uns / daß Er wie Daniel hingangen und nun ruhe / biß Er auffstehe in seinem Theil am Ende der Tage. Dan. XII. 58. Amen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0047" n="45"/> Grund meiner Hoffnung / rieff Er / und dabey will ich verbleiben: Und also vollendete Er seinen Lauff mit Freuden. <note place="left">Act. XX. 24.</note> Wenn die Hinterlassene einen solchen Mann / Vater und Freund verlohren hätten / der anderst gelehret / und anderst gelebet / der andern geprediget und selbsten verwerfflich gewesen / der andere zur Demuth und Danckbarkeit angeführet / und selbst ein stoltzes und undanckbares Hertze gehabt / und GOtt aus den Augen gesetzet / der mit seinem Leben niedergerissen / was Er mit seiner Lehre erbauet; so mögten Sie betrübt und traurig seyn: Aber nun haben Sie sich damit auffzurichten / daß Er sich / wie einen reinen Theologum und Lehrer / ob dem lautern und unverfälschtẽ Worte das gewiß ist / und denen / damit übereinstimmenden / symbolischen Büchern fest haltend / als auch einen rechtschaffenen Christen und Fürbild der Heerde / <note place="left">1. Petr. V. 3.</note> ich will sagen / einen in dem Hause seines GOttes treuen Knecht / <note place="left">Hebr. III. 2.</note> jederzeit erwiesen / also daß sein Name unter uns in Hildesheim nicht vergehen / sondern grünen und blühen wird unverwelcklich. VIVIT POST FUNERA VIRTUS! muß es auch von unserm wollseligen Hrn. SUPERINTENDENTEN JOHANNE NIEKAMPIO heissen / wie etwa der / nun auch ruhende / selige Herr Senior M. Sylv. Tappe, von dem weiland fürtrefflichen Theologo, D. Johanne Hilperto, nachdem Derselbige in die 24. Jahr auch Kirchen und Schulen allhie treufleissigst fürgestanden / und Anno 1680. sanfft und selig verschieden / in der demselben gehaltenen schönen Leich-Predigt / gesprochen / und geschrieben: VIVIT POST FUNERA VIR TUS, trotz allen Mißgönnern / so wird doch die Tugend grünen auch nach dem Tode. Ja woll / unsers werthesten NIEKAMPII Gedächtniß soll und wird stets bey uns bleiben / und wir werden seiner nicht vergessen; wie Er dessen nach seinen vielen meriten woll werth und würdig gewesen. Und sonderlich wird sein geehrter Name nicht verwelcken in denen nachgebliebenen und sich recht woll anlassenden Sprossen und Zweigen / als bey welchen die Knospen und Blüte sich bereits nach Wunsch herfür thun. Er lebet / ob Er woll gestorben: Er bleibet / ob Er woll dahin gegangen / und sein Ruhm wird fortgepflantzet werden auff Kindes Kind. Wir aber loben den HErrn in allen seinen Wercken / auch bey diesem traurigen Hintrit / und trösten uns / daß Er wie Daniel hingangen und nun ruhe / biß Er auffstehe in seinem Theil am Ende der Tage. <note place="left">Dan. XII. 58.</note> Amen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0047]
Grund meiner Hoffnung / rieff Er / und dabey will ich verbleiben: Und also vollendete Er seinen Lauff mit Freuden. Wenn die Hinterlassene einen solchen Mann / Vater und Freund verlohren hätten / der anderst gelehret / und anderst gelebet / der andern geprediget und selbsten verwerfflich gewesen / der andere zur Demuth und Danckbarkeit angeführet / und selbst ein stoltzes und undanckbares Hertze gehabt / und GOtt aus den Augen gesetzet / der mit seinem Leben niedergerissen / was Er mit seiner Lehre erbauet; so mögten Sie betrübt und traurig seyn: Aber nun haben Sie sich damit auffzurichten / daß Er sich / wie einen reinen Theologum und Lehrer / ob dem lautern und unverfälschtẽ Worte das gewiß ist / und denen / damit übereinstimmenden / symbolischen Büchern fest haltend / als auch einen rechtschaffenen Christen und Fürbild der Heerde / ich will sagen / einen in dem Hause seines GOttes treuen Knecht / jederzeit erwiesen / also daß sein Name unter uns in Hildesheim nicht vergehen / sondern grünen und blühen wird unverwelcklich. VIVIT POST FUNERA VIRTUS! muß es auch von unserm wollseligen Hrn. SUPERINTENDENTEN JOHANNE NIEKAMPIO heissen / wie etwa der / nun auch ruhende / selige Herr Senior M. Sylv. Tappe, von dem weiland fürtrefflichen Theologo, D. Johanne Hilperto, nachdem Derselbige in die 24. Jahr auch Kirchen und Schulen allhie treufleissigst fürgestanden / und Anno 1680. sanfft und selig verschieden / in der demselben gehaltenen schönen Leich-Predigt / gesprochen / und geschrieben: VIVIT POST FUNERA VIR TUS, trotz allen Mißgönnern / so wird doch die Tugend grünen auch nach dem Tode. Ja woll / unsers werthesten NIEKAMPII Gedächtniß soll und wird stets bey uns bleiben / und wir werden seiner nicht vergessen; wie Er dessen nach seinen vielen meriten woll werth und würdig gewesen. Und sonderlich wird sein geehrter Name nicht verwelcken in denen nachgebliebenen und sich recht woll anlassenden Sprossen und Zweigen / als bey welchen die Knospen und Blüte sich bereits nach Wunsch herfür thun. Er lebet / ob Er woll gestorben: Er bleibet / ob Er woll dahin gegangen / und sein Ruhm wird fortgepflantzet werden auff Kindes Kind. Wir aber loben den HErrn in allen seinen Wercken / auch bey diesem traurigen Hintrit / und trösten uns / daß Er wie Daniel hingangen und nun ruhe / biß Er auffstehe in seinem Theil am Ende der Tage. Amen.
Act. XX. 24.
1. Petr. V. 3.
Hebr. III. 2.
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Zitationshilfe: | Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/47>, abgerufen am 27.07.2024. |