Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.heissen / treulich gehalten; Er hat mich hertzlich geliebet / reichlich versorget / und mich in keiner Noht verlassen. Ich bin in der blutigen Eroberung dieser Stadt (Magdeburg) um meinen Mann / und mein Hauß und Güter kommen / und habe nichts / als mein Leben / zur Beute davon gebracht. Er aber hat hernach sich meiner wiederum treulich und väterlich angenommen / und mirs nie an nothdürfftigen Unterhalt mangeln lassen. Zwar hat Er mir niemahls keinen Uberfluß gegeben / so hat Er mich auch in mancherley Trübsal lassen gerathen: Allein ich weiß / daß dieses auch ein Theil seiner Liebe und Güte ist. Darauff erhub sie ihre Hände / schlug sie mit Freuden zusammen und sagte: Gel. lasset uns im Leben und Sterben deßgleichen thun / daß wir uns erniedrigen für GOtt / unsern GOtt aber in seinen Wollthaten erhöhen / wie Christlichen Israeliten zustehet. Alsdann werden wir dem HErrn wollgefallen / und von Ihm mit mehreren Gnaden / nach seiner ewigen Treue / gekrönet werden. Denn gar grosse Lust hatte ja der HErr an den Opffern der Tödtung / wie der selige Lutherus redet / oder Demüthigung / und der Danckbarkeit / welche die gläubige Ertz-Väter Ihm gebracht. Sintemahl Er sich ihnen darauff immer weiter und weiter geoffenbahret / und Sie mit neuen Begnadigungen angesehen. Als Noah nach der Sünd-Fluth aus dem Kasten gieng / und aus demüthigem danckbaren Hertzen / wegen seiner und der Seinigen Erhaltung / dem HErrn einen Altar bauete / und Brand-Opffer opfferte / da roch der HErr den lieblichen Geruch / und ließ Ihm solches in Gnaden wollgefallen. Gen. IIX. 20. 21. Als Abraham sich für dem Sohn GOttes heissen / treulich gehalten; Er hat mich hertzlich geliebet / reichlich versorget / und mich in keiner Noht verlassen. Ich bin in der blutigen Eroberung dieser Stadt (Magdeburg) um meinen Mann / und mein Hauß und Güter kommen / und habe nichts / als mein Leben / zur Beute davon gebracht. Er aber hat hernach sich meiner wiederum treulich und väterlich angenommen / und mirs nie an nothdürfftigen Unterhalt mangeln lassen. Zwar hat Er mir niemahls keinen Uberfluß gegeben / so hat Er mich auch in mancherley Trübsal lassen gerathen: Allein ich weiß / daß dieses auch ein Theil seiner Liebe und Güte ist. Darauff erhub sie ihre Hände / schlug sie mit Freuden zusammen und sagte: Gel. lasset uns im Leben und Sterben deßgleichen thun / daß wir uns erniedrigen für GOtt / unsern GOtt aber in seinen Wollthaten erhöhen / wie Christlichen Israeliten zustehet. Alsdann werden wir dem HErrn wollgefallen / und von Ihm mit mehreren Gnaden / nach seiner ewigen Treue / gekrönet werden. Denn gar grosse Lust hatte ja der HErr an den Opffern der Tödtung / wie der selige Lutherus redet / oder Demüthigung / und der Danckbarkeit / welche die gläubige Ertz-Väter Ihm gebracht. Sintemahl Er sich ihnen darauff immer weiter und weiter geoffenbahret / und Sie mit neuen Begnadigungen angesehen. Als Noah nach der Sünd-Fluth aus dem Kasten gieng / und aus demüthigem danckbaren Hertzen / wegen seiner und der Seinigen Erhaltung / dem HErrn einen Altar bauete / und Brand-Opffer opfferte / da roch der HErr den lieblichen Geruch / und ließ Ihm solches in Gnaden wollgefallen. Gen. IIX. 20. 