Fugen, welche mit kleinen Kohlen, von der Größe einer Hasselnuß, ausgefüllt werden.
Jn Gegenden wo man Torf hat, kann damit ebenfalls ganz in ähnlicher Weise bei dem Brennen der Ziegelöfen verfahren werden, als hier von den Steinkohlen gesagt wurde. Die Ziegel werden nun über den Schürrlöchern (nach Fig. 5. e. und Fig. 5. f.) weiter abwech- selnd aufgepackt. Zwischen die Ziegellagen wird in der mittleren Höhe des Ofens das Kohlengries einen schwachen halben Zoll, nach oben aber etwas stärker geschüttet. Werden die Feldziegelöfen mit Holz geheizt, so fallen die Bänke sowohl als die Aschenlöcher und Rost- steine fort, und der Ofen beginnt gleich unten mit den Schürrlöchern auf der hochkantigen Schicht.
Einige machen die Schürrlöcher höher als nach Fig. 2. a., etwa wie in Fig. 4. Nach der Erfahrung ist indessen dann der fünfte Theil der Kohlen mehr erforderlich, ohne daß die Ziegeln besser wür- den. Sehr ausführliche Angaben über die Einrichtung und den Be- trieb der Feldziegelöfen findet man in: Gilly, Handbuch der Landbaukunst, 5. Auflage. I. Band. Braunschweig F. Vieweg. 1831. und in: Crelle, Journal für die Baukunst,II. Band. 2. Heft. Berlin bei G. Reimer 1829.
Die Grundform eines Feldziegelofens ist gewöhnlich ein Qua- drat, oder auch ein längliches Viereck. Seine Höhe in der Regel nicht unter 26 und nicht über 30 Schichten. Man kann annehmen, daß in den kleinsten Feldziegelöfen 20,000 Stück und in den größten 450,000 Stück mit einem Male gebrannt werden. Die Erfahrung lehrt, daß die größeren Oefen die vortheilhafteren sind, indem weniger Ziegeln dabei verloren gehen als bei den kleineren. Jm Durchschnitt beträgt der Verlust 10 bis 12 Procent.
Einige Ziegler pflegen, um zu verhindern daß die Ziegel zusam- menbacken, welches bei zu starkem Feuer geschieht, wenn es vom Winde nach einer Seite hin getrieben wird, zwischen den Kohlenla- gen feinen Sand dünn einzustreuen, welcher dann während des Bran- des, durch die offnen Fugen, mit der Kohlenasche vermischt durchfällt.
Nachdem der Ofen gesetzt ist, werden die Wände außerhalb und die Decke mit Lehm beworfen und beschmiert. Sodann wird das Feuer in sämmtlichen Schürrlöchern zugleich angezündet. Während des Brandes muß man darauf sehen, daß diejenige Seite, welche dem Winde und Schlagregen ausgesetzt ist, mit Strohmatten, welche an hölzerne Pfähle befestigt werden, geschützt werde, damit der Wind das Feuer nicht gegen eine Seite hintreibe und der Ofen ungleich
Menzel, der praktische Maurer. 3
Fugen, welche mit kleinen Kohlen, von der Größe einer Haſſelnuß, ausgefüllt werden.
Jn Gegenden wo man Torf hat, kann damit ebenfalls ganz in ähnlicher Weiſe bei dem Brennen der Ziegelöfen verfahren werden, als hier von den Steinkohlen geſagt wurde. Die Ziegel werden nun über den Schürrlöchern (nach Fig. 5. e. und Fig. 5. f.) weiter abwech- ſelnd aufgepackt. Zwiſchen die Ziegellagen wird in der mittleren Höhe des Ofens das Kohlengries einen ſchwachen halben Zoll, nach oben aber etwas ſtärker geſchüttet. Werden die Feldziegelöfen mit Holz geheizt, ſo fallen die Bänke ſowohl als die Aſchenlöcher und Roſt- ſteine fort, und der Ofen beginnt gleich unten mit den Schürrlöchern auf der hochkantigen Schicht.
Einige machen die Schürrlöcher höher als nach Fig. 2. a., etwa wie in Fig. 4. Nach der Erfahrung iſt indeſſen dann der fünfte Theil der Kohlen mehr erforderlich, ohne daß die Ziegeln beſſer wür- den. Sehr ausführliche Angaben über die Einrichtung und den Be- trieb der Feldziegelöfen findet man in: Gilly, Handbuch der Landbaukunſt, 5. Auflage. I. Band. Braunſchweig F. Vieweg. 1831. und in: Crelle, Journal für die Baukunſt,II. Band. 2. Heft. Berlin bei G. Reimer 1829.
