Meine Stirne drückt' ich an das Eisen, Drinnen lagst du schlummernd, wie mir deuchte, Blickte ... blickte, war nicht wegzuweisen, Bis der Wächter drohend mich verscheuchte.
Mütterlein ersah mich und wehklagte, Schlug die Hände jammervoll zusammen: "Kind, wer hat dir in die Stirne" -- fragte Sie -- "gezeichnet dieses Kreuz von Flammen?"
Hieß mich dann in ihren Spiegel schauen -- Theuer werther Herr, so wahr ich lebe, Eingezeichnet über meinen Brauen Waren deines Kerkers Eisenstäbe!
Außen wich das Zeichen; aber innen Blieb's, da ich zur Maid erwuchs, geschrieben Herr, seit jenem Tag war all mein Sinnen Dich und deinen Kerker nur zu lieben.
Meine Stirne drückt' ich an das Eiſen, Drinnen lagſt du ſchlummernd, wie mir deuchte, Blickte ... blickte, war nicht wegzuweiſen, Bis der Wächter drohend mich verſcheuchte.
Mütterlein erſah mich und wehklagte, Schlug die Hände jammervoll zuſammen: „Kind, wer hat dir in die Stirne“ — fragte Sie — „gezeichnet dieſes Kreuz von Flammen?“
Hieß mich dann in ihren Spiegel ſchauen — Theuer werther Herr, ſo wahr ich lebe, Eingezeichnet über meinen Brauen Waren deines Kerkers Eiſenſtäbe!
Außen wich das Zeichen; aber innen Blieb's, da ich zur Maid erwuchs, geſchrieben Herr, ſeit jenem Tag war all mein Sinnen Dich und deinen Kerker nur zu lieben.
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Meine Stirne drückt' ich an das Eiſen,
Drinnen lagſt du ſchlummernd, wie mir deuchte,
Blickte ... blickte, war nicht wegzuweiſen,
Bis der Wächter drohend mich verſcheuchte.
Mütterlein erſah mich und wehklagte,
Schlug die Hände jammervoll zuſammen:
„Kind, wer hat dir in die Stirne“ — fragte
Sie — „gezeichnet dieſes Kreuz von Flammen?“
Hieß mich dann in ihren Spiegel ſchauen —
Theuer werther Herr, ſo wahr ich lebe,
Eingezeichnet über meinen Brauen
Waren deines Kerkers Eiſenſtäbe!
Außen wich das Zeichen; aber innen
Blieb's, da ich zur Maid erwuchs, geſchrieben
Herr, ſeit jenem Tag war all mein Sinnen
Dich und deinen Kerker nur zu lieben.
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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/256>, abgerufen am 16.07.2024.
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