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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Die Füße im Feuer.
Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte ſteht ein Thurm.
Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit ſeinem Roß,
Springt ab und pocht ans Thor und lärmt. Sein Mantel ſauſt
Im Wind. Er hält den ſcheuen Fuchs am Zügel feſt.
Ein ſchmales Gitterfenſter ſchimmert golden hell
Und knarrend öffnet jetzt das Thor ein Edelmann ...
— „Ich bin ein Knecht des Königs, als Courier geſchickt
Nach Nimes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock!“
— „Es ſtürmt. Mein Gaſt biſt Dein Kleid, was kümmert's mich?
Tritt ein und wärme dich! Ich ſorge für dein Thier!“
Der Reiter tritt in einen dunklen Ahnenſaal,
Von eines weiten Herdes Feuer ſchwach erhellt,
Und je nach ſeines Flackerns launenhaftem Licht
Droht hier ein Hugenott im Harniſch, dort ein Weib,
Ein ſtolzes Edelweib aus braunem Ahnenbild ...
Der Reiter wirft ſich in den Seſſel vor dem Herd
Und ſtarrt in den lebend'gen Brand. Er brütet, gafft ...
Leis ſträubt ſich ihm das Haar. Er kennt den Herd, den Saal ...
Die Flamme ziſcht. Zwei Füße zucken in der Glut.
Den Abendtiſch beſtellt die greiſe Schaffnerin
Mit Linnen blendend weiß. Das Edelmägdlein hilft.
Ein Knabe trug den Krug mit Wein. Der Kinder Blick
Hangt ſchreckensſtarr am Gaſt und hangt am Herd entſetzt ...
Die Flamme ziſcht. Zwei Füße zucken in der Glut.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/340>, abgerufen am 01.01.2025.