21. Als Abraham sich für dem Sohn GOttes <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0043" n="41"/> heissen / treulich gehalten; Er hat mich hertzlich geliebet / reichlich versorget / und mich in keiner Noht verlassen. Ich bin in der blutigen Eroberung dieser Stadt (Magdeburg) um meinen Mann / und mein Hauß und Güter kommen / und habe nichts / als mein Leben / zur Beute davon gebracht. Er aber hat hernach sich meiner wiederum treulich und väterlich angenommen / und mirs nie an nothdürfftigen Unterhalt mangeln lassen. Zwar hat Er mir niemahls keinen Uberfluß gegeben / so hat Er mich auch in mancherley Trübsal lassen gerathen: Allein ich weiß / daß dieses auch ein Theil seiner Liebe und Güte ist. Darauff erhub sie ihre Hände / schlug sie mit Freuden zusammen und sagte:</p> <l>HErr Christ / dir Lob ich sage Für deine Wollthat all / Die Du mir all mein Tage Erzeigt hast überall / etc. <note place="left">M. Scriv. Seelen-Schatz / Part. V. Conc. V. §. 114.</note></l> <p>Gel. lasset uns im Leben und Sterben deßgleichen thun / daß wir uns erniedrigen für GOtt / unsern GOtt aber in seinen Wollthaten erhöhen / wie Christlichen Israeliten zustehet. Alsdann werden wir dem HErrn wollgefallen / und von Ihm mit mehreren Gnaden / nach seiner ewigen Treue / gekrönet werden. Denn gar grosse Lust hatte ja der HErr an den Opffern der Tödtung / wie der selige Lutherus redet / oder Demüthigung / und der Danckbarkeit / welche die gläubige Ertz-Väter Ihm gebracht. Sintemahl Er sich ihnen darauff immer weiter und weiter geoffenbahret / und Sie mit neuen Begnadigungen angesehen. Als Noah nach der Sünd-Fluth aus dem Kasten gieng / und aus demüthigem danckbaren Hertzen / wegen seiner und der Seinigen Erhaltung / dem HErrn einen Altar bauete / und Brand-Opffer opfferte / da roch der HErr den lieblichen Geruch / und ließ Ihm solches in Gnaden wollgefallen. <note place="left">Gen. IIX. 20. 21.</note> Als Abraham sich für dem Sohn GOttes </p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0043]
heissen / treulich gehalten; Er hat mich hertzlich geliebet / reichlich versorget / und mich in keiner Noht verlassen. Ich bin in der blutigen Eroberung dieser Stadt (Magdeburg) um meinen Mann / und mein Hauß und Güter kommen / und habe nichts / als mein Leben / zur Beute davon gebracht. Er aber hat hernach sich meiner wiederum treulich und väterlich angenommen / und mirs nie an nothdürfftigen Unterhalt mangeln lassen. Zwar hat Er mir niemahls keinen Uberfluß gegeben / so hat Er mich auch in mancherley Trübsal lassen gerathen: Allein ich weiß / daß dieses auch ein Theil seiner Liebe und Güte ist. Darauff erhub sie ihre Hände / schlug sie mit Freuden zusammen und sagte:
HErr Christ / dir Lob ich sage Für deine Wollthat all / Die Du mir all mein Tage Erzeigt hast überall / etc. Gel. lasset uns im Leben und Sterben deßgleichen thun / daß wir uns erniedrigen für GOtt / unsern GOtt aber in seinen Wollthaten erhöhen / wie Christlichen Israeliten zustehet. Alsdann werden wir dem HErrn wollgefallen / und von Ihm mit mehreren Gnaden / nach seiner ewigen Treue / gekrönet werden. Denn gar grosse Lust hatte ja der HErr an den Opffern der Tödtung / wie der selige Lutherus redet / oder Demüthigung / und der Danckbarkeit / welche die gläubige Ertz-Väter Ihm gebracht. Sintemahl Er sich ihnen darauff immer weiter und weiter geoffenbahret / und Sie mit neuen Begnadigungen angesehen. Als Noah nach der Sünd-Fluth aus dem Kasten gieng / und aus demüthigem danckbaren Hertzen / wegen seiner und der Seinigen Erhaltung / dem HErrn einen Altar bauete / und Brand-Opffer opfferte / da roch der HErr den lieblichen Geruch / und ließ Ihm solches in Gnaden wollgefallen. Als Abraham sich für dem Sohn GOttes
Gen. IIX. 20. 21.
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Zitationshilfe: | Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/43>, abgerufen am 27.07.2024. |