senkung neuer, oder bei Versandung alter Brunnen herauszubohren. Der eigentliche Bohrer ist 3 Fuß lang, der Bügel, worin der Beu- tel oder Sack hängt, hat 15 Zoll Durchmesser. Die hölzerne Stange, unten 3 Zoll oben 2 Zoll stark, ist gewöhnlich 16--20 Fuß lang, an ihr ist der Bohrer befestigt, so wie die Taue zum Drehen, Her- ausziehen und der Knebel.
4) Bei der Untersuchung des Bodens ist noch ganz besonders zu berücksichtigen wie die Bodenarten wechseln: ob nur die über einander liegenden Schichten von großer Verschiedenheit und Mächtigkeit sind, oder ob auch nebeneinanderliegende Stücken des Bodens von sehr wechselnder Beschaffenheit sind, oder endlich ob die Erdschichten sowohl nach der Tiefe als auch nach der Breite vielfach wechseln, wel- cher letztere Fall oft sehr schwierige Gründungen zur Folge haben kann, indem die Fundamentmauern dabei ungleiche Höhen bekommen und folglich ungleichen Druck äußern, wobei man, wie leicht einzuse- hen, sehr vorsichtig zu Werke gehen muß, anderer Hemmnisse nicht zu gedenken, welche dabei häufig vorkommen können. Dieser Fall tritt sehr oft bei großen Gebäuden ein, aber selbst bei kleinen Bauwerken kommt es vor, daß eine Stelle ganz festen, die zunächst liegende aber schlechten Baugrund hat.
Ferner ist es eben des schnellen Bodenwechsels wegen rathsam, die Aufgrabungen und Bohrungen zur Untersuchung des Grundes im- mer an denjenigen Stellen vorzunehmen, welche künftig die größte Last des Mauerwerkes zu tragen haben, also etwa an den vier Ecken, in der Mitte unter den Giebeln, und eine oder die andere Stelle unter den Mittelmauern.
§. 19. Reinigung des Baugrundes und die dazu erforderli- chen Werkzeuge.
Häufig wird die Grundarbeit entweder durch eines der nach- folgenden Hindernisse, oder durch alle zugleich gehemmt oder doch verzögert.
1) Durch andrängendes Grundwasser, oder durch starke kleine Quellen, welche sich nach der sogenannten Baugrube hin öffnen. Auch können starke Regengüsse Wasseransammlungen in der Baugrube veran- lassen, welche beseitigt werden müssen um bequem arbeiten zu können.
Ansammlungen von Grund- und Regenwasser werden auf fol- gende Weise beseitigt:
Durch das Ausschöpfen mit gewöhnlichen Wassereimern. Jn Höhen von 3--4 Fuß stehen immer Arbeitsleute, welche sich die
ſenkung neuer, oder bei Verſandung alter Brunnen herauszubohren. Der eigentliche Bohrer iſt 3 Fuß lang, der Bügel, worin der Beu- tel oder Sack hängt, hat 15 Zoll Durchmeſſer. Die hölzerne Stange, unten 3 Zoll oben 2 Zoll ſtark, iſt gewöhnlich 16—20 Fuß lang, an ihr iſt der Bohrer befeſtigt, ſo wie die Taue zum Drehen, Her- ausziehen und der Knebel.
4) Bei der Unterſuchung des Bodens iſt noch ganz beſonders zu berückſichtigen wie die Bodenarten wechſeln: ob nur die über einander liegenden Schichten von großer Verſchiedenheit und Mächtigkeit ſind, oder ob auch nebeneinanderliegende Stücken des Bodens von ſehr wechſelnder Beſchaffenheit ſind, oder endlich ob die Erdſchichten ſowohl nach der Tiefe als auch nach der Breite vielfach wechſeln, wel- cher letztere Fall oft ſehr ſchwierige Gründungen zur Folge haben kann, indem die Fundamentmauern dabei ungleiche Höhen bekommen und folglich ungleichen Druck äußern, wobei man, wie leicht einzuſe- hen, ſehr vorſichtig zu Werke gehen muß, anderer Hemmniſſe nicht zu gedenken, welche dabei häufig vorkommen können. Dieſer Fall tritt ſehr oft bei großen Gebäuden ein, aber ſelbſt bei kleinen Bauwerken kommt es vor, daß eine Stelle ganz feſten, die zunächſt liegende aber ſchlechten Baugrund hat.
