Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1)

Bild:
<< vorherige Seite
2. Die Inder.
2500 Die Inder trennen sich von den Baktrern und wandern in
die Ebene des oberen Industhals (Pendschab) ein.
2500--1400 Patriarchalische Zeit.
Entstehung des heiligen Buches der Veden (Vergleiche griechisch
[fremdsprachliches Material] lateinisch videre, deutsch wissen); Verehrung
von Naturkräften: Indra (Gott des Himmels), Agni
(= ignis), Varunas (Gott der Unendlichkeit und des
Meeres); Somaopfer.1) Der älteste Teil der Veden
der Rigveda; die Sprache das Sanskrit.2)
1400--1200 Eroberung des Gangesthales und des Dekhan: Helden-
zeit. Unterwerfung der dunkelen Urbevölkerung; Bildung
zahlreicher Staaten. -- Entstehung der Epen Maha-
bharata
3) (angeblich von Vjasa) und Ramajana (angeblich
von Valmiki).
1200--600 Entstehung und Herrschaft des Brahmanismus und des Kastenwesens.
Die alte Naturreligion verdrängt; Verehrung des Brahma
(Schöpfer), Vischnu (erhalter), Siva (Zerstörer) als Tri-
murti
, das ist Dreieinigkeit.
4 Kasten:
1. Brahmanen, Priester
2. Kschatryras, Krieger,
3. Vaisjas, Ackerbau und Handel
Treibende
reine Kasten
welche die Veden
lesen dürfen.
4. Cudras, die dunkele Urbevölkerung: Handwerker,
Diener u. a.
Heute mehr als 40 Kasten, die verachtetste bilden die-
Parias, Abdecker.
600 Buddha (das heißt der Erleuchtete, eigentlich Siddhartha; auch
Sakjamuni, das heißt Einsiedler), königlicher Abkunft, aus-
dem Reiche Oude, entsagt seinem Stande und beseitigt
unter Verkündigung der Gleichheit aller Menschen die
Kasten und Ceremonien, auf tugendhaftes Leben (Wieder-
geburt, Seelenwanderung) und Entsagung (höchster Grad
Nirwana) dringend.
none
none
none
none 1) Die Somapflanze, deren berauschender Saft geopfert wurde, ist heute noch nicht wieder-
gefunden.
none 2) Das heißt Schriftsprache, im Gegensatz zum Prakrit (Volksdialekt): noch heute die Sprache
des Kultus.
none 3) Eine Episode daraus das durch Rückert bekannte 'Nal und Damajanti.'
2. Die Inder.
2500 Die Inder trennen sich von den Baktrern und wandern in
die Ebene des oberen Industhals (Pendschab) ein.
2500—1400 Patriarchalische Zeit.
Entstehung des heiligen Buches der Veden (Vergleiche griechisch
[fremdsprachliches Material] lateinisch videre, deutsch wissen); Verehrung
von Naturkräften: Indra (Gott des Himmels), Agni
(= ignis), Varunas (Gott der Unendlichkeit und des
Meeres); Somaopfer.1) Der älteste Teil der Veden
der Rigveda; die Sprache das Sanskrit.2)
1400—1200 Eroberung des Gangesthales und des Dekhan: Helden-
zeit. Unterwerfung der dunkelen Urbevölkerung; Bildung
zahlreicher Staaten. — Entstehung der Epen Maha-
bharata
3) (angeblich von Vjasa) und Ramajana (angeblich
von Valmiki).
1200—600 Entstehung und Herrschaft des Brahmanismus und des Kastenwesens.
Die alte Naturreligion verdrängt; Verehrung des Brahma
(Schöpfer), Vischnu (erhalter), Siva (Zerstörer) als Tri-
murti
, das ist Dreieinigkeit.
4 Kasten:
1. Brahmanen, Priester
2. Kschatryras, Krieger,
3. Vaisjas, Ackerbau und Handel
Treibende
reine Kasten
welche die Veden
lesen dürfen.
4. Çudras, die dunkele Urbevölkerung: Handwerker,
Diener u. a.
Heute mehr als 40 Kasten, die verachtetste bilden die-
Parias, Abdecker.
