Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Zwiegespräch. Sonne: Meine Strahlen sind geknickte Speere,Ich versank in blut'ger Heldenehre -- Abendröthe: Wie der Ruhm, will ich mit lichten HändenIn das nahe Dunkel Grüße spenden. Sonne: Folge deiner Sonne! Längs dem StrandeSchleppe nicht die dämmernden Gewande! Abendröthe: Darf ich nicht ans Sterben mich gewöhnenMit den milden abgestuften Tönen? Sonne: Eile dich! Bevor den jungen HeldenEines neuen Tages Fackeln melden! Abendröthe: Ich bin dein, dir folg' ich unaufhaltsam!Ich bin dein, doch zieh mich nicht gewaltsam ... C. F. Meyer, Gedichte. 10
Zwiegeſpräch. Sonne: Meine Strahlen ſind geknickte Speere,Ich verſank in blut'ger Heldenehre — Abendröthe: Wie der Ruhm, will ich mit lichten HändenIn das nahe Dunkel Grüße ſpenden. Sonne: Folge deiner Sonne! Längs dem StrandeSchleppe nicht die dämmernden Gewande! Abendröthe: Darf ich nicht ans Sterben mich gewöhnenMit den milden abgeſtuften Tönen? Sonne: Eile dich! Bevor den jungen HeldenEines neuen Tages Fackeln melden! Abendröthe: Ich bin dein, dir folg' ich unaufhaltſam!Ich bin dein, doch zieh mich nicht gewaltſam ... C. F. Meyer, Gedichte. 10
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Zwiegeſpräch.
Sonne:
Meine Strahlen ſind geknickte Speere,
Ich verſank in blut'ger Heldenehre —
Abendröthe:
Wie der Ruhm, will ich mit lichten Händen
In das nahe Dunkel Grüße ſpenden.
Sonne:
Folge deiner Sonne! Längs dem Strande
Schleppe nicht die dämmernden Gewande!
Abendröthe:
Darf ich nicht ans Sterben mich gewöhnen
Mit den milden abgeſtuften Tönen?
Sonne:
Eile dich! Bevor den jungen Helden
Eines neuen Tages Fackeln melden!
Abendröthe:
Ich bin dein, dir folg' ich unaufhaltſam!
Ich bin dein, doch zieh mich nicht gewaltſam ...
C. F. Meyer, Gedichte. 10
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