Ferner iſt es eben des ſchnellen Bodenwechſels wegen rathſam, die Aufgrabungen und Bohrungen zur Unterſuchung des Grundes im- mer an denjenigen Stellen vorzunehmen, welche künftig die größte Laſt des Mauerwerkes zu tragen haben, alſo etwa an den vier Ecken, in der Mitte unter den Giebeln, und eine oder die andere Stelle unter den Mittelmauern.
§. 19. Reinigung des Baugrundes und die dazu erforderli- chen Werkzeuge.
Häufig wird die Grundarbeit entweder durch eines der nach- folgenden Hinderniſſe, oder durch alle zugleich gehemmt oder doch verzögert.
1) Durch andrängendes Grundwaſſer, oder durch ſtarke kleine Quellen, welche ſich nach der ſogenannten Baugrube hin öffnen. Auch können ſtarke Regengüſſe Waſſeranſammlungen in der Baugrube veran- laſſen, welche beſeitigt werden müſſen um bequem arbeiten zu können.
Anſammlungen von Grund- und Regenwaſſer werden auf fol- gende Weiſe beſeitigt:
Durch das Ausſchöpfen mit gewöhnlichen Waſſereimern. Jn Höhen von 3—4 Fuß ſtehen immer Arbeitsleute, welche ſich die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0085"n="75"/>ſenkung neuer, oder bei Verſandung alter Brunnen herauszubohren.<lb/>
Der eigentliche Bohrer iſt 3 Fuß lang, der Bügel, worin der Beu-<lb/>
tel oder Sack hängt, hat 15 Zoll Durchmeſſer. Die hölzerne Stange,<lb/>
unten 3 Zoll oben 2 Zoll ſtark, iſt gewöhnlich 16—20 Fuß lang,<lb/>
an ihr iſt der Bohrer befeſtigt, ſo wie die Taue zum Drehen, Her-<lb/>
ausziehen und der Knebel.</p><lb/><p>4) Bei der Unterſuchung des Bodens iſt noch ganz beſonders zu<lb/>
berückſichtigen wie die Bodenarten wechſeln: ob nur die über einander<lb/>
liegenden Schichten von großer Verſchiedenheit und Mächtigkeit ſind,<lb/>
oder ob auch <hirendition="#g">nebeneinanderliegende</hi> Stücken des Bodens von<lb/>ſehr wechſelnder Beſchaffenheit ſind, oder endlich ob die Erdſchichten<lb/>ſowohl nach der Tiefe als auch nach der Breite vielfach wechſeln, wel-<lb/>
cher letztere Fall oft ſehr ſchwierige Gründungen zur Folge haben<lb/>
kann, indem die Fundamentmauern dabei ungleiche Höhen bekommen<lb/>
und folglich ungleichen Druck äußern, wobei man, wie leicht einzuſe-<lb/>
hen, ſehr vorſichtig zu Werke gehen muß, anderer Hemmniſſe nicht zu<lb/>
gedenken, welche dabei häufig vorkommen können. Dieſer Fall tritt<lb/>ſehr oft bei großen Gebäuden ein, aber ſelbſt bei kleinen Bauwerken<lb/>
kommt es vor, daß eine Stelle ganz feſten, die zunächſt liegende aber<lb/>ſchlechten Baugrund hat.</p><lb/><p>Ferner iſt es eben des ſchnellen Bodenwechſels wegen rathſam,<lb/>
die Aufgrabungen und Bohrungen zur Unterſuchung des Grundes im-<lb/>
mer an denjenigen Stellen vorzunehmen, <hirendition="#g">welche künftig die<lb/>
größte Laſt des Mauerwerkes zu tragen haben,</hi> alſo etwa<lb/>
an den vier Ecken, in der Mitte unter den Giebeln, und eine oder<lb/>
die andere Stelle unter den Mittelmauern.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">§. 19. Reinigung des Baugrundes und die dazu erforderli-<lb/>
chen Werkzeuge.</hi></head><lb/><p>Häufig wird die Grundarbeit entweder durch <hirendition="#g">eines</hi> der nach-<lb/>
folgenden Hinderniſſe, oder <hirendition="#g">durch alle zugleich</hi> gehemmt oder<lb/>
doch verzögert.</p><lb/><p>1) Durch andrängendes Grundwaſſer, oder durch ſtarke kleine<lb/>
Quellen, welche ſich nach der ſogenannten Baugrube hin öffnen. Auch<lb/>
können ſtarke Regengüſſe Waſſeranſammlungen in der Baugrube veran-<lb/>
laſſen, welche beſeitigt werden müſſen um bequem arbeiten zu können.</p><lb/><p>Anſammlungen von Grund- und Regenwaſſer werden auf fol-<lb/>
gende Weiſe beſeitigt:</p><lb/><p><hirendition="#g">Durch das Ausſchöpfen</hi> mit gewöhnlichen Waſſereimern.<lb/>
Jn Höhen von 3—4 Fuß ſtehen immer Arbeitsleute, welche ſich die<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[75/0085]
ſenkung neuer, oder bei Verſandung alter Brunnen herauszubohren.
