Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Requiem.
Bei der Abendsonne Wandern
Wann ein Dorf den Strahl verlor,
Klagt sein Dunkeln es den andern
Mit vertrauten Tönen vor:
"Viele Schläge, viele Schläge
Thut an einem Tag das Herz,
Wenig Schläge, wenig Schläge
Thut im Dämmerlicht das Erz!"
Noch ein Glöcklein hat geschwiegen
Auf der Höhe bis zuletzt.
Nun beginnt es sich zu wiegen,
Horch, mein Kilchberg läutet jetzt!

Requiem.
Bei der Abendſonne Wandern
Wann ein Dorf den Strahl verlor,
Klagt ſein Dunkeln es den andern
Mit vertrauten Tönen vor:
„Viele Schläge, viele Schläge
Thut an einem Tag das Herz,
Wenig Schläge, wenig Schläge
Thut im Dämmerlicht das Erz!“
Noch ein Glöcklein hat geſchwiegen
Auf der Höhe bis zuletzt.
Nun beginnt es ſich zu wiegen,
Horch, mein Kilchberg läutet jetzt!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0069" n="55"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Requiem.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Bei der Abend&#x017F;onne Wandern</l><lb/>
              <l>Wann ein Dorf den Strahl verlor,</l><lb/>
              <l>Klagt &#x017F;ein Dunkeln es den andern</l><lb/>
              <l>Mit vertrauten Tönen vor:</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>&#x201E;Viele Schläge, viele Schläge</l><lb/>
              <l>Thut an einem Tag das Herz,</l><lb/>
              <l>Wenig Schläge, wenig Schläge</l><lb/>
              <l>Thut im Dämmerlicht das Erz!&#x201C;</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Noch ein Glöcklein hat ge&#x017F;chwiegen</l><lb/>
              <l>Auf der Höhe bis zuletzt.</l><lb/>
              <l>Nun beginnt es &#x017F;ich zu wiegen,</l><lb/>
              <l>Horch, mein Kilchberg läutet jetzt!</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0069] Requiem. Bei der Abendſonne Wandern Wann ein Dorf den Strahl verlor, Klagt ſein Dunkeln es den andern Mit vertrauten Tönen vor: „Viele Schläge, viele Schläge Thut an einem Tag das Herz, Wenig Schläge, wenig Schläge Thut im Dämmerlicht das Erz!“ Noch ein Glöcklein hat geſchwiegen Auf der Höhe bis zuletzt. Nun beginnt es ſich zu wiegen, Horch, mein Kilchberg läutet jetzt!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/69
Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/69>, abgerufen am 18.11.2024.