600 Buddha (das heißt der Erleuchtete, eigentlich Siddhârtha; auch
Sâkjamuni, das heißt Einsiedler), königlicher Abkunft, aus-
dem Reiche Oude, entsagt seinem Stande und beseitigt
unter Verkündigung der Gleichheit aller Menschen die
Kasten und Ceremonien, auf tugendhaftes Leben (Wieder-
geburt, Seelenwanderung) und Entsagung (höchster Grad
Nirwana) dringend.
none
none
none
none 1) Die Somapflanze, deren berauschender Saft geopfert wurde, ist heute noch nicht wieder-
gefunden.
none 2) Das heißt Schriftsprache, im Gegensatz zum Prâkrit (Volksdialekt): noch heute die Sprache
des Kultus.
none 3) Eine Episode daraus das durch Rückert bekannte 'Nal und Damajanti.'
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0048" n="&#x2014; 38 &#x2014;" corresp="http://gei-digital.gei.de/viewer/image/PPN648845621/00000048"/>
          <div n="3">
            <head>2. Die Inder.</head><lb/>
            <table>
              <row>
                <cell>2500 Die Inder trennen sich von den Baktrern und wandern in<lb/>
die Ebene des oberen Industhals (Pendschab) ein.<lb/>
2500&#x2014;1400 <hi rendition="#g">Patriarchalische Zeit.</hi><lb/>
Entstehung des heiligen Buches der <hi rendition="#g">Veden</hi> (<choice><abbr>vgl.</abbr><expan>Vergleiche</expan></choice> <choice><abbr>griech.</abbr><expan>griechisch</expan></choice><lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> <choice><abbr>lat.</abbr><expan>lateinisch</expan></choice> <hi rendition="#g">videre</hi>, deutsch <hi rendition="#g">wissen</hi>); Verehrung<lb/>
von Naturkräften: <hi rendition="#g">Indra</hi> (Gott des Himmels), <hi rendition="#g">Agni</hi><lb/>
(= ignis), <hi rendition="#g">Varunas</hi> (Gott der Unendlichkeit und des<lb/>
Meeres); <hi rendition="#g">Somaopfer</hi>.1) Der älteste Teil der Veden<lb/>
der <hi rendition="#g">Rigveda</hi>; die Sprache das <hi rendition="#g">Sanskrit</hi>.2)<lb/>
1400&#x2014;1200 <hi rendition="#g">Eroberung des Gangesthales und des Dekhan</hi>: Helden-<lb/>
zeit. Unterwerfung der dunkelen Urbevölkerung; Bildung<lb/>
zahlreicher Staaten. &#x2014; Entstehung der Epen <hi rendition="#g">Maha-<lb/>
bharata</hi>3) (<choice><abbr>angebl.</abbr><expan>angeblich</expan></choice> von <hi rendition="#g">Vjasa</hi>) und <hi rendition="#g">Ramajana</hi> (<choice><abbr>angebl.</abbr><expan>angeblich</expan></choice><lb/>
von <hi rendition="#g">Valmiki</hi>).<lb/>
1200&#x2014;600 <hi rendition="#b">Entstehung und Herrschaft des Brahmanismus und des Kastenwesens</hi>.<lb/>
Die alte Naturreligion verdrängt; Verehrung des <hi rendition="#g">Brahma</hi><lb/>
(Schöpfer), <hi rendition="#g">Vischnu</hi> (erhalter), <hi rendition="#g">Siva</hi> (Zerstörer) als <hi rendition="#g">Tri-<lb/>
murti</hi>, <choice><abbr>d.i.</abbr><expan>das ist</expan></choice> Dreieinigkeit.<lb/>
4 Kasten:<lb/><list><item><list rendition="#rightBraced"><item>1. <hi rendition="#g">Brahmanen</hi>, Priester<lb/></item><lb/><item>2. <hi rendition="#g">Kschatryras</hi>, Krieger,<lb/></item><lb/><item>3. <hi rendition="#g">Vaisjas</hi>, Ackerbau und Handel<lb/>
Treibende<lb/></item></list>   reine Kasten<lb/>
welche die Veden<lb/>
lesen dürfen.<lb/></item><lb/></list><lb/>
4. <hi rendition="#g">Çudras</hi>, die dunkele Urbevölkerung: Handwerker,<lb/>
Diener u. a.<lb/>
Heute mehr als 40 Kasten, die verachtetste bilden die-<lb/><hi rendition="#g">Parias</hi>, Abdecker.<lb/>
