Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.(die Versatzung), welcher rechtwinklig auf die Steigungslinie der Treppe Kommen große freie Pedeste vor, so werden sie mit Treppen- Fig. 353. zeigt wie eine steinerne Wange ausgearbeitet wird, Freitragende steinerne Treppen können höchstens 6 bis 8 §. 94. Wölbungen von Werkstücken etc. Wir haben bereits in der vierten Abtheilung alles desjenigen Taf. XIII. Fig. 336 bis 342. enthalten Zeichnungen zu einem Je weniger einzelne Steine in einem Gewölbe verwendet wer- (die Verſatzung), welcher rechtwinklig auf die Steigungslinie der Treppe Kommen große freie Pedeſte vor, ſo werden ſie mit Treppen- Fig. 353. zeigt wie eine ſteinerne Wange ausgearbeitet wird, Freitragende ſteinerne Treppen können höchſtens 6 bis 8 §. 94. Wölbungen von Werkſtücken ꝛc. Wir haben bereits in der vierten Abtheilung alles desjenigen Taf. XIII. Fig. 336 bis 342. enthalten Zeichnungen zu einem Je weniger einzelne Steine in einem Gewölbe verwendet wer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0378" n="368"/> (die Verſatzung), welcher rechtwinklig auf die Steigungslinie der Treppe<lb/> ſteht und etwa 2 Zoll beträgt, während das Auflager etwa 4 Zoll<lb/> breit iſt. Für die gewöhnlichen Fälle pflegt man dergleichen freie<lb/> Treppenſtufen nur roh zu bearbeiten, da ſie ſich mit der Zeit doch<lb/> abtreten.</p><lb/> <p>Kommen große freie Pedeſte vor, ſo werden ſie mit Treppen-<lb/> ſteinen eingefaßt, der innere Raum aber mit Platten gepflaſtert, die<lb/> Fugen der Treppenſteine verklammert und verkittet. Das Vergießen<lb/> der Fugen mit gewöhnlichem Kalkmörtel nutzt gar nichts.</p><lb/> <p>Fig. 353. zeigt wie eine ſteinerne Wange ausgearbeitet wird,<lb/> welche in einer Mauer liegt und worein Trittſtufen zu liegen kommen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Freitragende</hi> ſteinerne Treppen können höchſtens 6 bis 8<lb/> Fuß breit angelegt werden, weil ſonſt ihre Laſt zu groß wird.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">§. 94. Wölbungen von Werkſtücken ꝛc.</hi> </head><lb/> <p>Wir haben bereits in der vierten Abtheilung alles desjenigen<lb/> Erwähnung gethan, was den Unterſchied eines Gewölbes von Werk-<lb/> ſtücken gegen ein beliebig anders conſtruirtes ausmache; es handelt<lb/> ſich jetzt alſo nur noch darum, wie man im Stande iſt, die einzelnen<lb/> Steine zuzurichten, und den Zuſammenhang derſelben auch ohne Mör-<lb/> tel zu bewirken.</p><lb/> <p>Taf. <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Fig. 336 bis 342. enthalten Zeichnungen zu einem<lb/> Tonnengewölbe. Es iſt aus keilförmigen Gewölbeſteinen zuſammen-<lb/> geſetzt. Fig. 336. zeigt den Durchſchnitt nach der Breite, Fig. 338.<lb/> nach der Tiefe. Fig. 337. zeigt den Grundriß. Die Geſtaltung der<lb/> einzelnen Steine <hi rendition="#aq">I. K. L. M.</hi> nach dem Fugenſchnitt iſt in den einzel-<lb/> nen Figuren 341. 339. 342. und 340. perſpectiviſch dargeſtellt. Die<lb/> keilförmigen Steine ſind ſo gelegt, daß ſie einander im Gleichgewicht<lb/> halten, weil ein anderes Verbindungsmittel dabei nicht vorhanden iſt.<lb/> Die Pfeiler <hi rendition="#aq">A.</hi> und <hi rendition="#aq">B.