Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1)

Bild:
<< vorherige Seite
kleidet hatten, zu Senatoren ernennen (namentlich Equites),
andererseits gleichfalls aus dem Senate ausstossen (senatu
movere).
Sulla überschritt die Zahl von 300 Mitgliedern; unter
Cäsar stieg sie auf 900, unter Antonius über 1000, Octavian
beschränkte sie auf 600.
439 Sp. Maelius des Strebens nach Alleinherrschaft angeklagt:
Quinctius Cincinnatus (80jährig) Dictator sine provocatione;
sein Magister Equitum Servilius Ahala erschlägt Maelius.
406--396 Krieg gegen Veji. Die Notwendigkeit dauernder Ein-
schliessung veranlasst Einführung von Sold und Winterfeld-
zügen. M. Furius Camillus, Dictator, erobert die Stadt durch einen
Minengang, muss aber, wegen Veruntreuung der Beute ange-
klagt, in die Verbannung gehen. Ableitung des Albaner
Sees nach einem Orakel Vorbedingung für die Einnahme Vejis.
390 Einfall der Gallier unter Brennus, veranlasst durch völkerrechts-
widrige Teilnahme einer römischen Gesandtschaft am Kampfe
Clusiums gegen die Gallier. Schlacht an der Allia: Rom ver-
brannt, nur das Capitol verteidigt und durch Manlius Ca-
pitolinus gerettet.
Eine Erhebung der Veneter zwingt die Gallier zum Ab-
zuge (nach der Sage ein Sieg des Camillus). Camillus ver-
hindert die Übersiedelung des Volks nach Veji.
Die Gallier sind noch mehrmals wiedergekehrt: Einzelkämpfe
des T. Manlius Torquatus und M. Valerius Corvus.
377--367 Kampf der Stände um die rogationes Liciniae Sextiae, dass
1) wieder Consuln statt der Tribuni militum gewählt werden
sollten und ein Consul ein Plebejer sein müsse;
2) niemand mehr als 500 Joch an Staatsländereien besitzen
dürfe;
3) den Schuldnern die gezahlten Zinsen als abgezahltes
Kapital angerechnet werden sollten.
366 L. Sextius Lateranus, der erste plebejische Consul. Die Prätur vom
Consulat abgezweigt.
Der Prätor dat, dicit, addicit: dat judicem, dicit sententiam, ad-
dicit rem (um die der Process geführt war). Die Richter wurden
aus dem Senat genommen; das Urteil verkündete der Prätor.
Die Weigerung der Aediles, die Kosten eines erweiterten
Festes zu übernehmen, führt zur Wahl zweier patricischen
curulisclien Aedilen, zu denen aber später auch Plebejer
gewählt werden können.
Die Aedilen, ursprünglich Diener der Tribunen und besonders
mit der Aufsicht der Plebiscite (später auch der Senatus
kleidet hatten, zu Senatoren ernennen (namentlich Equites),
andererseits gleichfalls aus dem Senate ausstoſsen (senatu
movere).
Sulla überschritt die Zahl von 300 Mitgliedern; unter
Cäsar stieg sie auf 900, unter Antonius über 1000, Octavian
beschränkte sie auf 600.
439 Sp. Maelius des Strebens nach Alleinherrschaft angeklagt:
Quinctius Cincinnatus (80jährig) Dictator sine provocatione;
sein Magister Equitum Servilius Ahala erschlägt Maelius.
406—396 Krieg gegen Veji. Die Notwendigkeit dauernder Ein-
schlieſsung veranlaſst Einführung von Sold und Winterfeld-
zügen. M. Furius Camillus, Dictator, erobert die Stadt durch einen
Minengang, muſs aber, wegen Veruntreuung der Beute ange-
klagt, in die Verbannung gehen. Ableitung des Albaner
Sees nach einem Orakel Vorbedingung für die Einnahme Vejis.
390 Einfall der Gallier unter Brennus, veranlaſst durch völkerrechts-
widrige Teilnahme einer römischen Gesandtschaft am Kampfe
Clusiums gegen die Gallier. Schlacht an der Allia: Rom ver-
brannt, nur das Capitol verteidigt und durch Manlius Ca-
pitolinus gerettet.
