Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.La Röse. Als der Bernina Felsenthor Durchdonnerte der Wagen Und wir im Süden sahn empor Die Muschelberge ragen, Blies schmetternd auf dem Rößlein vorn Der in der Lederhose. "Wen grüßest du mit deinem Horn?" "Die Rose, Herr, die Rose!" Mit flachem Dach ein Säulenhaus, Das erste welsche Bildniß, Schaut Röse weinumwunden aus Verworr'ner Gartenwildniß -- Es ist, als ob des Baches Flut Melod'scher schon ertose, Hell brennt in Abendsonnenglut Die Rose, ja, die Rose. Nun, Herz, beginnt die Wonnezeit
Auf Wegen und auf Stegen, Mir strömt ein Hauch von Ueppigkeit Und ew'gem Lenz entgegen -- Mir gaukelt um die helle Stirn Ein Falter mit Gekose -- Den Wein bringt eine junge Dirn, Die Rose, ja, die Rose. La Röſe. Als der Bernina Felſenthor Durchdonnerte der Wagen Und wir im Süden ſahn empor Die Muſchelberge ragen, Blies ſchmetternd auf dem Rößlein vorn Der in der Lederhoſe. „Wen grüßeſt du mit deinem Horn?“ „Die Roſe, Herr, die Roſe!“ Mit flachem Dach ein Säulenhaus, Das erſte welſche Bildniß, Schaut Röſe weinumwunden aus Verworr'ner Gartenwildniß — Es iſt, als ob des Baches Flut Melod'ſcher ſchon ertoſe, Hell brennt in Abendſonnenglut Die Roſe, ja, die Roſe. Nun, Herz, beginnt die Wonnezeit
Auf Wegen und auf Stegen, Mir ſtrömt ein Hauch von Ueppigkeit Und ew'gem Lenz entgegen — Mir gaukelt um die helle Stirn Ein Falter mit Gekoſe — Den Wein bringt eine junge Dirn, Die Roſe, ja, die Roſe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0126" n="112"/> <div n="2"> <head>La Röſe.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Als der Bernina Felſenthor</l><lb/> <l>Durchdonnerte der Wagen</l><lb/> <l>Und wir im Süden ſahn empor</l><lb/> <l>Die Muſchelberge ragen,</l><lb/> <l>Blies ſchmetternd auf dem Rößlein vorn</l><lb/> <l>Der in der Lederhoſe.</l><lb/> <l>„Wen grüßeſt du mit deinem Horn?“</l><lb/> <l>„Die Roſe, Herr, die Roſe!“</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Mit flachem Dach ein Säulenhaus,</l><lb/> <l>Das erſte welſche Bildniß,</l><lb/> <l>Schaut Röſe weinumwunden aus</l><lb/> <l>Verworr'ner Gartenwildniß —</l><lb/> <l>Es iſt, als ob des Baches Flut</l><lb/> <l>Melod'ſcher ſchon ertoſe,</l><lb/> <l>Hell brennt in Abendſonnenglut</l><lb/> <l>Die Roſe, ja, die Roſe.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Nun, Herz, beginnt die Wonnezeit</l><lb/> <l>Auf Wegen und auf Stegen,</l><lb/> <l>Mir ſtrömt ein Hauch von Ueppigkeit</l><lb/> <l>Und ew'gem Lenz entgegen —</l><lb/> <l>Mir gaukelt um die helle Stirn</l><lb/> <l>Ein Falter mit Gekoſe —</l><lb/> <l>Den Wein bringt eine junge Dirn,</l><lb/> <l>Die Roſe, ja, die Roſe.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0126]
La Röſe.
Als der Bernina Felſenthor
Durchdonnerte der Wagen
Und wir im Süden ſahn empor
Die Muſchelberge ragen,
Blies ſchmetternd auf dem Rößlein vorn
Der in der Lederhoſe.
„Wen grüßeſt du mit deinem Horn?“
„Die Roſe, Herr, die Roſe!“
Mit flachem Dach ein Säulenhaus,
Das erſte welſche Bildniß,
Schaut Röſe weinumwunden aus
Verworr'ner Gartenwildniß —
Es iſt, als ob des Baches Flut
Melod'ſcher ſchon ertoſe,
Hell brennt in Abendſonnenglut
Die Roſe, ja, die Roſe.
Nun, Herz, beginnt die Wonnezeit
Auf Wegen und auf Stegen,
Mir ſtrömt ein Hauch von Ueppigkeit
Und ew'gem Lenz entgegen —
Mir gaukelt um die helle Stirn
Ein Falter mit Gekoſe —
Den Wein bringt eine junge Dirn,
Die Roſe, ja, die Roſe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |