Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.ment ist, so kann man dieselbe gleich dem gepulverten hydraulischen Auch aus Kreide und Thon kann ein tauglicher Wassermörtel Jst der Kalk stark hydraulisch (wenn er schnell erhärtet), so Jn den Fällen wo der hydraulische Mörtel an freier Luft trock- i) Gyps, Alabaster, Marienglas. Jst der Kalk mit Erhitzt man den Gyps so verliert er sein Krystallisationswasser Jm Großen brennt (entwässert) man ihn in von 3 Seiten um- ment iſt, ſo kann man dieſelbe gleich dem gepulverten hydrauliſchen Auch aus Kreide und Thon kann ein tauglicher Waſſermörtel Jſt der Kalk ſtark hydrauliſch (wenn er ſchnell erhärtet), ſo Jn den Fällen wo der hydrauliſche Mörtel an freier Luft trock- i) Gyps, Alabaſter, Marienglas. Jſt der Kalk mit Erhitzt man den Gyps ſo verliert er ſein Kryſtalliſationswaſſer Jm Großen brennt (entwäſſert) man ihn in von 3 Seiten um- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0073" n="63"/> ment iſt, ſo kann man dieſelbe gleich dem gepulverten hydrauliſchen<lb/> Kalke beimengen.</p><lb/> <p>Auch aus Kreide und Thon kann ein tauglicher Waſſermörtel<lb/> bereitet werden (ſiehe technologiſche Encyklopädie von <hi rendition="#g">Prechtl.</hi> 8ter<lb/> Band. S. 86. Stuttgart 1837. Cotta).</p><lb/> <p>Jſt der Kalk ſtark hydrauliſch (wenn er ſchnell erhärtet), ſo<lb/> können daraus und aus Zuſatz von Sand und Grand (Schotter)<lb/> künſtliche Steine und Gußwerk geformt werden. Die Erhärtung folgt<lb/> dabei ſchneller wenn das Löſchen mit <hi rendition="#g">heißem</hi> Waſſer geſchieht.</p><lb/> <p>Jn den Fällen wo der hydrauliſche Mörtel an freier Luft trock-<lb/> nen muß, iſt darauf zu ſehen, daß die Arbeit <hi rendition="#g">einige Wochen<lb/> lang</hi> in einem feuchten Zuſtande erhalten werde, weshalb ſie häufig<lb/> mit Waſſer benetzt werden muß, weil ein ſchnelles Austrocknen die<lb/> vollkommne Erhärtung hindern würde.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">i</hi>) <hi rendition="#g">Gyps, Alabaſter, Marienglas.</hi> Jſt der Kalk mit<lb/> Schwefelſäure gemengt, ſo heißt er Gyps. Der Gypsſtein zeigt grö-<lb/> ßere oder kleine mit einander verbundene Kryſtalle, im letzten Falle<lb/> nennt man ihn körnigen Gyps (Alabaſter). Ein Cubikfuß Gyps<lb/> wiegt 144 Pfd. Rein iſt er vollkommen farblos und durchſichtig.</p><lb/> <p>Erhitzt man den Gyps ſo verliert er ſein Kryſtalliſationswaſſer<lb/> und damit ⅕ ſeines Gewichtes; hat man die Temperatur dabei über<lb/> 180º geſteigert, ſo verbindet er ſich nicht wieder mit Waſſer, wenn<lb/> man ihn damit benetzt (er iſt dann verbrannt); überſchreitet man je-<lb/> doch nicht die Temperatur von 126º, wobei man alles Waſſer ver-<lb/> treiben kann, und rührt dann den entwäſſerten und gepulverten Gyps<lb/> mit <hi rendition="#g">weichem</hi> Waſſer zu einem Brei an, ſo wird Wärme entwickelt,<lb/> und nach einigen Augenblicken erſtarrt der Brei, ſelbſt wenn er ſehr<lb/> flüſſig war, zu einer feſten Maſſe.</p><lb/> <p>Jm Großen brennt (entwäſſert) man ihn in von 3 Seiten um-<lb/> ſchloſſenen vierkantigen Räumen, etwa 9 Fuß hoch 18 Fuß lang 9 Fuß<lb/> breit und oben mit einem Dache verſehen. Der Gyps wird in dieſen<lb/> Räumen ſo aufgeſetzt, daß an der offnen Seite des Vierecks Schürr-<lb/> löcher (wie bei den Feldziegelöfen) gebildet werden, etwa in Abſtän-<lb/> den von 3 Fuß von einander. Auf dieſe Gewölbchen ſchüttet man<lb/> den übrigen Gyps. Jn die Schürrlöcher wirft man das Brennmate-<lb/> rial, wozu man ſolches nimmt was eine große helle Flamme giebt.<lb/> Die Flamme durchdringt die ganze Maſſe und treibt das Waſſer aus.<lb/> Das Feuern muß langſam und mit Vorſicht geſchehen, damit nicht<lb/> die untern Stücke zu ſtark erhitzt werden, während die oberen ihr<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0073]
ment iſt, ſo kann man dieſelbe gleich dem gepulverten hydrauliſchen
Kalke beimengen.
