Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1)
none none none 1) Auch über diese Anschauung ist unsere Chemie nicht wesentlich hinausgekommen. none 2) Ab antiqua philosophia usque ad Socratem numeri motusque tractabantur, et unde omnia orirentur quove reciderent, studioseque ab iis siderum magnitudines, intervalla, cursus anquire- bantur et cuncta caelestia. Socrates autem primus philosophiam devocavit e caelo et in urbibus collocavit et in domos etiam introduxit et coegit de vita et moribus rebusque bonis et malis quaerere. Cic. Tusc. 5, 4, ]0. none 3) Nach andern von ihrer Lebensweise so genannt.
none none none 1) Auch über diese Anschauung ist unsere Chemie nicht wesentlich hinausgekommen. none 2) Ab antiqua philosophia usque ad Socratem numeri motusque tractabantur, et unde omnia orirentur quove reciderent, studioseque ab iis siderum magnitudines, intervalla, cursus anquire- bantur et cuncta caelestia. Socrates autem primus philosophiam devocavit e caelo et in urbibus collocavit et in domos etiam introduxit et coegit de vita et moribus rebusque bonis et malis quaerere. Cic. Tusc. 5, 4, ]0. none 3) Nach andern von ihrer Lebensweise so genannt.
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3) Die Eleaten
sehen als das Unveränderliche in den Dingen das reine
Sein an.
530 Xenophanes aus Kolophon, aber nach Elea eingewandert.
500 Parmenides aus Elea.
470 Zeno aus Elea, Schüler des Parmenides.
4) Die jüngeren Naturphilosophen.
440 Empedokles aus Agrigent, auch als Staatsmann, Redner, Arzt,
Dichter und Wunderthäter gepriesen, will trotz der Unver-
änderlichkeit des Seins das Werden erklären und stellt
Wasser, Feuer, Luft und Erde als die vier Urstoffe auf,
die gemischt und gestaltet werden durch zwei bewegende Kräfte,
Freundschaft und Streit.
430 Leukipp und Demokrit, beide aus Abdera, fanden den Begriff
der Atome, die, an sich unveränderlich, durch ihre Bewe-
gung resp. Zusammensetzung die Mannigfaltigkeit der Dinge
hervorbringen. 1)
430 Anaxagoras, aus Klazomenä, in Athen lebend und Freund des
Perikles, wegen Gottlosigkeit verbannt: er sieht als Princip
der Bewegung den Verstand (_ ) an.
II. Anthropologisch-idealistische Periode.
ca. 430 1) Die Sophisten
leihen dem erwachten Selbstbewuſstsein der Zeit Aus-
druck, indem sie das Denken in oberflächlicher Weise auf
Gebiete des praktischen Lebens, namentlich Politik und
Rhetorik, richten und das egoistische Interesse des Einzelnen
unterstützen.
Protagoras aus Abdera: ‘Der Mensch ist das Maſs der Dinge’
(_ ).
Gorgias aus Leontini, Gesandter in Athen, als Redner bewundert,
bestreitet jedes Sein und jede Möglichkeit der Erkenntnis.
Hippias aus Elis erklärt das Gesetz für den Tyrannen der
Menschen.
Prodikos aus Ceos, Urheber der Erzählung ‘Herkules am
Scheidewege’, beginnt zu moralisieren und bereitet Sokrates
vor. —
2) Sokrates und seine Schule.
469—399 Sokrates, Sohn des Bildhauers Sophroniskus und der Hebamme
Phainarete, sucht nach festen ethischen Grundbe-
griffen, die er durch Induktion findet. Die Tugend ist
ihm Wissen. — Als Bekämpfer des Egoismus der Demokratie
wird er angeklagt und verurteilt. 2)
Antisthenes aus Athen, Sokrates’ Schüler, im Kynosarges
lehrend, wird Stifter der kynischen Schule. 3)
Aristipp aus Cyrene, am Hofe Dionys’ II., dann in Athen,
sieht als Zweck des Lebens die Lust an, von der sich der
Weise aber nicht beherrschen lasse.
427—347 Plato, Sohn des Ariston, zuerst Dichter, dann Philosoph und seit
408 Schüler des Sokrates, machte nach dessen Tode groſse
Reisen nach Cyrene, Ägypten, Groſs-Griechenland und Sicilien,
war dreimal am Hofe der beiden Dionyse und lehrte seit 387
in der Akademie.
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none 1) Auch über diese Anschauung ist unsere Chemie nicht wesentlich hinausgekommen.
none 2) Ab antiqua philosophia usque ad Socratem numeri motusque tractabantur, et unde omnia
orirentur quove reciderent, studioseque ab iis siderum magnitudines, intervalla, cursus anquire-
bantur et cuncta caelestia. Socrates autem primus philosophiam devocavit e caelo et in urbibus
collocavit et in domos etiam introduxit et coegit de vita et moribus rebusque bonis et malis
quaerere. Cic. Tusc. 5, 4, ]0.
none 3) Nach andern von ihrer Lebensweise so genannt.
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Zitationshilfe: | Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1), S. â 62 â. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890/72>, abgerufen am 30.07.2024. |