brannten Mauersteine (Ziegeln), sie würden also bei den in Preußen üblichen Ziegelmaaßen so groß gemacht werden müssen, daß sie im aus- getrockneten Zustande entweder 12" lang 5" breit 3" hoch, oder 10" lang 43/4" breit 21/2" stark, oder 9" lang 41/4 " breit 21/4 " stark gemacht werden. Da der Lehm aber im trocknen Zustande, wie be- kannt, einen kleineren Raum einnimmt als im nassen, so muß auch die Holzform, in welcher man die Lehmsteine streicht, größer sein als der Lehmstein in ausgetrocknetem Zustande werden soll. Man nennt dieses kleiner werden das Schwinden des Lehmes. Das Schwinden des Lehmes beträgt durchschnittlich des Maaßes nach allen Seiten hin. Wollte man also einen trocknen Lehmstein von 12 Zoll lang 6 Zoll breit und 3 Zoll hoch erzielen, so müßte die Streichform dazu 13 Zoll lang 61/2 Zoll breit und 31/4 Zoll hoch sein. Aller Lehm schwindet aber nicht gleichmäßig, und es ist dann am besten bei der jedesmaligen verschiednen Erde das Schwinden derselben durch Versuche auszumitteln.
Auch muß man, um ein bestimmtes Maaß Ziegelgut zu erhal- ten, immer 1/3 Maaß Erde mehr ausgraben. Wollte man z. B. 2000 Cubikfuß Lehmsteine machen, so muß man 3000 Cubikfuß Lehm ausgraben, da die gegrabne Erde einen größeren Raum ein- nimmt als die feste und auch vieles verloren geht.
Ein Cubikfuß fetter Lehm wiegt 100 Pfund, magrer 90 Pfund.
Ein Mann kann in einem langen Sommertage 1000 Steine streichen und nahe bei wegsetzen; für 1000 Stück anzufertigen rechnet man in allem 1 1/3 --1 2/3 Thlr. ohne Anfuhr. Für das Anfertigen 20 Sgr.
§. 11. Lehmpatzen (ägyptische Luftziegeln).
Sie werden ganz eben so angefertigt wie die Lehmsteine und unterscheiden sich von ihnen nur dadurch, daß sie ein größeres For- mat haben und daß man sie, des schnelleren Trocknens wegen, mit geschnittnem Stroh (Hexel), Flachs- oder Hanfscheven vermischt. Da sie eben größer sind als Lehmsteine und deshalb auch schwerer austrocknen, so verhindert zugleich die Beimischung von Stroh etc. das sonst leichte Aufreißen derselben. Zur festeren Verbindung der Steinmasse aber trägt es nichts bei.
Man pflegt sie 15" lang 71/4" breit 6" hoch zu machen. Da sie aber für die schnelle Brauchbarkeit in dieser Größe zu langsam trocknen, so ist die vorschriftliche Größe auf 11" lang 51/2" breit 6" hoch festgesetzt worden. Hierdurch sind sie den Lehmsteinen fast ganz
brannten Mauerſteine (Ziegeln), ſie würden alſo bei den in Preußen üblichen Ziegelmaaßen ſo groß gemacht werden müſſen, daß ſie im aus- getrockneten Zuſtande entweder 12″ lang 5″ breit 3″ hoch, oder 10″ lang 4¾″ breit 2½″ ſtark, oder 9″ lang 4¼ ″ breit 2¼ ″ ſtark gemacht werden. Da der Lehm aber im trocknen Zuſtande, wie be- kannt, einen kleineren Raum einnimmt als im naſſen, ſo muß auch die Holzform, in welcher man die Lehmſteine ſtreicht, größer ſein als der Lehmſtein in ausgetrocknetem Zuſtande werden ſoll. Man nennt dieſes kleiner werden das Schwinden des Lehmes. Das Schwinden des Lehmes beträgt durchſchnittlich des Maaßes nach allen Seiten hin. Wollte man alſo einen trocknen Lehmſtein von 12 Zoll lang 6 Zoll breit und 3 Zoll hoch erzielen, ſo müßte die Streichform dazu 13 Zoll lang 6½ Zoll breit und 3¼ Zoll hoch ſein. Aller Lehm ſchwindet aber nicht gleichmäßig, und es iſt dann am beſten bei der jedesmaligen verſchiednen Erde das Schwinden derſelben durch Verſuche auszumitteln.
Auch muß man, um ein beſtimmtes Maaß Ziegelgut zu erhal- ten, immer ⅓ Maaß Erde mehr ausgraben. Wollte man z. B. 2000 Cubikfuß Lehmſteine machen, ſo muß man 3000 Cubikfuß Lehm ausgraben, da die gegrabne Erde einen größeren Raum ein- nimmt als die feſte und auch vieles verloren geht.