Die Grundform eines Feldziegelofens iſt gewöhnlich ein Qua- drat, oder auch ein längliches Viereck. Seine Höhe in der Regel nicht unter 26 und nicht über 30 Schichten. Man kann annehmen, daß in den kleinſten Feldziegelöfen 20,000 Stück und in den größten 450,000 Stück mit einem Male gebrannt werden. Die Erfahrung lehrt, daß die größeren Oefen die vortheilhafteren ſind, indem weniger Ziegeln dabei verloren gehen als bei den kleineren. Jm Durchſchnitt beträgt der Verluſt 10 bis 12 Procent.
Einige Ziegler pflegen, um zu verhindern daß die Ziegel zuſam- menbacken, welches bei zu ſtarkem Feuer geſchieht, wenn es vom Winde nach einer Seite hin getrieben wird, zwiſchen den Kohlenla- gen feinen Sand dünn einzuſtreuen, welcher dann während des Bran- des, durch die offnen Fugen, mit der Kohlenaſche vermiſcht durchfällt.
Nachdem der Ofen geſetzt iſt, werden die Wände außerhalb und die Decke mit Lehm beworfen und beſchmiert. Sodann wird das Feuer in ſämmtlichen Schürrlöchern zugleich angezündet. Während des Brandes muß man darauf ſehen, daß diejenige Seite, welche dem Winde und Schlagregen ausgeſetzt iſt, mit Strohmatten, welche an hölzerne Pfähle befeſtigt werden, geſchützt werde, damit der Wind das Feuer nicht gegen eine Seite hintreibe und der Ofen ungleich
Menzel, der praktiſche Maurer. 3
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Fugen, welche mit kleinen Kohlen, von der Größe einer Haſſelnuß,
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Jn Gegenden wo man Torf hat, kann damit ebenfalls ganz in
ähnlicher Weiſe bei dem Brennen der Ziegelöfen verfahren werden,
als hier von den Steinkohlen geſagt wurde. Die Ziegel werden nun
über den Schürrlöchern (nach Fig. 5. e. und Fig. 5. f.) weiter abwech-
ſelnd aufgepackt. Zwiſchen die Ziegellagen wird in der mittleren Höhe
des Ofens das Kohlengries einen ſchwachen halben Zoll, nach oben
aber etwas ſtärker geſchüttet. Werden die Feldziegelöfen mit Holz
geheizt, ſo fallen die Bänke ſowohl als die Aſchenlöcher und Roſt-
ſteine fort, und der Ofen beginnt gleich unten mit den Schürrlöchern
auf der hochkantigen Schicht.
Einige machen die Schürrlöcher höher als nach Fig. 2. a., etwa
wie in Fig. 4. Nach der Erfahrung iſt indeſſen dann der fünfte
Theil der Kohlen mehr erforderlich, ohne daß die Ziegeln beſſer wür-
den. Sehr ausführliche Angaben über die Einrichtung und den Be-
trieb der Feldziegelöfen findet man in: Gilly, Handbuch der
Landbaukunſt, 5. Auflage. I. Band. Braunſchweig F. Vieweg. 1831.
und in: Crelle, Journal für die Baukunſt, II. Band. 2. Heft.
Berlin bei G. Reimer 1829.
Die Grundform eines Feldziegelofens iſt gewöhnlich ein Qua-
drat, oder auch ein längliches Viereck. Seine Höhe in der Regel
nicht unter 26 und nicht über 30 Schichten. Man kann annehmen,
daß in den kleinſten Feldziegelöfen 20,000 Stück und in den größten
450,000 Stück mit einem Male gebrannt werden. Die Erfahrung
lehrt, daß die größeren Oefen die vortheilhafteren ſind, indem weniger
Ziegeln dabei verloren gehen als bei den kleineren. Jm Durchſchnitt
beträgt der Verluſt 10 bis 12 Procent.
Einige Ziegler pflegen, um zu verhindern daß die Ziegel zuſam-
menbacken, welches bei zu ſtarkem Feuer geſchieht, wenn es vom
Winde nach einer Seite hin getrieben wird, zwiſchen den Kohlenla-
gen feinen Sand dünn einzuſtreuen, welcher dann während des Bran-
des, durch die offnen Fugen, mit der Kohlenaſche vermiſcht durchfällt.
Nachdem der Ofen geſetzt iſt, werden die Wände außerhalb und
die Decke mit Lehm beworfen und beſchmiert. Sodann wird das Feuer
in ſämmtlichen Schürrlöchern zugleich angezündet. Während des
Brandes muß man darauf ſehen, daß diejenige Seite, welche dem
Winde und Schlagregen ausgeſetzt iſt, mit Strohmatten, welche an
hölzerne Pfähle befeſtigt werden, geſchützt werde, damit der Wind
das Feuer nicht gegen eine Seite hintreibe und der Ofen ungleich
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/43>, abgerufen am 28.07.2024.
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