Auch aus Kreide und Thon kann ein tauglicher Waſſermörtel
bereitet werden (ſiehe technologiſche Encyklopädie von Prechtl. 8ter
Band. S. 86. Stuttgart 1837. Cotta).
Jſt der Kalk ſtark hydrauliſch (wenn er ſchnell erhärtet), ſo
können daraus und aus Zuſatz von Sand und Grand (Schotter)
künſtliche Steine und Gußwerk geformt werden. Die Erhärtung folgt
dabei ſchneller wenn das Löſchen mit heißem Waſſer geſchieht.
Jn den Fällen wo der hydrauliſche Mörtel an freier Luft trock-
nen muß, iſt darauf zu ſehen, daß die Arbeit einige Wochen
lang in einem feuchten Zuſtande erhalten werde, weshalb ſie häufig
mit Waſſer benetzt werden muß, weil ein ſchnelles Austrocknen die
vollkommne Erhärtung hindern würde.
i) Gyps, Alabaſter, Marienglas. Jſt der Kalk mit
Schwefelſäure gemengt, ſo heißt er Gyps. Der Gypsſtein zeigt grö-
ßere oder kleine mit einander verbundene Kryſtalle, im letzten Falle
nennt man ihn körnigen Gyps (Alabaſter). Ein Cubikfuß Gyps
wiegt 144 Pfd. Rein iſt er vollkommen farblos und durchſichtig.
Erhitzt man den Gyps ſo verliert er ſein Kryſtalliſationswaſſer
und damit ⅕ ſeines Gewichtes; hat man die Temperatur dabei über
180º geſteigert, ſo verbindet er ſich nicht wieder mit Waſſer, wenn
man ihn damit benetzt (er iſt dann verbrannt); überſchreitet man je-
doch nicht die Temperatur von 126º, wobei man alles Waſſer ver-
treiben kann, und rührt dann den entwäſſerten und gepulverten Gyps
mit weichem Waſſer zu einem Brei an, ſo wird Wärme entwickelt,
und nach einigen Augenblicken erſtarrt der Brei, ſelbſt wenn er ſehr
flüſſig war, zu einer feſten Maſſe.
Jm Großen brennt (entwäſſert) man ihn in von 3 Seiten um-
ſchloſſenen vierkantigen Räumen, etwa 9 Fuß hoch 18 Fuß lang 9 Fuß
breit und oben mit einem Dache verſehen. Der Gyps wird in dieſen
Räumen ſo aufgeſetzt, daß an der offnen Seite des Vierecks Schürr-
löcher (wie bei den Feldziegelöfen) gebildet werden, etwa in Abſtän-
den von 3 Fuß von einander. Auf dieſe Gewölbchen ſchüttet man
den übrigen Gyps. Jn die Schürrlöcher wirft man das Brennmate-
rial, wozu man ſolches nimmt was eine große helle Flamme giebt.
Die Flamme durchdringt die ganze Maſſe und treibt das Waſſer aus.
Das Feuern muß langſam und mit Vorſicht geſchehen, damit nicht
die untern Stücke zu ſtark erhitzt werden, während die oberen ihr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |