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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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ausgeschliffen sein, damit keine Unebenheiten den Stein am Heraus-
fallen hindern, und überall genau an die hölzerne anschließen, weil
sie sonst augenblicklich zerplatzt. Man giebt dieser Form ohngefähr
das Doppelte der Höhe, welche man für den Stein bestimmt hat.
Die anzuwendende Erde, welche so trocken sein muß, daß sie sich
durchaus in der Hand nicht ballen läßt und niedergeworfen in Staub
zerfällt, wird nun in die Form gethan, und nachdem dies geschehen
wird der oben mit Eisen beschlagene Klotz, Fig. 13. b., dessen unte-
rer Theil genau in den mit Erde gefüllten Raum des Kastens paßt,
aufgesetzt, und nun beginnt das Rammen. Die ersten Schläge ge-
schehen langsam, damit der Klotz nicht nach der Seite abweiche und
die Form verderbe. Erst beim dritten Schlage wird scharf angezogen.
Mit 6--7 Schlägen sitzt der Klotz mit seiner Kante x. auf dem
Rande des Kastens auf, und der Stein ist alsdann fertig.
Jetzt dreht ein auf der rechten Seite stehender Arbeiter die
Scheibe so weit, daß der Kasten gerade über das Loch e. im Tische
steht, wo alsdann der Stein durch dieses auf eine untergespannte Lei-
newand, Fig. 11. f, fällt und auf der linken Seite herausgenommen
wird. Die Größe der Steine ist ganz willkürlich; die in Odessa an-
gefertigten sind 12 Zoll lang 8 Zoll breit und 6 Zoll dick. Fünf
Arbeiter, welche zur Bedienung dieser Vorrichtung erforderlich sind,
nämlich 3 an der Ramme, die 2 andern zu den Handdiensten, mach-
ten von diesen Steinen an einem Sommertage 350 Stück, und da
deren Cubikinhalt 41/2 mal größer ist als der unsrer Lehmsteine, so
ergeben sich 1575 Stück, welche von 5 Arbeitern an einem Tage an-
gefertigt werden. Erhält nun der Arbeiter auf dem Lande 1/4 Thlr.
Tagelohn, so betragen die Kosten der Anfertigung von 1575 Steinen
11/4 Thlr., indem man keine Transportkosten zu zahlen hat. Wür-
den dergleichen erforderlich, so müßten sie natürlich mit in Rechnung
gebracht werden. Rechnet man 1500 Stück Steine gewöhnlichen Maa-
ßes als zu einer Schachtruthe erforderlich, so kostet diese ohne Hal-
tung der Maschine und der etwa erforderlichen Transportkosten 11/4
Thlr. an Material. Lehm oder andere Bindemittel sind nicht nöthig.
Der Stein wird nur mit der Hand ein wenig befeuchtet und fest an
die untere Lage angetrieben. Herr Jsenard hat bis jetzt 3 Gebäude
in Odessa ausgeführt. Das eine war im Jahre 1839 fünf Jahre,
das andere zwei Jahre, das dritte ein Jahr alt. Zum 1sten war als
Bindemittel Kalk, zum 2ten Lehm und zum 3ten kein Bindematerial
genommen und letzteres hat sich bis jetzt als die beste Art bewährt;
denn Kalk verbindet sich nicht mit dem Lehmsteine, Lehm als Mörtel
ausgeſchliffen ſein, damit keine Unebenheiten den Stein am Heraus-
fallen hindern, und überall genau an die hölzerne anſchließen, weil
ſie ſonſt augenblicklich zerplatzt. Man giebt dieſer Form ohngefähr
das Doppelte der Höhe, welche man für den Stein beſtimmt hat.
Die anzuwendende Erde, welche ſo trocken ſein muß, daß ſie ſich
durchaus in der Hand nicht ballen läßt und niedergeworfen in Staub
zerfällt, wird nun in die Form gethan, und nachdem dies geſchehen
wird der oben mit Eiſen beſchlagene Klotz, Fig. 13. b., deſſen unte-
rer Theil genau in den mit Erde gefüllten Raum des Kaſtens paßt,
aufgeſetzt, und nun beginnt das Rammen. Die erſten Schläge ge-
ſchehen langſam, damit der Klotz nicht nach der Seite abweiche und
die Form verderbe. Erſt beim dritten Schlage wird ſcharf angezogen.
Mit 6—7 Schlägen ſitzt der Klotz mit ſeiner Kante x. auf dem
Rande des Kaſtens auf, und der Stein iſt alsdann fertig.
Jetzt dreht ein auf der rechten Seite ſtehender Arbeiter die
Scheibe ſo weit, daß der Kaſten gerade über das Loch e. im Tiſche
ſteht, wo alsdann der Stein durch dieſes auf eine untergeſpannte Lei-
newand, Fig. 11. f, fällt und auf der linken Seite herausgenommen
wird. Die Größe der Steine iſt ganz willkürlich; die in Odeſſa an-
gefertigten ſind 12 Zoll lang 8 Zoll breit und 6 Zoll dick. Fünf
Arbeiter, welche zur Bedienung dieſer Vorrichtung erforderlich ſind,
nämlich 3 an der Ramme, die 2 andern zu den Handdienſten, mach-
ten von dieſen Steinen an einem Sommertage 350 Stück, und da
deren Cubikinhalt 4½ mal größer iſt als der unſrer Lehmſteine, ſo
ergeben ſich 1575 Stück, welche von 5 Arbeitern an einem Tage an-
gefertigt werden. Erhält nun der Arbeiter auf dem Lande ¼ Thlr.
