Meyer, Edmund: Alte Geschichte. Berlin, 1890 (= Leitfaden der Geschichte in Tabellenform, Bd. 1)
none none none none none 1) Tragoedia war ein Trauerspiel mit griechischem Stoffe; Trauerspiele mit römischen Stoffen hiessen fabulae praetextae; Komödien mit griechischem Stoffe waren fabulae palliatae, mit römischem fabulae togatae. -- Von den Oskern stammten die Atellanae, niedere Volks- possen; aus Sicilien die Mimi, possenhafte Darstellungen von Scenen des Volkslebens mit Gestikulation und Tanz. none 2) Die Satira ist eine römische Dichtungsart, die mit dem griechischen Satyrspiel (s. o. S. 60 1) nichts zu thun hat. Satira oder Satura sc. lanx ist eine 'gemischte Schüssel' übertragen ein Gedicht mannigfaltigen Inhalts, ernst- und scherzhaft. none 3) Über ihn vgl. Hor. Sat. 1, 4, 6 ff. und 10, 1 u. a. none 4) Hier angeblich sein Grabmal vor der Grotte des Posilipp. -- Virgil galt wegen Ecl. 4. die man für eine Weissagung auf Christi Geburt hielt, im Mittelalter als Zauberer. none s) D. h. kleine Gedichte. 7*
none none none none none 1) Tragoedia war ein Trauerspiel mit griechischem Stoffe; Trauerspiele mit römischen Stoffen hieſsen fabulae praetextae; Komödien mit griechischem Stoffe waren fabulae palliatae, mit römischem fabulae togatae. — Von den Oskern stammten die Atellanae, niedere Volks- possen; aus Sicilien die Mimi, possenhafte Darstellungen von Scenen des Volkslebens mit Gestikulation und Tanz. none 2) Die Satira ist eine römische Dichtungsart, die mit dem griechischen Satyrspiel (s. o. S. 60 1) nichts zu thun hat. Satira oder Satura sc. lanx ist eine ‘gemischte Schüssel’ übertragen ein Gedicht mannigfaltigen Inhalts, ernst- und scherzhaft. none 3) Über ihn vgl. Hor. Sat. 1, 4, 6 ff. und 10, 1 u. a. none 4) Hier angeblich sein Grabmal vor der Grotte des Posilipp. — Virgil galt wegen Ecl. 4. die man für eine Weissagung auf Christi Geburt hielt, im Mittelalter als Zauberer. none s) D. h. kleine Gedichte. 7*
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241 v. Chr. bis 600 n. Chr. B. Eigentliche Litterargeschichte (römische Zeit).
241—80 I. Vorblüte der Litteratur.
1) Poesie: Drama, 1) Epos, Satire. 2)
240 Livius Andronikus, Freigelassener aus Tarent, Tragiker und
Komiker.
239 — 169 Q. Ennius, aus Rudiae in Campanien, Freund des älteren Scipio:
Epiker ( Annales), Satiriker, Tragiker und Komiker.
254—184 T. Maccius Plautus aus Umbrien, niederer Herkunft. Komiker.
Erhalten 20 Komödien nach griechischen Vorbildern, u. a.:
Captivi, Miles gloriosus, Menaechmi (Zwillingsbrüder), Trinummus
(der Schatz).
185—129 P. Terentius Afer, Freigelassener aus Karthago, Freund des jüngeren
Scipio, Komiker. Erhalten 6 Stücke nach Menander u. a.:
Andria (Mädchen von Andros), Heautontimorumenus (Selbstquäler),
Adelphi (Zwillingsbrüder).
148—103 C. Lucilius, Freund des jüngeren Scipio, Groſsoheim des Pom-
pejus, aus ritterlichem Geschlecht; Satiriker 3).
2) Prosa:
Geschichtsschreibung, Beredsamkeit und andere Gattungen.
214 Q. Fabius Pictor, schrieb eine römische Geschichte in griechischer
Sprache gegen den griechischen Historiker Philinus.
234—149 M. Porcius Cato Censorius, Historiker (Origines) und Redner: er ver-
öffentlichte zuerst seine Reden; erhalten sein Werk de re rustica.
150 P. Cornelius Scipio Africanus minor
133—121 Ti u. C. Sempronius Gracchus
Redner
80—14 n. Chr. II. Blütezeit: goldenes Zeitalter (bis zum Tode Augusts).
1) Poesie: hauptsächlich Epos und Lyrik.
65 P. Lucretius Carus, Epikuräer, Verfasser eines philosophischen
Lehrgedichts 'de rerum natura'.
87—54 Q. Valerius Catullus aus Verona, Freund des Hortensius und
Cornelius Nepos, welchem er seine Lieder widmete; Lyriker.
50 Publilius Syrus aus Antiochia, Mimendichter, bekannt durch
seine Sentenzen, von denen eine spätere für den Jugendunter-
richt bestimmte Sammlung noch erhalten ist.
70—19 P. Vergilius Maro, aus Andes bei Verona (geb. 15. Oktober, † 22. Sep-
tember), Freund des Maecenas, lebte in dichterischer Muſse ab-
wechselnd in Andes, Rom, Tarent, Neapel 4); reiste 19 nach
Athen, † auf der Rückreise in Brundisium. — Seine Werke:
1) Bucolica (Eclogae) 5), Hirtengedichte nach Theokrit.
2) Georgica, über den Landbau; dem Maecen gewidmet,
zwischen 37 und 30 gedichtet.
3) Aeneis, seit 29 gedichtet, nicht vollendet.
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none 1) Tragoedia war ein Trauerspiel mit griechischem Stoffe; Trauerspiele mit römischen
Stoffen hieſsen fabulae praetextae; Komödien mit griechischem Stoffe waren fabulae palliatae,
mit römischem fabulae togatae. — Von den Oskern stammten die Atellanae, niedere Volks-
possen; aus Sicilien die Mimi, possenhafte Darstellungen von Scenen des Volkslebens mit
Gestikulation und Tanz.
none 2) Die Satira ist eine römische Dichtungsart, die mit dem griechischen Satyrspiel
(s. o. S. 60 1) nichts zu thun hat. Satira oder Satura sc. lanx ist eine ‘gemischte Schüssel’
übertragen ein Gedicht mannigfaltigen Inhalts, ernst- und scherzhaft.
none 3) Über ihn vgl. Hor. Sat. 1, 4, 6 ff. und 10, 1 u. a.
none 4) Hier angeblich sein Grabmal vor der Grotte des Posilipp. — Virgil galt wegen Ecl. 4. die
man für eine Weissagung auf Christi Geburt hielt, im Mittelalter als Zauberer.
none s) D. h. kleine Gedichte.
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