Binder vorn (am Kopfe) schwalbenschwanzförmig an den Ecken be- hauen, und die Platten erhalten in ihren Stoßfugen eine dem ent- sprechende Abschrägung, welche die Platte nach hinten zu schmaler macht als vorn. Diese Abschrägung braucht nur ganz gering zu sein, denn wird sie zu stark, so springt sie ab und ihr Zweck geht verlo- ren, 1/4 bis 1/2 Zoll Abschrägung ist unter allen Umständen hinlänglich.
Werden die Quadern so groß, daß sie durch die ganze Stärke der Mauer gehen, so daß ihre äußern Flächen vorn und hinten sicht- bar bleiben, so müssen alle Flächen des Steines bearbeitet werden.
Steckt aber die hintere Fläche des Steines in der Mauer, so wird diese roh gelassen, und man bearbeitet alsdann nur die obere und untere Lagerfuge, die beiden Stoßfugen und die Stirnfläche eines jeden Steines.
Je feiner die Quadern bearbeitet werden, je feiner folglich alle Fugen werden, um so fester wird die Mauer. Je feiner man die Stirnfläche bearbeitet, um so besser widersteht sie der Witterung. Steigert man die Feinheit der Arbeit bis zur Politur derselben, so ist das natürlich das beste, aber auch das theuerste.
Weiches Gestein, wie loser Sandstein, kann durch Oelfirnißan- strich dauerhafter gemacht werden. Der Stein muß aber zu diesem Zweck vollkommen trocken sein, dann wo möglich von der Sonne oder künstlich erwärmt, gestrichen werden, bei hartem Gestein ist dies nicht nöthig.
§. 93. Treppen von Werkstücken.
Diese werden entweder so angefertigt, daß man auf eine Un- termauerung von Bruch- oder Mauersteinen die Steinstufen auflegt, oder daß gar keine Untermauerung vorhanden ist, und die Stufen sich selbst frei tragen. Auch mauert man die Steigung mit Mauersteinen vor, und legt der Ersparung wegen nur dünne, steinerne Trittstufen auf. Diese letztere Art ist jedoch die schlechteste.
Macht man steinerne Treppen wo die ganzen Stufen aus Werk- stücken bestehen, so ist es sehr wünschenswerth, daß sie auch ihrer ganzen Länge nach aus einem Stück bestehen, wenigstens muß man immer nach der Länge so wenig zusammenstücken wie irgend möglich, da sonst die vielen Fugen und Klammern nicht nur schlecht aussehen, sondern auch weniger Haltbarkeit gewähren. Sind die Treppen aber freitragend (ohne Untermauerung), so muß jede einzelne Stufe aus einem ganzen Steine bestehen, und darf nicht gestückt werden. Taf. XIII. Fig. 255. zeigt eine Treppe mit Untermauerung, wo die
Binder vorn (am Kopfe) ſchwalbenſchwanzförmig an den Ecken be- hauen, und die Platten erhalten in ihren Stoßfugen eine dem ent- ſprechende Abſchrägung, welche die Platte nach hinten zu ſchmaler macht als vorn. Dieſe Abſchrägung braucht nur ganz gering zu ſein, denn wird ſie zu ſtark, ſo ſpringt ſie ab und ihr Zweck geht verlo- ren, ¼ bis ½ Zoll Abſchrägung iſt unter allen Umſtänden hinlänglich.
Werden die Quadern ſo groß, daß ſie durch die ganze Stärke der Mauer gehen, ſo daß ihre äußern Flächen vorn und hinten ſicht- bar bleiben, ſo müſſen alle Flächen des Steines bearbeitet werden.
Steckt aber die hintere Fläche des Steines in der Mauer, ſo wird dieſe roh gelaſſen, und man bearbeitet alsdann nur die obere und untere Lagerfuge, die beiden Stoßfugen und die Stirnfläche eines jeden Steines.
Je feiner die Quadern bearbeitet werden, je feiner folglich alle Fugen werden, um ſo feſter wird die Mauer. Je feiner man die Stirnfläche bearbeitet, um ſo beſſer widerſteht ſie der Witterung. Steigert man die Feinheit der Arbeit bis zur Politur derſelben, ſo iſt das natürlich das beſte, aber auch das theuerſte.
Weiches Geſtein, wie loſer Sandſtein, kann durch Oelfirnißan- ſtrich dauerhafter gemacht werden. Der Stein muß aber zu dieſem Zweck vollkommen trocken ſein, dann wo möglich von der Sonne oder künſtlich erwärmt, geſtrichen werden, bei hartem Geſtein iſt dies nicht nöthig.