Der eigentliche Bohrer iſt 3 Fuß lang, der Bügel, worin der Beu-
tel oder Sack hängt, hat 15 Zoll Durchmeſſer. Die hölzerne Stange,
unten 3 Zoll oben 2 Zoll ſtark, iſt gewöhnlich 16—20 Fuß lang,
an ihr iſt der Bohrer befeſtigt, ſo wie die Taue zum Drehen, Her-
ausziehen und der Knebel.
4) Bei der Unterſuchung des Bodens iſt noch ganz beſonders zu
berückſichtigen wie die Bodenarten wechſeln: ob nur die über einander
liegenden Schichten von großer Verſchiedenheit und Mächtigkeit ſind,
oder ob auch nebeneinanderliegende Stücken des Bodens von
ſehr wechſelnder Beſchaffenheit ſind, oder endlich ob die Erdſchichten
ſowohl nach der Tiefe als auch nach der Breite vielfach wechſeln, wel-
cher letztere Fall oft ſehr ſchwierige Gründungen zur Folge haben
kann, indem die Fundamentmauern dabei ungleiche Höhen bekommen
und folglich ungleichen Druck äußern, wobei man, wie leicht einzuſe-
hen, ſehr vorſichtig zu Werke gehen muß, anderer Hemmniſſe nicht zu
gedenken, welche dabei häufig vorkommen können. Dieſer Fall tritt
ſehr oft bei großen Gebäuden ein, aber ſelbſt bei kleinen Bauwerken
kommt es vor, daß eine Stelle ganz feſten, die zunächſt liegende aber
ſchlechten Baugrund hat.
Ferner iſt es eben des ſchnellen Bodenwechſels wegen rathſam,
die Aufgrabungen und Bohrungen zur Unterſuchung des Grundes im-
mer an denjenigen Stellen vorzunehmen, welche künftig die
größte Laſt des Mauerwerkes zu tragen haben, alſo etwa
an den vier Ecken, in der Mitte unter den Giebeln, und eine oder
die andere Stelle unter den Mittelmauern.
§. 19. Reinigung des Baugrundes und die dazu erforderli-
chen Werkzeuge.
Häufig wird die Grundarbeit entweder durch eines der nach-
folgenden Hinderniſſe, oder durch alle zugleich gehemmt oder
doch verzögert.
1) Durch andrängendes Grundwaſſer, oder durch ſtarke kleine
Quellen, welche ſich nach der ſogenannten Baugrube hin öffnen. Auch
können ſtarke Regengüſſe Waſſeranſammlungen in der Baugrube veran-
laſſen, welche beſeitigt werden müſſen um bequem arbeiten zu können.
Anſammlungen von Grund- und Regenwaſſer werden auf fol-
gende Weiſe beſeitigt:
Durch das Ausſchöpfen mit gewöhnlichen Waſſereimern.
Jn Höhen von 3—4 Fuß ſtehen immer Arbeitsleute, welche ſich die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/85>, abgerufen am 06.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.