Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Herr Wilhelm schlägt mit Tyrrel Rath: "Ich links, du rechts! Fort! Gute Birsch!" Es knirscht das Laub darauf er trat. In heller Lichtung ätzt ein Hirsch: Ein Rothhirsch der vier Ellen mißt, Daß sich ein Jägerherze freut, Der dieses Forstes König ist, Mit weit verästetem Gestäud. Her raunt's aus Waldesfinsterniß Zu Tyrrel, der sich duckt ins Moos: "Verdammt daß mir die Sehne riß! Du drück in Teufels Namen los!" Herr Tyrrel lauscht. "Wer sprach das Wort?" Ein Weilchen schweigt's im Laubesdach. "Schieß, Tyrrel!" raunt's von anderm Ort. Er schießt. Genüber stöhnt ein Ach. Herr Tyrrel, das war schlimme Birsch! Im Dickicht rinnt ein Bächlein rot. Ihr fehltet Englands größten Hirsch Und schosset Englands König todt. Herr Wilhelm ſchlägt mit Tyrrel Rath: „Ich links, du rechts! Fort! Gute Birſch!“ Es knirſcht das Laub darauf er trat. In heller Lichtung ätzt ein Hirſch: Ein Rothhirſch der vier Ellen mißt, Daß ſich ein Jägerherze freut, Der dieſes Forſtes König iſt, Mit weit veräſtetem Geſtäud. Her raunt's aus Waldesfinſterniß Zu Tyrrel, der ſich duckt ins Moos: „Verdammt daß mir die Sehne riß! Du drück in Teufels Namen los!“ Herr Tyrrel lauſcht. „Wer ſprach das Wort?“ Ein Weilchen ſchweigt's im Laubesdach. „Schieß, Tyrrel!“ raunt's von anderm Ort. Er ſchießt. Genüber ſtöhnt ein Ach. Herr Tyrrel, das war ſchlimme Birſch! Im Dickicht rinnt ein Bächlein rot. Ihr fehltet Englands größten Hirſch Und ſchoſſet Englands König todt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0268" n="254"/> <lg n="6"> <l>Herr Wilhelm ſchlägt mit Tyrrel Rath:</l><lb/> <l>„Ich links, du rechts! Fort! Gute Birſch!“</l><lb/> <l>Es knirſcht das Laub darauf er trat.</l><lb/> <l>In heller Lichtung ätzt ein Hirſch:</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Ein Rothhirſch der vier Ellen mißt,</l><lb/> <l>Daß ſich ein Jägerherze freut,</l><lb/> <l>Der dieſes Forſtes König iſt,</l><lb/> <l>Mit weit veräſtetem Geſtäud.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Her raunt's aus Waldesfinſterniß</l><lb/> <l>Zu Tyrrel, der ſich duckt ins Moos:</l><lb/> <l>„Verdammt daß mir die Sehne riß!</l><lb/> <l>Du drück in Teufels Namen los!“</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Herr Tyrrel lauſcht. „Wer ſprach das Wort?“</l><lb/> <l>Ein Weilchen ſchweigt's im Laubesdach.</l><lb/> <l>„Schieß, Tyrrel!“ raunt's von anderm Ort.</l><lb/> <l>Er ſchießt. Genüber ſtöhnt ein Ach.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Herr Tyrrel, das war ſchlimme Birſch!</l><lb/> <l>Im Dickicht rinnt ein Bächlein rot.</l><lb/> <l>Ihr fehltet Englands größten Hirſch</l><lb/> <l>Und ſchoſſet Englands König todt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0268]
Herr Wilhelm ſchlägt mit Tyrrel Rath:
„Ich links, du rechts! Fort! Gute Birſch!“
Es knirſcht das Laub darauf er trat.
In heller Lichtung ätzt ein Hirſch:
Ein Rothhirſch der vier Ellen mißt,
Daß ſich ein Jägerherze freut,
Der dieſes Forſtes König iſt,
Mit weit veräſtetem Geſtäud.
Her raunt's aus Waldesfinſterniß
Zu Tyrrel, der ſich duckt ins Moos:
„Verdammt daß mir die Sehne riß!
Du drück in Teufels Namen los!“
Herr Tyrrel lauſcht. „Wer ſprach das Wort?“
Ein Weilchen ſchweigt's im Laubesdach.
„Schieß, Tyrrel!“ raunt's von anderm Ort.
Er ſchießt. Genüber ſtöhnt ein Ach.
Herr Tyrrel, das war ſchlimme Birſch!
Im Dickicht rinnt ein Bächlein rot.
Ihr fehltet Englands größten Hirſch
Und ſchoſſet Englands König todt.
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