Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Dir entriß in trotz'gem Liebesdrange Ich die Schale, warf sie in die Flut, Sie versank und siehe, deine Wange Färbte sich mit einem Schein von Blut. Flehend küßt' ich dich in wildem Harme, Die den bleichen Mund mir willig bot, Da zerrannst du lächelnd mir im Arme Und ich wußt' es wieder -- du bist todt. Dir entriß in trotz'gem Liebesdrange Ich die Schale, warf ſie in die Flut, Sie verſank und ſiehe, deine Wange Färbte ſich mit einem Schein von Blut. Flehend küßt' ich dich in wildem Harme, Die den bleichen Mund mir willig bot, Da zerrannſt du lächelnd mir im Arme Und ich wußt' es wieder — du biſt todt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0184" n="170"/> <lg n="6"> <l>Dir entriß in trotz'gem Liebesdrange</l><lb/> <l>Ich die Schale, warf ſie in die Flut,</l><lb/> <l>Sie verſank und ſiehe, deine Wange</l><lb/> <l>Färbte ſich mit einem Schein von Blut.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Flehend küßt' ich dich in wildem Harme,</l><lb/> <l>Die den bleichen Mund mir willig bot,</l><lb/> <l>Da zerrannſt du lächelnd mir im Arme</l><lb/> <l>Und ich wußt' es wieder — du biſt todt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0184]
Dir entriß in trotz'gem Liebesdrange
Ich die Schale, warf ſie in die Flut,
Sie verſank und ſiehe, deine Wange
Färbte ſich mit einem Schein von Blut.
Flehend küßt' ich dich in wildem Harme,
Die den bleichen Mund mir willig bot,
Da zerrannſt du lächelnd mir im Arme
Und ich wußt' es wieder — du biſt todt.
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