Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.steine) anstatt des Sandes dem Kalkmörtel zugesetzt, und daraus ein C. Verbindungsmaterialien. Mörtel. §. 16. Allgemeines. Bestehen die Mauern nur aus verhältnißmäßig kleinen Stücken, Je fester der Mörtel an dem Gestein sitzt mit welchem er Es liegt klar vor Augen, daß zugleich der Mörtel nur dann Die Steine einer Mauer können von solcher Größe im Einzel- Da der Mörtel bei dem Verbrauche ursprünglich eine weiche ſteine) anſtatt des Sandes dem Kalkmörtel zugeſetzt, und daraus ein C. Verbindungsmaterialien. Mörtel. §. 16. Allgemeines. Beſtehen die Mauern nur aus verhältnißmäßig kleinen Stücken, Je feſter der Mörtel an dem Geſtein ſitzt mit welchem er Es liegt klar vor Augen, daß zugleich der Mörtel nur dann Die Steine einer Mauer können von ſolcher Größe im Einzel- Da der Mörtel bei dem Verbrauche urſprünglich eine weiche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0055" n="45"/> ſteine) anſtatt des Sandes dem Kalkmörtel zugeſetzt, und daraus ein<lb/> ſehr feſter Waſſermörtel bereitet werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">C.</hi> <hi rendition="#g">Verbindungsmaterialien. Mörtel.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">§. 16. Allgemeines.</hi> </head><lb/> <p>Beſtehen die Mauern nur aus verhältnißmäßig kleinen Stücken,<lb/> welche vermöge ihres eignen Gewichtes nicht ſo feſt aufeinander liegen,<lb/> daß die Mauer Feſtigkeit genug erhielte, ſo ſind Verbindungsmate-<lb/> rialien, ſogenannte Mörtel, erforderlich, welche in weichem Zuſtande<lb/> mit den Steinen vermauert werden, dann ſchneller oder langſamer er-<lb/> härten, und auf dieſe Weiſe die Steine an einander klebend, das<lb/> Ganze in eine einzige Maſſe verwandeln, was <hi rendition="#g">vor der Erhärtung</hi><lb/> des Mörtels noch aus einzelnen, leicht trennbaren und leicht verſchieb-<lb/> baren Stücken beſtand.</p><lb/> <p>Je feſter der <hi rendition="#g">Mörtel</hi> an dem Geſtein ſitzt mit welchem er<lb/> vermauert wird, und je mehr er ſelbſt nach und nach oder ſchnell er-<lb/> härtet, um ſo beſſer iſt derſelbe. Die Mauerwerke der alten Welt<lb/> und die Bauten des Mittelalters beſitzen eine ſo große Feſtigkeit, daß<lb/> bei ihrem Abbruch eher die Mauerſteine zerbrechen, als daß der Mör-<lb/> tel davon ließe. Dieſe Eigenſchaft wurde theils durch ihre ſorgfältige<lb/> Bereitung, aber noch mehr durch die Dauer ihres Beſtehens während<lb/> vieler Jahrhunderte herbeigeführt, denn die Erfahrung lehrt, daß auch<lb/> mittelmäßig bereiteter Mörtel, wenn er viele Jahre gelegen hat, ſtein-<lb/> hart wird.</p><lb/> <p>Es liegt klar vor Augen, daß zugleich der Mörtel nur dann<lb/> eine vorzüglich bindende Kraft äußern wird, wenn er ſich feſt mit<lb/> den einzelnen Steinen ſelbſt verbindet, wie Lehm mit Lehmſteinen,<lb/> Kalk mit Mauerſteinen ꝛc.</p><lb/> <p>Die Steine einer Mauer können von ſolcher Größe im Einzel-<lb/> nen genommen werden, daß ſie ſich vermöge ihres eigenthümlichen<lb/> Gewichts ſo feſt auf einander preſſen, daß eine hinlängliche Feſtigkeit<lb/> entſteht. Jn dieſen Fällen kann man des Mörtels ganz entbehren.<lb/> Sind aber die Steine, wie gewöhnlich, ſo klein, daß ſie ſich durch ihr<lb/> eigenthümliches Gewicht und ihre Reibung gegen einander nicht hal-<lb/> ten würden, ſo wird zu ihrer Verbindung Mörtel genommen.</p><lb/> <p>Da der Mörtel bei dem Verbrauche urſprünglich eine weiche<lb/> Maſſe bildet, ſo iſt es einleuchtend, daß eine Mauer um ſo mehr ſich<lb/> ſetzen (ſenkrecht in ſich ſelbſt zuſammenſinken) wird, je dicker der<lb/> Mörtel aufgetragen worden iſt, oder was daſſelbe ſagen will, je höher<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0055]
ſteine) anſtatt des Sandes dem Kalkmörtel zugeſetzt, und daraus ein
ſehr feſter Waſſermörtel bereitet werden.