</hi>, worauf der Bogen ruht, heißen die Wider-<lb/> lager (bei Brücken: Stirnpfeiler, Landveſten, Ort- und Endpfeiler),<lb/> oder wenn zwei nebeneinander befindliche Bogen oder Gewölbe darauf<lb/> ruhen, blos Pfeiler (auch Mittel-, Zwiſchenpfeiler). Die erſten Ge-<lb/> wölbeſteine unterhalb (wie <hi rendition="#aq">I.</hi>) heißen die Anfänger (auch Ruheſteine).<lb/> Der oberſte Stein <hi rendition="#aq">M.</hi> heißt der Schlußſtein. Die vordere Anſicht ei-<lb/> nes Gewölbebogens heißt ſeine Stirnfläche. Der oberſte Theil des Wi-<lb/> derlagers, worauf die unterſten Gewölbeſteine ruhen, heißt der Kämpfer.</p><lb/> <p>Je weniger einzelne Steine in einem Gewölbe verwendet wer-<lb/> den, je größer alſo dieſelben ſind, deſto weniger entſtehen Fugen und<lb/> deſto feſter wird das Gewölbe.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [368/0378]
(die Verſatzung), welcher rechtwinklig auf die Steigungslinie der Treppe
ſteht und etwa 2 Zoll beträgt, während das Auflager etwa 4 Zoll
breit iſt. Für die gewöhnlichen Fälle pflegt man dergleichen freie
Treppenſtufen nur roh zu bearbeiten, da ſie ſich mit der Zeit doch
abtreten.
Kommen große freie Pedeſte vor, ſo werden ſie mit Treppen-
ſteinen eingefaßt, der innere Raum aber mit Platten gepflaſtert, die
Fugen der Treppenſteine verklammert und verkittet. Das Vergießen
der Fugen mit gewöhnlichem Kalkmörtel nutzt gar nichts.
Fig. 353. zeigt wie eine ſteinerne Wange ausgearbeitet wird,
welche in einer Mauer liegt und worein Trittſtufen zu liegen kommen.
Freitragende ſteinerne Treppen können höchſtens 6 bis 8
Fuß breit angelegt werden, weil ſonſt ihre Laſt zu groß wird.
§. 94. Wölbungen von Werkſtücken ꝛc.
Wir haben bereits in der vierten Abtheilung alles desjenigen
Erwähnung gethan, was den Unterſchied eines Gewölbes von Werk-
ſtücken gegen ein beliebig anders conſtruirtes ausmache; es handelt
ſich jetzt alſo nur noch darum, wie man im Stande iſt, die einzelnen
Steine zuzurichten, und den Zuſammenhang derſelben auch ohne Mör-
tel zu bewirken.
Taf. XIII. Fig. 336 bis 342. enthalten Zeichnungen zu einem
Tonnengewölbe. Es iſt aus keilförmigen Gewölbeſteinen zuſammen-
geſetzt. Fig. 336. zeigt den Durchſchnitt nach der Breite, Fig. 338.
nach der Tiefe. Fig. 337. zeigt den Grundriß. Die Geſtaltung der
einzelnen Steine I. K. L. M. nach dem Fugenſchnitt iſt in den einzel-
nen Figuren 341. 339. 342. und 340. perſpectiviſch dargeſtellt. Die
keilförmigen Steine ſind ſo gelegt, daß ſie einander im Gleichgewicht
halten, weil ein anderes Verbindungsmittel dabei nicht vorhanden iſt.
Die Pfeiler A. und B., worauf der Bogen ruht, heißen die Wider-
lager (bei Brücken: Stirnpfeiler, Landveſten, Ort- und Endpfeiler),
oder wenn zwei nebeneinander befindliche Bogen oder Gewölbe darauf
ruhen, blos Pfeiler (auch Mittel-, Zwiſchenpfeiler). Die erſten Ge-
wölbeſteine unterhalb (wie I.) heißen die Anfänger (auch Ruheſteine).
Der oberſte Stein M. heißt der Schlußſtein. Die vordere Anſicht ei-
nes Gewölbebogens heißt ſeine Stirnfläche. Der oberſte Theil des Wi-
derlagers, worauf die unterſten Gewölbeſteine ruhen, heißt der Kämpfer.
Je weniger einzelne Steine in einem Gewölbe verwendet wer-
den, je größer alſo dieſelben ſind, deſto weniger entſtehen Fugen und
deſto feſter wird das Gewölbe.
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