Tagelohn, ſo betragen die Koſten der Anfertigung von 1575 Steinen
1¼ Thlr., indem man keine Transportkoſten zu zahlen hat. Wür-
den dergleichen erforderlich, ſo müßten ſie natürlich mit in Rechnung
gebracht werden. Rechnet man 1500 Stück Steine gewöhnlichen Maa-
ßes als zu einer Schachtruthe erforderlich, ſo koſtet dieſe ohne Hal-
tung der Maſchine und der etwa erforderlichen Transportkoſten 1¼
Thlr. an Material. Lehm oder andere Bindemittel ſind nicht nöthig.
Der Stein wird nur mit der Hand ein wenig befeuchtet und feſt an
die untere Lage angetrieben. Herr Jſenard hat bis jetzt 3 Gebäude
in Odeſſa ausgeführt. Das eine war im Jahre 1839 fünf Jahre,
das andere zwei Jahre, das dritte ein Jahr alt. Zum 1ſten war als
Bindemittel Kalk, zum 2ten Lehm und zum 3ten kein Bindematerial
genommen und letzteres hat ſich bis jetzt als die beſte Art bewährt;
denn Kalk verbindet ſich nicht mit dem Lehmſteine, Lehm als Mörtel
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[25/0035] ausgeſchliffen ſein, damit keine Unebenheiten den Stein am Heraus- fallen hindern, und überall genau an die hölzerne anſchließen, weil ſie ſonſt augenblicklich zerplatzt. Man giebt dieſer Form ohngefähr das Doppelte der Höhe, welche man für den Stein beſtimmt hat. Die anzuwendende Erde, welche ſo trocken ſein muß, daß ſie ſich durchaus in der Hand nicht ballen läßt und niedergeworfen in Staub zerfällt, wird nun in die Form gethan, und nachdem dies geſchehen wird der oben mit Eiſen beſchlagene Klotz, Fig. 13. b., deſſen unte- rer Theil genau in den mit Erde gefüllten Raum des Kaſtens paßt, aufgeſetzt, und nun beginnt das Rammen. Die erſten Schläge ge- ſchehen langſam, damit der Klotz nicht nach der Seite abweiche und die Form verderbe. Erſt beim dritten Schlage wird ſcharf angezogen. Mit 6—7 Schlägen ſitzt der Klotz mit ſeiner Kante x. auf dem Rande des Kaſtens auf, und der Stein iſt alsdann fertig. Jetzt dreht ein auf der rechten Seite ſtehender Arbeiter die Scheibe ſo weit, daß der Kaſten gerade über das Loch e. im Tiſche ſteht, wo alsdann der Stein durch dieſes auf eine untergeſpannte Lei- newand, Fig. 11. f, fällt und auf der linken Seite herausgenommen wird. Die Größe der Steine iſt ganz willkürlich; die in Odeſſa an- gefertigten ſind 12 Zoll lang 8 Zoll breit und 6 Zoll dick. Fünf Arbeiter, welche zur Bedienung dieſer Vorrichtung erforderlich ſind, nämlich 3 an der Ramme, die 2 andern zu den Handdienſten, mach- ten von dieſen Steinen an einem Sommertage 350 Stück, und da deren Cubikinhalt 4½ mal größer iſt als der unſrer Lehmſteine, ſo ergeben ſich 1575 Stück, welche von 5 Arbeitern an einem Tage an- gefertigt werden. Erhält nun der Arbeiter auf dem Lande ¼ Thlr. Tagelohn, ſo betragen die Koſten der Anfertigung von 1575 Steinen 1¼ Thlr., indem man keine Transportkoſten zu zahlen hat. Wür- den dergleichen erforderlich, ſo müßten ſie natürlich mit in Rechnung gebracht werden. Rechnet man 1500 Stück Steine gewöhnlichen Maa- ßes als zu einer Schachtruthe erforderlich, ſo koſtet dieſe ohne Hal- tung der Maſchine und der etwa erforderlichen Transportkoſten 1¼ Thlr. an Material. Lehm oder andere Bindemittel ſind nicht nöthig. Der Stein wird nur mit der Hand ein wenig befeuchtet und feſt an die untere Lage angetrieben. Herr Jſenard hat bis jetzt 3 Gebäude in Odeſſa ausgeführt. Das eine war im Jahre 1839 fünf Jahre, das andere zwei Jahre, das dritte ein Jahr alt. Zum 1ſten war als Bindemittel Kalk, zum 2ten Lehm und zum 3ten kein Bindematerial genommen und letzteres hat ſich bis jetzt als die beſte Art bewährt; denn Kalk verbindet ſich nicht mit dem Lehmſteine, Lehm als Mörtel

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/35>, abgerufen am 25.11.2024.