Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.Und da verzagte er nun bald an seiner Macht und allem seinem Vermögen / und fürchtete sich sehr. Denn was solte er mit seinem schwachen und ungeübten Gefolge wider einen vermeintlichen muthigen und dazu erzürneten Held / der 400. tapffere Männer bey sich führete / ausrichten? Es war da auch alles fliehen vergeblich; denn der gefürchtete Feind war ihm zu nahe auff dem Halse. Was zu thun? Eine eintzige Flucht / oder vielmehr Zuflucht / war ihm nur noch übrig / und die war auch die rechte und beste: Nemlich / er wandte sich zu GOTT / der da sein Fels / seine Burg / sein Erretter / sein GOtt und Hort / auff den er trauete / der Schild und Horn seines Heils / und sein Schutz. Ps. XVIII. 1. 2. Er hub sein Hertze / Hände und Augen auff zu den Bergen / von welchen Ihm Hülffe kommen kunte / zu dem HErrn / dem gnädigen / barmhertzigen und allmächtigen GOtt / der Himmel und Erden gemachet hat. Ps. CXXI. 1. 2. Zu dem betete Er eyffrig / gläubig und zuversichtiglich. Sein Gebet lautet: GOtt meines Vaters Abraham / und GOtt meines Vaters Isaac / HErr / der du mir gesagt hast: Zeuch wieder in dein Land / und zu deiner Freundschafft / Ich will dir wollthun: (So hielt er seinem GOtt im Gebet für sein Wort und versprochenes Wollthun /) Ich bin zu gering aller Barmhertzigkeit / und aller Treue / die du an deinem Knecht gethan hast / denn ich hatte nicht mehr / weder diesen Stab / da ich über den Jordan gieng / und nun bin ich zwey Heer worden. (So gedachte Er an die vorigen Zeiten / und an die Werck und Wollthaten GOttes / die Er ihm aus lauter Gnaden / ohn sein Verdienst / erwiesen: Errette mich von der Hand meines Bruders / von der Hand Esau etc. (So suchte er ferner Barmhertzigkeit / Schutz und Hülffe.) Wenn der selige Lutherus dieses Gebet woll Und da verzagte er nun bald an seiner Macht und allem seinem Vermögen / und fürchtete sich sehr. Denn was solte er mit seinem schwachen und ungeübten Gefolge wider einen vermeintlichen muthigen und dazu erzürneten Held / der 400. tapffere Männer bey sich führete / ausrichten? Es war da auch alles fliehen vergeblich; denn der gefürchtete Feind war ihm zu nahe auff dem Halse. Was zu thun? Eine eintzige Flucht / oder vielmehr Zuflucht / war ihm nur noch übrig / und die war auch die rechte und beste: Nemlich / er wandte sich zu GOTT / der da sein Fels / seine Burg / sein Erretter / sein GOtt und Hort / auff den er trauete / der Schild und Horn seines Heils / und sein Schutz. Ps. XVIII. 1. 2. Er hub sein Hertze / Hände und Augen auff zu den Bergen / von welchen Ihm Hülffe kommen kunte / zu dem HErrn / dem gnädigen / barmhertzigen und allmächtigen GOtt / der Himmel und Erden gemachet hat. Ps. CXXI. 1. 2. Zu dem betete Er eyffrig / gläubig und zuversichtiglich. Sein Gebet lautet: GOtt meines Vaters Abraham / und GOtt meines Vaters Isaac / HErr / der du mir gesagt hast: Zeuch wieder in dein Land / und zu deiner Freundschafft / Ich will dir wollthun: (So hielt er seinem GOtt im Gebet für sein Wort und versprochenes Wollthun /) Ich bin zu gering aller Barmhertzigkeit / und aller Treue / die du an deinem Knecht gethan hast / denn ich hatte nicht mehr / weder diesen Stab / da ich über den Jordan gieng / und nun bin ich zwey Heer worden. (So gedachte Er an die vorigen Zeiten / und an die Werck und Wollthaten GOttes / die Er ihm aus lauter Gnaden / ohn sein Verdienst / erwiesen: Errette mich von der Hand meines Bruders / von der Hand Esau etc. (So suchte er ferner Barmhertzigkeit / Schutz und Hülffe.) Wenn der selige Lutherus dieses Gebet woll <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0019" n="17"/> Und da verzagte er nun bald an seiner Macht und allem seinem Vermögen / und