600 <hi rendition="#b">Buddha</hi> (<choice><abbr>d. h.</abbr><expan>das heißt</expan></choice> der Erleuchtete, eigentlich <hi rendition="#g">Siddhârtha</hi>; auch<lb/><hi rendition="#g">Sâkjamuni</hi>, <choice><abbr>d. h.</abbr><expan>das heißt</expan></choice> Einsiedler), königlicher Abkunft, aus-<lb/>
dem Reiche Oude, entsagt seinem Stande und beseitigt<lb/>
unter Verkündigung der Gleichheit aller Menschen die<lb/>
Kasten und Ceremonien, auf tugendhaftes Leben (Wieder-<lb/>
geburt, Seelenwanderung) und Entsagung (höchster Grad<lb/><hi rendition="#g">Nirwana</hi>) dringend.</cell>
              </row>
            </table><lb/>
            <note place="foot" n="none">1) Die Somapflanze, deren berauschender Saft geopfert wurde, ist heute noch nicht wieder-<lb/>
gefunden.<lb/></note><lb/>
            <note place="foot" n="none">2) <choice><abbr>D. h.</abbr><expan>Das heißt</expan></choice> Schriftsprache, im Gegensatz zum <hi rendition="#g">Prâkrit</hi> (Volksdialekt): noch heute die Sprache<lb/>
des Kultus.<lb/></note><lb/>
            <note place="foot" n="none">3) Eine Episode daraus das durch Rückert bekannte 'Nal und Damajanti.'</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[— 38 —/0048] 2. Die Inder. 2500 Die Inder trennen sich von den Baktrern und wandern in die Ebene des oberen Industhals (Pendschab) ein. 2500—1400 Patriarchalische Zeit. Entstehung des heiligen Buches der Veden (vgl. griech. _ lat. videre, deutsch wissen); Verehrung von Naturkräften: Indra (Gott des Himmels), Agni (= ignis), Varunas (Gott der Unendlichkeit und des Meeres); Somaopfer.1) Der älteste Teil der Veden der Rigveda; die Sprache das Sanskrit.2) 1400—1200 Eroberung des Gangesthales und des Dekhan: Helden- zeit. Unterwerfung der dunkelen Urbevölkerung; Bildung zahlreicher Staaten. — Entstehung der Epen Maha- bharata3) (angebl. von Vjasa) und Ramajana (angebl. von Valmiki). 1200—600 Entstehung und Herrschaft des Brahmanismus und des Kastenwesens. Die alte Naturreligion verdrängt; Verehrung des Brahma (Schöpfer), Vischnu (erhalter), Siva (Zerstörer) als Tri- murti, d.i. Dreieinigkeit. 4 Kasten: 1. Brahmanen, Priester 2. Kschatryras, Krieger, 3. Vaisjas, Ackerbau und Handel Treibende reine Kasten welche die Veden lesen dürfen. 4. Çudras, die dunkele Urbevölkerung: Handwerker, Diener u. a. Heute mehr als 40 Kasten, die verachtetste bilden die- Parias, Abdecker. 600 Buddha (d. h. der Erleuchtete, eigentlich Siddhârtha; auch Sâkjamuni, d. h. Einsiedler), königlicher Abkunft, aus- dem Reiche Oude, entsagt seinem Stande und beseitigt unter Verkündigung der Gleichheit aller Menschen die Kasten und Ceremonien, auf tugendhaftes Leben (Wieder- geburt, Seelenwanderung) und Entsagung (höchster Grad Nirwana) dringend. none none none none 1) Die Somapflanze, deren berauschender Saft geopfert wurde, ist heute noch nicht wieder- gefunden. none 2) D. h. Schriftsprache, im Gegensatz zum Prâkrit (Volksdialekt): noch heute die Sprache des Kultus. none 3) Eine Episode daraus das durch Rückert bekannte 'Nal und Damajanti.'

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung: Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-18T07:46:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Maret Keller, Christian Wachter, Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-18T07:46:00Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890/48
Zitationshilfe: Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1), S. — 38 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_geschichte_1890/48>, abgerufen am 21.11.2024.