§. 93. Treppen von Werkſtücken.
Dieſe werden entweder ſo angefertigt, daß man auf eine Un- termauerung von Bruch- oder Mauerſteinen die Steinſtufen auflegt, oder daß gar keine Untermauerung vorhanden iſt, und die Stufen ſich ſelbſt frei tragen. Auch mauert man die Steigung mit Mauerſteinen vor, und legt der Erſparung wegen nur dünne, ſteinerne Trittſtufen auf. Dieſe letztere Art iſt jedoch die ſchlechteſte.
Macht man ſteinerne Treppen wo die ganzen Stufen aus Werk- ſtücken beſtehen, ſo iſt es ſehr wünſchenswerth, daß ſie auch ihrer ganzen Länge nach aus einem Stück beſtehen, wenigſtens muß man immer nach der Länge ſo wenig zuſammenſtücken wie irgend möglich, da ſonſt die vielen Fugen und Klammern nicht nur ſchlecht ausſehen, ſondern auch weniger Haltbarkeit gewähren. Sind die Treppen aber freitragend (ohne Untermauerung), ſo muß jede einzelne Stufe aus einem ganzen Steine beſtehen, und darf nicht geſtückt werden. Taf. XIII. Fig. 255. zeigt eine Treppe mit Untermauerung, wo die
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Binder vorn (am Kopfe) ſchwalbenſchwanzförmig an den Ecken be-
hauen, und die Platten erhalten in ihren Stoßfugen eine dem ent-
ſprechende Abſchrägung, welche die Platte nach hinten zu ſchmaler
macht als vorn. Dieſe Abſchrägung braucht nur ganz gering zu ſein,
denn wird ſie zu ſtark, ſo ſpringt ſie ab und ihr Zweck geht verlo-
ren, ¼ bis ½ Zoll Abſchrägung iſt unter allen Umſtänden hinlänglich.
Werden die Quadern ſo groß, daß ſie durch die ganze Stärke
der Mauer gehen, ſo daß ihre äußern Flächen vorn und hinten ſicht-
bar bleiben, ſo müſſen alle Flächen des Steines bearbeitet werden.
Steckt aber die hintere Fläche des Steines in der Mauer, ſo
wird dieſe roh gelaſſen, und man bearbeitet alsdann nur die obere
und untere Lagerfuge, die beiden Stoßfugen und die Stirnfläche eines
jeden Steines.
Je feiner die Quadern bearbeitet werden, je feiner folglich alle
Fugen werden, um ſo feſter wird die Mauer. Je feiner man die
Stirnfläche bearbeitet, um ſo beſſer widerſteht ſie der Witterung.
Steigert man die Feinheit der Arbeit bis zur Politur derſelben, ſo
iſt das natürlich das beſte, aber auch das theuerſte.
Weiches Geſtein, wie loſer Sandſtein, kann durch Oelfirnißan-
ſtrich dauerhafter gemacht werden. Der Stein muß aber zu dieſem
Zweck vollkommen trocken ſein, dann wo möglich von der Sonne oder
künſtlich erwärmt, geſtrichen werden, bei hartem Geſtein iſt dies
nicht nöthig.
§. 93. Treppen von Werkſtücken.
Dieſe werden entweder ſo angefertigt, daß man auf eine Un-
termauerung von Bruch- oder Mauerſteinen die Steinſtufen auflegt,
oder daß gar keine Untermauerung vorhanden iſt, und die Stufen ſich
ſelbſt frei tragen. Auch mauert man die Steigung mit Mauerſteinen
vor, und legt der Erſparung wegen nur dünne, ſteinerne Trittſtufen
auf. Dieſe letztere Art iſt jedoch die ſchlechteſte.
Macht man ſteinerne Treppen wo die ganzen Stufen aus Werk-
ſtücken beſtehen, ſo iſt es ſehr wünſchenswerth, daß ſie auch ihrer
ganzen Länge nach aus einem Stück beſtehen, wenigſtens muß man
immer nach der Länge ſo wenig zuſammenſtücken wie irgend möglich,
da ſonſt die vielen Fugen und Klammern nicht nur ſchlecht ausſehen,
ſondern auch weniger Haltbarkeit gewähren. Sind die Treppen aber
freitragend (ohne Untermauerung), ſo muß jede einzelne Stufe aus
einem ganzen Steine beſtehen, und darf nicht geſtückt werden.
Taf. XIII. Fig. 255. zeigt eine Treppe mit Untermauerung, wo die
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/376>, abgerufen am 28.07.2024.
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