Eine Erhebung der Veneter zwingt die Gallier zum Ab-
zuge (nach der Sage ein Sieg des Camillus). Camillus ver-
hindert die Übersiedelung des Volks nach Veji.
Die Gallier sind noch mehrmals wiedergekehrt: Einzelkämpfe
des T. Manlius Torquatus und M. Valerius Corvus.
377—367 Kampf der Stände um die rogationes Liciniae Sextiae, daſs
1) wieder Consuln statt der Tribuni militum gewählt werden
sollten und ein Consul ein Plebejer sein müsse;
2) niemand mehr als 500 Joch an Staatsländereien besitzen
dürfe;
3) den Schuldnern die gezahlten Zinsen als abgezahltes
Kapital angerechnet werden sollten.
366 L. Sextius Lateranus, der erste plebejische Consul. Die Prätur vom
Consulat abgezweigt.
Der Prätor dat, dicit, addicit: dat judicem, dicit sententiam, ad-
dicit rem (um die der Proceſs geführt war). Die Richter wurden
aus dem Senat genommen; das Urteil verkündete der Prätor.
Die Weigerung der Aediles, die Kosten eines erweiterten
Festes zu übernehmen, führt zur Wahl zweier patricischen
curulisclien Aedilen, zu denen aber später auch Plebejer
gewählt werden können.
Die Aedilen, ursprünglich Diener der Tribunen und besonders
mit der Aufsicht der Plebiscite (später auch der Senatus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0083" n="&#x2014; 73 &#x2014;" corresp="http://gei-digital.gei.de/viewer/image/PPN648845621/00000083"/>
          <table>
            <row>
              <cell>kleidet hatten, zu Senatoren ernennen (namentlich Equites),<lb/>
andererseits gleichfalls aus dem Senate aussto&#x017F;sen (<foreign xml:lang="lat">senatu<lb/>
movere</foreign>).<lb/>
Sulla überschritt die Zahl von 300 Mitgliedern; unter<lb/>
Cäsar stieg sie auf 900, unter Antonius über 1000, Octavian<lb/>
beschränkte sie auf 600.<lb/>
439 Sp. Maelius des Strebens nach Alleinherrschaft angeklagt:<lb/>
Quinctius Cincinnatus (80jährig) Dictator sine provocatione;<lb/>
sein Magister Equitum Servilius Ahala erschlägt Maelius.<lb/>
406&#x2014;396 Krieg gegen Veji. Die Notwendigkeit dauernder Ein-<lb/>
schlie&#x017F;sung veranla&#x017F;st Einführung von Sold und Winterfeld-<lb/>
zügen. M. Furius Camillus, Dictator, erobert die Stadt durch einen<lb/>
Minengang, mu&#x017F;s aber, wegen Veruntreuung der Beute ange-<lb/>
klagt, in die Verbannung gehen. Ableitung des Albaner<lb/>
Sees nach einem Orakel Vorbedingung für die Einnahme Vejis.<lb/>
390 Einfall der Gallier unter Brennus, veranla&#x017F;st durch völkerrechts-<lb/>
widrige Teilnahme einer römischen Gesandtschaft am Kampfe<lb/>
Clusiums gegen die Gallier. Schlacht an der Allia: Rom ver-<lb/>
brannt, nur das Capitol verteidigt und durch Manlius Ca-<lb/>
pitolinus gerettet.<lb/>
Eine Erhebung der Veneter zwingt die Gallier zum Ab-<lb/>
zuge (nach der Sage ein Sieg des Camillus). Camillus ver-<lb/>
hindert die Übersiedelung des Volks nach Veji.<lb/>
Die Gallier sind noch mehrmals wiedergekehrt: Einzelkämpfe<lb/>
des T. Manlius Torquatus und M. Valerius Corvus.<lb/>
377&#x2014;367 Kampf der Stände um die rogationes Liciniae Sextiae, da&#x017F;s<lb/>
1) wieder Consuln statt der Tribuni militum gewählt werden<lb/>
sollten und ein Consul ein Plebejer sein müsse;<lb/>
2) niemand mehr als 500 Joch an Staatsländereien besitzen<lb/>
dürfe;<lb/>
3) den Schuldnern die gezahlten Zinsen als abgezahltes<lb/>
Kapital angerechnet werden sollten.<lb/>
366 L. Sextius Lateranus, der erste plebejische Consul. Die Prätur vom<lb/>
Consulat abgezweigt.<lb/>
