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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Abschied von Corsica.
Oelbaumsilber, Myrte, Lorbeer, Pinie,
Bald im Schnee der Heimath denk' ich euer --
Sanfte Buchten, blaue Meereslinie,
Auf dem Abend dunkelnd Burggemäuer!
Aus der Schlucht erstrahlend Hirtenfeuer!
Lebet, Corsen, wohl, mir lieb geworden!
Vor den Kirchen lüpft ihr leicht die Hüte!
Gerne knallt ihr und ein bischen Morden
Steckt seit alter Zeit euch im Geblüte --
Daß die heil'ge Jungfrau euch behüte!
Klimmend am Gestein des Insellandes
Lebet wohl, ihr hitz'gen, kleinen Pferde!
Wallend um die Krümmungen des Strandes,
Lebet, Schafe, wohl! Gedrängte Heerde
Mit den weichsten Vließen auf der Erde!
Lebet wohl, ihr grellen Hirtenflöten,
Um die Gunst der jungen Corsin werbend!
Lebet wohl, ihr warmen Abendröten,
In den weiten Himmeln selig sterbend,
Erst die Wolken, dann die Fluten färbend!
Abſchied von Corſica.
Oelbaumſilber, Myrte, Lorbeer, Pinie,
Bald im Schnee der Heimath denk' ich euer —
Sanfte Buchten, blaue Meereslinie,
Auf dem Abend dunkelnd Burggemäuer!
Aus der Schlucht erſtrahlend Hirtenfeuer!
Lebet, Corſen, wohl, mir lieb geworden!
Vor den Kirchen lüpft ihr leicht die Hüte!
Gerne knallt ihr und ein bischen Morden
Steckt ſeit alter Zeit euch im Geblüte —
Daß die heil'ge Jungfrau euch behüte!
Klimmend am Geſtein des Inſellandes
Lebet wohl, ihr hitz'gen, kleinen Pferde!
Wallend um die Krümmungen des Strandes,
Lebet, Schafe, wohl! Gedrängte Heerde
Mit den weichſten Vließen auf der Erde!
Lebet wohl, ihr grellen Hirtenflöten,
Um die Gunſt der jungen Corſin werbend!
Lebet wohl, ihr warmen Abendröten,
In den weiten Himmeln ſelig ſterbend,
Erſt die Wolken, dann die Fluten färbend!
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[137/0151] Abſchied von Corſica. Oelbaumſilber, Myrte, Lorbeer, Pinie, Bald im Schnee der Heimath denk' ich euer — Sanfte Buchten, blaue Meereslinie, Auf dem Abend dunkelnd Burggemäuer! Aus der Schlucht erſtrahlend Hirtenfeuer! Lebet, Corſen, wohl, mir lieb geworden! Vor den Kirchen lüpft ihr leicht die Hüte! Gerne knallt ihr und ein bischen Morden Steckt ſeit alter Zeit euch im Geblüte — Daß die heil'ge Jungfrau euch behüte! Klimmend am Geſtein des Inſellandes Lebet wohl, ihr hitz'gen, kleinen Pferde! Wallend um die Krümmungen des Strandes, Lebet, Schafe, wohl! Gedrängte Heerde Mit den weichſten Vließen auf der Erde! Lebet wohl, ihr grellen Hirtenflöten, Um die Gunſt der jungen Corſin werbend! Lebet wohl, ihr warmen Abendröten, In den weiten Himmeln ſelig ſterbend, Erſt die Wolken, dann die Fluten färbend!

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/151>, abgerufen am 22.12.2024.