Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Don Fadrique. Don Fadrique bringt ein Ständchen Seiner drolligen Pepita: "Liebchen, strecke durch die Thüre Deines Füßchens Spitze nur!" Und die drollige Pepita Streckt durch eine schmale Spalte Eines allerliebsten Fußes Weißes Spitzchen in die Luft. Don Fadrique krümmt den Rücken, Will das weiße Spitzchen küssen, Knabe Amor steht bei Seite, Der den Bogen lachend spannt. Nach dem ewig jungen Herzen Zielt er, doch wer lacht, der zielt schlecht: In des Ritters alten Rücken Schießt er einen Hexenschuß. Don Fadrique's Knochen rasseln,
Don Fadrique stürzt zusammen, Figaro holt eine Sänfte, Figaro bringt ihn zu Bett. Don Fadrique. Don Fadrique bringt ein Ständchen Seiner drolligen Pepita: „Liebchen, ſtrecke durch die Thüre Deines Füßchens Spitze nur!“ Und die drollige Pepita Streckt durch eine ſchmale Spalte Eines allerliebſten Fußes Weißes Spitzchen in die Luft. Don Fadrique krümmt den Rücken, Will das weiße Spitzchen küſſen, Knabe Amor ſteht bei Seite, Der den Bogen lachend ſpannt. Nach dem ewig jungen Herzen Zielt er, doch wer lacht, der zielt ſchlecht: In des Ritters alten Rücken Schießt er einen Hexenſchuß. Don Fadrique's Knochen raſſeln,
Don Fadrique ſtürzt zuſammen, Figaro holt eine Sänfte, Figaro bringt ihn zu Bett. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="286" facs="#f0300"/> </div> <div n="2"> <head>Don Fadrique.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Don Fadrique bringt ein Ständchen</l><lb/> <l>Seiner drolligen Pepita:</l><lb/> <l>„Liebchen, ſtrecke durch die Thüre</l><lb/> <l>Deines Füßchens Spitze nur!“</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und die drollige Pepita</l><lb/> <l>Streckt durch eine ſchmale Spalte</l><lb/> <l>Eines allerliebſten Fußes</l><lb/> <l>Weißes Spitzchen in die Luft.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Don Fadrique krümmt den Rücken,</l><lb/> <l>Will das weiße Spitzchen küſſen,</l><lb/> <l>Knabe Amor ſteht bei Seite,</l><lb/> <l>Der den Bogen lachend ſpannt.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Nach dem ewig jungen Herzen</l><lb/> <l>Zielt er, doch wer lacht, der zielt ſchlecht:</l><lb/> <l>In des Ritters alten Rücken</l><lb/> <l>Schießt er einen Hexenſchuß.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Don Fadrique's Knochen raſſeln,</l><lb/> <l>Don Fadrique ſtürzt zuſammen,</l><lb/> <l>Figaro holt eine Sänfte,</l><lb/> <l>Figaro bringt ihn zu Bett.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [286/0300]
Don Fadrique.
Don Fadrique bringt ein Ständchen
Seiner drolligen Pepita:
„Liebchen, ſtrecke durch die Thüre
Deines Füßchens Spitze nur!“
Und die drollige Pepita
Streckt durch eine ſchmale Spalte
Eines allerliebſten Fußes
Weißes Spitzchen in die Luft.
Don Fadrique krümmt den Rücken,
Will das weiße Spitzchen küſſen,
Knabe Amor ſteht bei Seite,
Der den Bogen lachend ſpannt.
Nach dem ewig jungen Herzen
Zielt er, doch wer lacht, der zielt ſchlecht:
In des Ritters alten Rücken
Schießt er einen Hexenſchuß.
Don Fadrique's Knochen raſſeln,
Don Fadrique ſtürzt zuſammen,
Figaro holt eine Sänfte,
Figaro bringt ihn zu Bett.
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Zitationshilfe: | Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/300>, abgerufen am 03.03.2025. |