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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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tung versichert hatte. Jch antwortete übrigens
auf diesen unüberlegten Befehl: Die Kranke be-
fände sich ausser Stand, ohne Lebens-Gefahr,
aus dem Haus gebracht zu werden.

Eben diese Lebens-Gefahr der Jungfer Pa-
radis, machte ohne Zweifel ihren Vater zahm,
und ließ ihn einige Ueberlegungen anstellen. Er
bediente sich bey mir der Vermittelung zweyer
liebenswürdigen Personen, um mich dahin zu
bringen, noch ferner für seine Tochter besorgt
zu seyn. Jch ließ ihm sagen: Es würde, doch
nur unter der Bedingung, geschehen, wenn
weder Er, noch seine Frau, sich in meinem Haus
blicken liessen. Und in der That übertraf die
Wirkung meiner Bemühungen, alle meine
Hoffnungen. Schon in neun Tagen verlohren
sich die Gichter und alle Zufälle, aber sie war
noch immer blind. Eine fünfzehn tägige Cur
hob auch diß, und stellte auch ihre Augen
wiederum so gut her, als sie vor diesem Zu-
fall waren. Jch wandte noch andere 15 Ta-
ge an, sie zu unterrichten, wie sie sich, um
ihre Gesundheit immer vollkommener zu ma-
chen und zu stärken, verhalten müßte. Nun
erfuhr das Publicum ihre Wiederherstellung,
und fast jederman, bezeugte mir aufs neue,
so gar schrifftlich, sein Vergnügen und Zufrie-

tung verſichert hatte. Jch antwortete uͤbrigens
auf dieſen unuͤberlegten Befehl: Die Kranke be-
faͤnde ſich auſſer Stand, ohne Lebens-Gefahr,
aus dem Haus gebracht zu werden.

Eben dieſe Lebens-Gefahr der Jungfer Pa-
radis, machte ohne Zweifel ihren Vater zahm,
und ließ ihn einige Ueberlegungen anſtellen. Er
bediente ſich bey mir der Vermittelung zweyer
liebenswuͤrdigen Perſonen, um mich dahin zu
bringen, noch ferner fuͤr ſeine Tochter beſorgt
zu ſeyn. Jch ließ ihm ſagen: Es wuͤrde, doch
nur unter der Bedingung, geſchehen, wenn
weder Er, noch ſeine Frau, ſich in meinem Haus
blicken lieſſen. Und in der That uͤbertraf die
Wirkung meiner Bemuͤhungen, alle meine
Hoffnungen. Schon in neun Tagen verlohren
ſich die Gichter und alle Zufaͤlle, aber ſie war
noch immer blind. Eine fuͤnfzehn taͤgige Cur
hob auch diß, und ſtellte auch ihre Augen
wiederum ſo gut her, als ſie vor dieſem Zu-
fall waren. Jch wandte noch andere 15 Ta-
ge an, ſie zu unterrichten, wie ſie ſich, um
ihre Geſundheit immer vollkommener zu ma-
chen und zu ſtaͤrken, verhalten muͤßte. Nun
erfuhr das Publicum ihre Wiederherſtellung,
und faſt jederman, bezeugte mir aufs neue,
ſo gar ſchrifftlich, ſein Vergnuͤgen und Zufrie-

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[42/0046] tung verſichert hatte. Jch antwortete uͤbrigens auf dieſen unuͤberlegten Befehl: Die Kranke be- faͤnde ſich auſſer Stand, ohne Lebens-Gefahr, aus dem Haus gebracht zu werden. Eben dieſe Lebens-Gefahr der Jungfer Pa- radis, machte ohne Zweifel ihren Vater zahm, und ließ ihn einige Ueberlegungen anſtellen. Er bediente ſich bey mir der Vermittelung zweyer liebenswuͤrdigen Perſonen, um mich dahin zu bringen, noch ferner fuͤr ſeine Tochter beſorgt zu ſeyn. Jch ließ ihm ſagen: Es wuͤrde, doch nur unter der Bedingung, geſchehen, wenn weder Er, noch ſeine Frau, ſich in meinem Haus blicken lieſſen. Und in der That uͤbertraf die Wirkung meiner Bemuͤhungen, alle meine Hoffnungen. Schon in neun Tagen verlohren ſich die Gichter und alle Zufaͤlle, aber ſie war noch immer blind. Eine fuͤnfzehn taͤgige Cur hob auch diß, und ſtellte auch ihre Augen wiederum ſo gut her, als ſie vor dieſem Zu- fall waren. Jch wandte noch andere 15 Ta- ge an, ſie zu unterrichten, wie ſie ſich, um ihre Geſundheit immer vollkommener zu ma- chen und zu ſtaͤrken, verhalten muͤßte. Nun erfuhr das Publicum ihre Wiederherſtellung, und faſt jederman, bezeugte mir aufs neue, ſo gar ſchrifftlich, ſein Vergnuͤgen und Zufrie-

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/46>, abgerufen am 24.11.2024.