Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.den / 1. Petr. II. 22. den keiner einiger Sünde zeihen können / Joh. VIII. 46. der von keiner Sünde wuste: 2. Cor. V. 21. hingegen aber sind alle Menschen falsch / und allzumal Sünder. Rom. III. 4. 23. Wenn demnach der HErr JEsus von dem Nathanael sagt / daß er ohne falsch gewesen / so will Er damit von ihm zeugen / daß Er bey selbigem ein in der Warheit und Auffrichtigkeit beflissenes und ergebenes Hertz gefunden / welches in der Warheit von GOtt / von seinem Nächsten / und auch von sich selbst geurtheilet / welches sehnlich den Messiam gesuchet und verlanget / welches bußfertig / demüthig / gläubig / und in der Auffrichtlgkeit des Geistes einen heiligen Tugend-Wandel für GOtt geführet. Es war bey ihm alles in guter Ordnung / so daß Glaube / Liebe und Hoffnung unzertrennliche Schwestern waren / und blieb er in allen gelassentlich seinem GOtt ergeben. Man schreibet / daß in Paphlagonien Rebhüner gefunden werden / welche 2. Hertzen haben sollen; Das ist ein Bild der falschen und betrieglichen Welt: die heuchelt und schmeichelt von aussen / neidet und feindet aber von innen. Bey wahren Israeliten ist ein Hertz / [fremdsprachliches Material], ein warhafftiges Hertz / Hebr. X. 22. das dem argen feind / und nicht gleich denen übertünchten und geschmückten Todten-Gräbern / die voller Todten-Gebeine und alles Unflats. Matth. XXIII. 27. Und ein solches Hertze hatte der Nathanael, nach dem Zeugniß JEsu / der das Hertze ansiehet. 1. Sam. XV. 7. Er war ein rechter Israeliter / in welchem kein falsch war. Der selige Doct. Martinus Chemnitius schreibet / Doct. Chemnitii Harm. Evang. in h. l. es habe der HErr JEsus allhier zurück gesehen auff die historiam Jacobi, oder Israels / und mit selbigem Ertz-Vater den frommen Nathanael verglichen. Denn es zeuget der Heilige Geist von dem Jacob: Gen. XXV. 27. Jacob war ein fromm Mann und blieb in den Hütten / [fremdsprachliches Material] vir integer, ein auffrichtiger und aller Redlichkeit und Gottseligkeit nachjagender Mann / bleibend in den Hütten. Welches einige also erkläret: Er habe ein eingezogenes frommes und stilles Leben geführet; Andere aber / zum Exempel Chaldaeus, Er habe sich gerne und mit Lust in den Hütten / wo man GOttes Wort rein und lauter geprediget / eingefunden / und sonderlich die Schulen Eberi und Abrahae, welche annoch im Leben gewesen sind / fleissig besuchet / D. Abraham Calov. Comment. in Gen. in h. l. scribit: Chaldaeus aliter, erat minister, h. e. auditor doctrinae frequens, visitavit scholas Eberi & Abrahae, qui adhuc in vivis erant. den / 1. Petr. II. 22. den keiner einiger Sünde zeihen können / Joh. VIII. 46. der von keiner Sünde wuste: 2. Cor. V. 21. hingegen aber sind alle Menschen falsch / und allzumal Sünder. Rom. III. 4. 23. Wenn demnach der HErr JEsus von dem Nathanael sagt / daß er ohne falsch gewesen / so will Er damit von ihm zeugen / daß Er bey selbigem ein in der Warheit und Auffrichtigkeit beflissenes und ergebenes Hertz gefunden / welches in der Warheit von GOtt / von seinem Nächsten / und auch von sich selbst geurtheilet / welches sehnlich den Messiam gesuchet und verlanget / welches bußfertig / demüthig / gläubig / und in der Auffrichtlgkeit des Geistes einen heiligen Tugend-Wandel für GOtt geführet. Es war bey ihm alles in guter Ordnung / so daß Glaube / Liebe und Hoffnung unzertrennliche Schwestern waren / und blieb er in allen gelassentlich seinem GOtt ergeben. Man schreibet / daß in Paphlagonien Rebhüner gefunden werden / welche 2. Hertzen haben sollen; Das ist ein Bild der falschen und betrieglichen Welt: die heuchelt und schmeichelt von aussen / neidet und feindet aber von innen. Bey wahren Israeliten ist ein Hertz / [fremdsprachliches Material], ein warhafftiges Hertz / Hebr. X. 22. das dem argen feind / und nicht gleich denen übertünchten und geschmückten Todten-Gräbern / die voller Todten-Gebeine und alles Unflats. Matth. XXIII. 27. Und ein solches Hertze hatte der Nathanael, nach dem Zeugniß JEsu / der das Hertze ansiehet. 1. Sam. XV. 7. Er war ein rechter Israeliter / in welchem kein falsch war. Der selige Doct. Martinus Chemnitius schreibet / Doct. Chemnitii Harm. Evang. in h. l. es habe der HErr JEsus allhier zurück gesehen auff die historiam Jacobi, oder Israels / und mit selbigem Ertz-Vater den frommen Nathanael verglichen. Denn es zeuget der Heilige Geist von dem Jacob: Gen. XXV. 27. Jacob war ein fromm Mann und blieb in den Hütten / [fremdsprachliches Material] vir integer, ein auffrichtiger und aller Redlichkeit und Gottseligkeit nachjagender Mann / bleibend in den Hütten. Welches einige also erkläret: Er habe ein eingezogenes frommes und stilles Leben geführet; Andere aber / zum Exempel Chaldaeus, Er habe sich gerne und mit Lust in den Hütten / wo man GOttes Wort rein und lauter geprediget / eingefunden / und sonderlich die Schulen Eberi und Abrahae, welche annoch im Leben gewesen sind / fleissig besuchet / D. Abraham Calov. Comment. in Gen. in h. l. scribit: Chaldaeus aliter, erat minister, h. e. auditor doctrinae frequens, visitavit scholas Eberi & Abrahae, qui adhuc in vivis erant. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0015" n="13"/> den / <note place="left">1. Petr. II. 22.</note> den keiner einiger Sünde zeihen können / <note place="left">Joh. VIII. 46.</note> der von keiner Sünde wuste: <note place="left">2. Cor. V. 21.</note> hingegen aber sind alle Menschen falsch / und allzumal Sünder. <note place="left">Rom. 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den / den keiner einiger Sünde zeihen können / der von keiner Sünde wuste: hingegen aber sind alle Menschen falsch / und allzumal Sünder. Wenn demnach der HErr JEsus von dem Nathanael sagt / daß er ohne falsch gewesen / so will Er damit von ihm zeugen / daß Er bey selbigem ein in der Warheit und Auffrichtigkeit beflissenes und ergebenes Hertz gefunden / welches in der Warheit von GOtt / von seinem Nächsten / und auch von sich selbst geurtheilet / welches sehnlich den Messiam gesuchet und verlanget / welches bußfertig / demüthig / gläubig / und in der Auffrichtlgkeit des Geistes einen heiligen Tugend-Wandel für GOtt geführet. Es war bey ihm alles in guter Ordnung / so daß Glaube / Liebe und Hoffnung unzertrennliche Schwestern waren / und blieb er in allen gelassentlich seinem GOtt ergeben. Man schreibet / daß in Paphlagonien Rebhüner gefunden werden / welche 2. Hertzen haben sollen; Das ist ein Bild der falschen und betrieglichen Welt: die heuchelt und schmeichelt von aussen / neidet und feindet aber von innen. Bey wahren Israeliten ist ein Hertz / _ , ein warhafftiges Hertz / das dem argen feind / und nicht gleich denen übertünchten und geschmückten Todten-Gräbern / die voller Todten-Gebeine und alles Unflats. Und ein solches Hertze hatte der Nathanael, nach dem Zeugniß JEsu / der das Hertze ansiehet. Er war ein rechter Israeliter / in welchem kein falsch war.
1. Petr. II. 22.
Joh. VIII. 46.
2. Cor. V. 21.
Rom. III. 4. 23.
Hebr. X. 22.
Matth. XXIII. 27.
1. Sam. XV. 7. Der selige Doct. Martinus Chemnitius schreibet / es habe der HErr JEsus allhier zurück gesehen auff die historiam Jacobi, oder Israels / und mit selbigem Ertz-Vater den frommen Nathanael verglichen. Denn es zeuget der Heilige Geist von dem Jacob: Jacob war ein fromm Mann und blieb in den Hütten / _ vir integer, ein auffrichtiger und aller Redlichkeit und Gottseligkeit nachjagender Mann / bleibend in den Hütten. Welches einige also erkläret: Er habe ein eingezogenes frommes und stilles Leben geführet; Andere aber / zum Exempel Chaldaeus, Er habe sich gerne und mit Lust in den Hütten / wo man GOttes Wort rein und lauter geprediget / eingefunden / und sonderlich die Schulen Eberi und Abrahae, welche annoch im Leben gewesen sind / fleissig besuchet /
Doct. Chemnitii Harm. Evang. in h. l.
Gen. XXV. 27.
D. Abraham Calov. Comment. in Gen. in h. l. scribit: Chaldaeus aliter, erat minister, h. e. auditor doctrinae frequens, visitavit scholas Eberi & Abrahae, qui adhuc in vivis erant.
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Zitationshilfe: | Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/15>, abgerufen am 07.07.2024. |