Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Nachtgeräusche.
Melde mir die Nachtgeräusche, Muse,
Die ans Ohr des Schlummerlosen fluthen!
Erst das traute Wachtgebell der Hunde,
Dann der abgezählte Schlag der Stunde,
Dann ein Fischer-Zwiegespräch am Ufer,
Dann? Nichts weiter als der ungewisse
Geisterlaut der ungebrochnen Stille,
Wie das Athmen eines jungen Busens,
Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens,
Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders,
Dann des Schlummers leise leise Tritte.
Nachtgeräuſche.
Melde mir die Nachtgeräuſche, Muſe,
Die ans Ohr des Schlummerloſen fluthen!
Erſt das traute Wachtgebell der Hunde,
Dann der abgezählte Schlag der Stunde,
Dann ein Fiſcher-Zwiegeſpräch am Ufer,
Dann? Nichts weiter als der ungewiſſe
Geiſterlaut der ungebrochnen Stille,
Wie das Athmen eines jungen Buſens,
Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens,
Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders,
Dann des Schlummers leiſe leiſe Tritte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0022" n="8"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nachtgeräu&#x017F;che.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <l>Melde mir die Nachtgeräu&#x017F;che, Mu&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Die ans Ohr des Schlummerlo&#x017F;en fluthen!</l><lb/>
            <l>Er&#x017F;t das traute Wachtgebell der Hunde,</l><lb/>
            <l>Dann der abgezählte Schlag der Stunde,</l><lb/>
            <l>Dann ein Fi&#x017F;cher-Zwiege&#x017F;präch am Ufer,</l><lb/>
            <l>Dann? Nichts weiter als der ungewi&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Gei&#x017F;terlaut der ungebrochnen Stille,</l><lb/>
            <l>Wie das Athmen eines jungen Bu&#x017F;ens,</l><lb/>
            <l>Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens,</l><lb/>
            <l>Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders,</l><lb/>
            <l>Dann des Schlummers lei&#x017F;e lei&#x017F;e Tritte.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0022] Nachtgeräuſche. Melde mir die Nachtgeräuſche, Muſe, Die ans Ohr des Schlummerloſen fluthen! Erſt das traute Wachtgebell der Hunde, Dann der abgezählte Schlag der Stunde, Dann ein Fiſcher-Zwiegeſpräch am Ufer, Dann? Nichts weiter als der ungewiſſe Geiſterlaut der ungebrochnen Stille, Wie das Athmen eines jungen Buſens, Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens, Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders, Dann des Schlummers leiſe leiſe Tritte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/22
Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/22>, abgerufen am 22.12.2024.