Der Prätor <foreign xml:lang="lat">dat, dicit, addicit: dat judicem, dicit sententiam, ad-<lb/>
dicit rem </foreign>(um die der Proce&#x017F;s geführt war). Die Richter wurden<lb/>
aus dem Senat genommen; das Urteil verkündete der Prätor.<lb/>
Die Weigerung der Aediles, die Kosten eines erweiterten<lb/>
Festes zu übernehmen, führt zur Wahl zweier patricischen<lb/>
curulisclien Aedilen, zu denen aber später auch Plebejer<lb/>
gewählt werden können.<lb/>
Die Aedilen, ursprünglich Diener der Tribunen und besonders<lb/>
mit der Aufsicht der Plebiscite (später auch der Senatus</cell>
            </row>
          </table><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[— 73 —/0083] kleidet hatten, zu Senatoren ernennen (namentlich Equites), andererseits gleichfalls aus dem Senate ausstoſsen (senatu movere). Sulla überschritt die Zahl von 300 Mitgliedern; unter Cäsar stieg sie auf 900, unter Antonius über 1000, Octavian beschränkte sie auf 600. 439 Sp. Maelius des Strebens nach Alleinherrschaft angeklagt: Quinctius Cincinnatus (80jährig) Dictator sine provocatione; sein Magister Equitum Servilius Ahala erschlägt Maelius. 406—396 Krieg gegen Veji. Die Notwendigkeit dauernder Ein- schlieſsung veranlaſst Einführung von Sold und Winterfeld- zügen. M. Furius Camillus, Dictator, erobert die Stadt durch einen Minengang, muſs aber, wegen Veruntreuung der Beute ange- klagt, in die Verbannung gehen. Ableitung des Albaner Sees nach einem Orakel Vorbedingung für die Einnahme Vejis. 390 Einfall der Gallier unter Brennus, veranlaſst durch völkerrechts- widrige Teilnahme einer römischen Gesandtschaft am Kampfe Clusiums gegen die Gallier. Schlacht an der Allia: Rom ver- brannt, nur das Capitol verteidigt und durch Manlius Ca- pitolinus gerettet. Eine Erhebung der Veneter zwingt die Gallier zum Ab- zuge (nach der Sage ein Sieg des Camillus). Camillus ver- hindert die Übersiedelung des Volks nach Veji. Die Gallier sind noch mehrmals wiedergekehrt: Einzelkämpfe des T. Manlius Torquatus und M. Valerius Corvus. 377—367 Kampf der Stände um die rogationes Liciniae Sextiae, daſs 1) wieder Consuln statt der Tribuni militum gewählt werden sollten und ein Consul ein Plebejer sein müsse; 2) niemand mehr als 500 Joch an Staatsländereien besitzen dürfe; 3) den Schuldnern die gezahlten Zinsen als abgezahltes Kapital angerechnet werden sollten. 366 L. Sextius Lateranus, der erste plebejische Consul. Die Prätur vom Consulat abgezweigt. Der Prätor dat, dicit, addicit: dat judicem, dicit sententiam, ad- dicit rem (um die der Proceſs geführt war). Die Richter wurden aus dem Senat genommen; das Urteil verkündete der Prätor. Die Weigerung der Aediles, die Kosten eines erweiterten Festes zu übernehmen, führt zur Wahl zweier patricischen curulisclien Aedilen, zu denen aber später auch Plebejer gewählt werden können. Die Aedilen, ursprünglich Diener der Tribunen und besonders mit der Aufsicht der Plebiscite (später auch der Senatus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung: Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-18T07:46:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Maret Keller, Christian Wachter, Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-18T07:46:00Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890/83
Zitationshilfe: Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1), S. — 73 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890/83>, abgerufen am 30.07.2024.