fürchtete sich sehr. Denn was solte er mit seinem schwachen und ungeübten Gefolge wider einen vermeintlichen muthigen und dazu erzürneten Held / der 400. tapffere Männer bey sich führete / ausrichten? Es war da auch alles fliehen vergeblich; denn der gefürchtete Feind war ihm zu nahe auff dem Halse. Was zu thun? Eine eintzige Flucht / oder vielmehr Zuflucht / war ihm nur noch übrig / und die war auch die rechte und beste: Nemlich / er wandte sich zu GOTT / der da sein Fels / seine Burg / sein Erretter / sein GOtt und Hort / auff den er trauete / der Schild und Horn seines Heils / und sein Schutz. <note place="left">Ps. XVIII. 1. 2.</note> Er hub sein Hertze / Hände und Augen auff zu den Bergen / von welchen Ihm Hülffe kommen kunte / zu dem HErrn / dem gnädigen / barmhertzigen und allmächtigen GOtt / der Himmel und Erden gemachet hat. <note place="left">Ps. CXXI. 1. 2.</note> Zu dem betete Er eyffrig / gläubig und zuversichtiglich.</p> <p>Sein Gebet lautet: GOtt meines Vaters Abraham / und GOtt meines Vaters Isaac / HErr / der du mir gesagt hast: Zeuch wieder in dein Land / und zu deiner Freundschafft / Ich will dir wollthun: (So hielt er seinem GOtt im Gebet für sein Wort und versprochenes Wollthun /) Ich bin zu gering aller Barmhertzigkeit / und aller Treue / die du an deinem Knecht gethan hast / denn ich hatte nicht mehr / weder diesen Stab / da ich über den Jordan gieng / und nun bin ich zwey Heer worden. (So gedachte Er an die vorigen Zeiten / und an die Werck und Wollthaten GOttes / die Er ihm aus lauter Gnaden / ohn sein Verdienst / erwiesen: Errette mich von der Hand meines Bruders / von der Hand Esau etc. (So suchte er ferner Barmhertzigkeit / Schutz und Hülffe.) Wenn der selige Lutherus dieses Gebet woll </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0019]
Und da verzagte er nun bald an seiner Macht und allem seinem Vermögen / und fürchtete sich sehr. Denn was solte er mit seinem schwachen und ungeübten Gefolge wider einen vermeintlichen muthigen und dazu erzürneten Held / der 400. tapffere Männer bey sich führete / ausrichten? Es war da auch alles fliehen vergeblich; denn der gefürchtete Feind war ihm zu nahe auff dem Halse. Was zu thun? Eine eintzige Flucht / oder vielmehr Zuflucht / war ihm nur noch übrig / und die war auch die rechte und beste: Nemlich / er wandte sich zu GOTT / der da sein Fels / seine Burg / sein Erretter / sein GOtt und Hort / auff den er trauete / der Schild und Horn seines Heils / und sein Schutz. Er hub sein Hertze / Hände und Augen auff zu den Bergen / von welchen Ihm Hülffe kommen kunte / zu dem HErrn / dem gnädigen / barmhertzigen und allmächtigen GOtt / der Himmel und Erden gemachet hat. Zu dem betete Er eyffrig / gläubig und zuversichtiglich.
Ps. XVIII. 1. 2.
Ps. CXXI. 1. 2. Sein Gebet lautet: GOtt meines Vaters Abraham / und GOtt meines Vaters Isaac / HErr / der du mir gesagt hast: Zeuch wieder in dein Land / und zu deiner Freundschafft / Ich will dir wollthun: (So hielt er seinem GOtt im Gebet für sein Wort und versprochenes Wollthun /) Ich bin zu gering aller Barmhertzigkeit / und aller Treue / die du an deinem Knecht gethan hast / denn ich hatte nicht mehr / weder diesen Stab / da ich über den Jordan gieng / und nun bin ich zwey Heer worden. (So gedachte Er an die vorigen Zeiten / und an die Werck und Wollthaten GOttes / die Er ihm aus lauter Gnaden / ohn sein Verdienst / erwiesen: Errette mich von der Hand meines Bruders / von der Hand Esau etc. (So suchte er ferner Barmhertzigkeit / Schutz und Hülffe.) Wenn der selige Lutherus dieses Gebet woll
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Zitationshilfe: | Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/19>, abgerufen am 27.07.2024. |