Mich führte durch den Tannenwald Ein stiller Pfad, ein tief verschneiter, Da, ohne daß ein Huf gehallt, Erblickt' ich plötzlich einen Reiter.
Nicht zugewandt, nicht abgewandt, Kam er, den Mantel umgeschlagen, Mir däuchte, daß ich ihn gekannt In alten, längst verschollnen Tagen.
Der jungen Augen wilde Kraft, Des Mundes Trotz und herbes Schweigen, Ein Zug von Traum und Leidenschaft Berührte mich so tief und eigen.
Sein Rösslein zog auf weißer Bahn Vorbei mit ungehörten Hufen. Mich faßt's mit Lust und Grauen an Ihm Gruß und Namen nachzurufen.
Doch keinen Namen hab' ich dann Als meinen eigenen gefunden, Da Roß und Reiter schon im Tann Und hinterm Schneegeflock verschwunden.
Begegnung.
Mich führte durch den Tannenwald Ein ſtiller Pfad, ein tief verſchneiter, Da, ohne daß ein Huf gehallt, Erblickt' ich plötzlich einen Reiter.
Nicht zugewandt, nicht abgewandt, Kam er, den Mantel umgeſchlagen, Mir däuchte, daß ich ihn gekannt In alten, längſt verſchollnen Tagen.
Der jungen Augen wilde Kraft, Des Mundes Trotz und herbes Schweigen, Ein Zug von Traum und Leidenſchaft Berührte mich ſo tief und eigen.
Sein Röſſlein zog auf weißer Bahn Vorbei mit ungehörten Hufen. Mich faßt's mit Luſt und Grauen an Ihm Gruß und Namen nachzurufen.
Doch keinen Namen hab' ich dann Als meinen eigenen gefunden, Da Roß und Reiter ſchon im Tann Und hinterm Schneegeflock verſchwunden.
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Begegnung.
Mich führte durch den Tannenwald
Ein ſtiller Pfad, ein tief verſchneiter,
Da, ohne daß ein Huf gehallt,
Erblickt' ich plötzlich einen Reiter.
Nicht zugewandt, nicht abgewandt,
Kam er, den Mantel umgeſchlagen,
Mir däuchte, daß ich ihn gekannt
In alten, längſt verſchollnen Tagen.
Der jungen Augen wilde Kraft,
Des Mundes Trotz und herbes Schweigen,
Ein Zug von Traum und Leidenſchaft
Berührte mich ſo tief und eigen.
Sein Röſſlein zog auf weißer Bahn
Vorbei mit ungehörten Hufen.
Mich faßt's mit Luſt und Grauen an
Ihm Gruß und Namen nachzurufen.
Doch keinen Namen hab' ich dann
Als meinen eigenen gefunden,
Da Roß und Reiter ſchon im Tann
Und hinterm Schneegeflock verſchwunden.
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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/80>, abgerufen am 03.03.2025.
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