Liebe Kinder, wisst ihr, wo Fingerhut zu Hause? Tief im Thal von Acherloo Hat er Herd und Klause; Aber schon in jungen Tagen Muß er einen Höcker tragen, Geht er, wunderlicher nie Wallte man auf Erden! Sitzt er, staunen Kinn und Knie, Daß sie Nachbarn werden.
Körbe flicht aus Binsen er, Früh und spät sich regend, Trägt sie zum Verkauf umher In der ganzen Gegend, Und er gäbe sich zufrieden, Wär' er nicht im Volk gemieden; Denn man zischelt mancherlei: Daß ein Hexenmeister, Daß er kräuterkundig sei Und im Bund der Geister.
Fingerhütchen.
Liebe Kinder, wiſſt ihr, wo Fingerhut zu Hauſe? Tief im Thal von Acherloo Hat er Herd und Klauſe; Aber ſchon in jungen Tagen Muß er einen Höcker tragen, Geht er, wunderlicher nie Wallte man auf Erden! Sitzt er, ſtaunen Kinn und Knie, Daß ſie Nachbarn werden.
Körbe flicht aus Binſen er, Früh und ſpät ſich regend, Trägt ſie zum Verkauf umher In der ganzen Gegend, Und er gäbe ſich zufrieden, Wär' er nicht im Volk gemieden; Denn man ziſchelt mancherlei: Daß ein Hexenmeiſter, Daß er kräuterkundig ſei Und im Bund der Geiſter.
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[23/0037]
Fingerhütchen.
Liebe Kinder, wiſſt ihr, wo
Fingerhut zu Hauſe?
Tief im Thal von Acherloo
Hat er Herd und Klauſe;
Aber ſchon in jungen Tagen
Muß er einen Höcker tragen,
Geht er, wunderlicher nie
Wallte man auf Erden!
Sitzt er, ſtaunen Kinn und Knie,
Daß ſie Nachbarn werden.
Körbe flicht aus Binſen er,
Früh und ſpät ſich regend,
Trägt ſie zum Verkauf umher
In der ganzen Gegend,
Und er gäbe ſich zufrieden,
Wär' er nicht im Volk gemieden;
Denn man ziſchelt mancherlei:
Daß ein Hexenmeiſter,
Daß er kräuterkundig ſei
Und im Bund der Geiſter.
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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/37>, abgerufen am 23.02.2025.
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