Ein Cubikfuß fetter Lehm wiegt 100 Pfund, magrer 90 Pfund.
Ein Mann kann in einem langen Sommertage 1000 Steine ſtreichen und nahe bei wegſetzen; für 1000 Stück anzufertigen rechnet man in allem 1⅓—1⅔ Thlr. ohne Anfuhr. Für das Anfertigen 20 Sgr.
§. 11. Lehmpatzen (ägyptiſche Luftziegeln).
Sie werden ganz eben ſo angefertigt wie die Lehmſteine und unterſcheiden ſich von ihnen nur dadurch, daß ſie ein größeres For- mat haben und daß man ſie, des ſchnelleren Trocknens wegen, mit geſchnittnem Stroh (Hexel), Flachs- oder Hanfſcheven vermiſcht. Da ſie eben größer ſind als Lehmſteine und deshalb auch ſchwerer austrocknen, ſo verhindert zugleich die Beimiſchung von Stroh ꝛc. das ſonſt leichte Aufreißen derſelben. Zur feſteren Verbindung der Steinmaſſe aber trägt es nichts bei.
Man pflegt ſie 15″ lang 7¼″ breit 6″ hoch zu machen. Da ſie aber für die ſchnelle Brauchbarkeit in dieſer Größe zu langſam trocknen, ſo iſt die vorſchriftliche Größe auf 11″ lang 5½″ breit 6″ hoch feſtgeſetzt worden. Hierdurch ſind ſie den Lehmſteinen faſt ganz
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brannten Mauerſteine (Ziegeln), ſie würden alſo bei den in Preußen
üblichen Ziegelmaaßen ſo groß gemacht werden müſſen, daß ſie im aus-
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lang 4¾″ breit 2½″ ſtark, oder 9″ lang 4¼ ″ breit 2¼ ″ ſtark
gemacht werden. Da der Lehm aber im trocknen Zuſtande, wie be-
kannt, einen kleineren Raum einnimmt als im naſſen, ſo muß auch
die Holzform, in welcher man die Lehmſteine ſtreicht, größer ſein als
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dieſes kleiner werden das Schwinden des Lehmes. Das Schwinden
des Lehmes beträgt durchſchnittlich [FORMEL] des Maaßes nach allen Seiten
hin. Wollte man alſo einen trocknen Lehmſtein von 12 Zoll lang
6 Zoll breit und 3 Zoll hoch erzielen, ſo müßte die Streichform
dazu 13 Zoll lang 6½ Zoll breit und 3¼ Zoll hoch ſein. Aller
Lehm ſchwindet aber nicht gleichmäßig, und es iſt dann am beſten bei
der jedesmaligen verſchiednen Erde das Schwinden derſelben durch
Verſuche auszumitteln.
Auch muß man, um ein beſtimmtes Maaß Ziegelgut zu erhal-
ten, immer ⅓ Maaß Erde mehr ausgraben. Wollte man z. B.
2000 Cubikfuß Lehmſteine machen, ſo muß man 3000 Cubikfuß
Lehm ausgraben, da die gegrabne Erde einen größeren Raum ein-
nimmt als die feſte und auch vieles verloren geht.
Ein Cubikfuß fetter Lehm wiegt 100 Pfund, magrer 90 Pfund.
Ein Mann kann in einem langen Sommertage 1000 Steine
ſtreichen und nahe bei wegſetzen; für 1000 Stück anzufertigen rechnet
man in allem 1⅓—1⅔ Thlr. ohne Anfuhr. Für das Anfertigen
20 Sgr.
§. 11. Lehmpatzen (ägyptiſche Luftziegeln).
Sie werden ganz eben ſo angefertigt wie die Lehmſteine und
unterſcheiden ſich von ihnen nur dadurch, daß ſie ein größeres For-
mat haben und daß man ſie, des ſchnelleren Trocknens wegen, mit
geſchnittnem Stroh (Hexel), Flachs- oder Hanfſcheven vermiſcht. Da ſie
eben größer ſind als Lehmſteine und deshalb auch ſchwerer austrocknen,
ſo verhindert zugleich die Beimiſchung von Stroh ꝛc. das ſonſt leichte
Aufreißen derſelben. Zur feſteren Verbindung der Steinmaſſe aber
trägt es nichts bei.
Man pflegt ſie 15″ lang 7¼″ breit 6″ hoch zu machen. Da
ſie aber für die ſchnelle Brauchbarkeit in dieſer Größe zu langſam
trocknen, ſo iſt die vorſchriftliche Größe auf 11″ lang 5½″ breit
6″ hoch feſtgeſetzt worden. Hierdurch ſind ſie den Lehmſteinen faſt ganz
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/32>, abgerufen am 06.07.2024.
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