C. Verbindungsmaterialien. Mörtel.
§. 16. Allgemeines.
Beſtehen die Mauern nur aus verhältnißmäßig kleinen Stücken,
welche vermöge ihres eignen Gewichtes nicht ſo feſt aufeinander liegen,
daß die Mauer Feſtigkeit genug erhielte, ſo ſind Verbindungsmate-
rialien, ſogenannte Mörtel, erforderlich, welche in weichem Zuſtande
mit den Steinen vermauert werden, dann ſchneller oder langſamer er-
härten, und auf dieſe Weiſe die Steine an einander klebend, das
Ganze in eine einzige Maſſe verwandeln, was vor der Erhärtung
des Mörtels noch aus einzelnen, leicht trennbaren und leicht verſchieb-
baren Stücken beſtand.
Je feſter der Mörtel an dem Geſtein ſitzt mit welchem er
vermauert wird, und je mehr er ſelbſt nach und nach oder ſchnell er-
härtet, um ſo beſſer iſt derſelbe. Die Mauerwerke der alten Welt
und die Bauten des Mittelalters beſitzen eine ſo große Feſtigkeit, daß
bei ihrem Abbruch eher die Mauerſteine zerbrechen, als daß der Mör-
tel davon ließe. Dieſe Eigenſchaft wurde theils durch ihre ſorgfältige
Bereitung, aber noch mehr durch die Dauer ihres Beſtehens während
vieler Jahrhunderte herbeigeführt, denn die Erfahrung lehrt, daß auch
mittelmäßig bereiteter Mörtel, wenn er viele Jahre gelegen hat, ſtein-
hart wird.
Es liegt klar vor Augen, daß zugleich der Mörtel nur dann
eine vorzüglich bindende Kraft äußern wird, wenn er ſich feſt mit
den einzelnen Steinen ſelbſt verbindet, wie Lehm mit Lehmſteinen,
Kalk mit Mauerſteinen ꝛc.
Die Steine einer Mauer können von ſolcher Größe im Einzel-
nen genommen werden, daß ſie ſich vermöge ihres eigenthümlichen
Gewichts ſo feſt auf einander preſſen, daß eine hinlängliche Feſtigkeit
entſteht. Jn dieſen Fällen kann man des Mörtels ganz entbehren.
Sind aber die Steine, wie gewöhnlich, ſo klein, daß ſie ſich durch ihr
eigenthümliches Gewicht und ihre Reibung gegen einander nicht hal-
ten würden, ſo wird zu ihrer Verbindung Mörtel genommen.
Da der Mörtel bei dem Verbrauche urſprünglich eine weiche
Maſſe bildet, ſo iſt es einleuchtend, daß eine Mauer um ſo mehr ſich
ſetzen (ſenkrecht in ſich ſelbſt zuſammenſinken) wird, je dicker der
Mörtel aufgetragen worden iſt, oder was daſſelbe ſagen will, je höher
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