trocken ist, mit Leinöl eingerieben, welch letzteres Verfahren man jähr- lich einige Mal wiederholen muß, um den Fußboden immer glänzend zu erhalten.
Es versteht sich von selbst, daß man anstatt der unregelmäßigen Saat auch eine Mosaik nach Art der Alten geben, oder auch einen Granit immittiren kann, wenn die Wahl der Steine darnach getroffen wird. Noch muß bemerkt werden, daß es nicht gut ist den Terazzo bei Frostwetter, noch auch in allzugroßer Hitze zu verfertigen, weil im ersten Falle, wenn die Masse gefrieren sollte, nur eine unvollkommene Verbindung stattfinden würde, im anderen Falle aber das Auftrocknen zu schnell vor sich ginge, und ein bedeutendes Zerspringen verursachen könnte. Ein Quadratfuß kostet in Venedig nach unserem Gelde mit Material etwa 41/2 Silbergroschen.
5) Asphaltestriche. Sie sind außerordentlich dauerhaft wo die Sonne sie nicht erreichen kann, wie in Kellern, Fluren, Corri- dors etc. Jhre Anfertigung ist ganz einfach und kann sehr rasch be- schafft werden. Auf einem flach in Sand gelegten Mauersteinpflaster wird geschmolzener Asphalt, mit viermal so viel Sand gemischt, einen halben Zoll dick aufgetragen und mit einem Richtscheit geebenet. Zu bemerken ist, daß an solchen Orten, wo viel heißes Wasser gebraucht wird, wie in Brauküchen etc., dieser Fußboden sich erweicht. An schat- tigen Orten dagegen bleibt er fest wie Granit, und ist vollkommen wasserdicht.
Man kann statt des theuren Asphalts auch gewöhnlichen Stein- kohlentheer so lange kochen, bis ein hineingetauchtes Stückchen Holz herausgezogen ganz wie lakirtes Leder aussieht. Alsdann rührt man das 4fache der Theermasse an erwärmtem reinem Sande zu und ver- fährt wie oben.
Besonders als Schutz des Ziegelpflasters sind diese Fußboden sehr zu empfehlen, da sie sich so wenig wie Stein austreten, wenn sie im Schatten liegen. Jn Eldena ist mehrfach davon Anwendung gemacht worden.
(Ein Mehreres sehe man hierüber in des Verfassers Jahrbuch der Baukunst. 1. Bd. 1844. Eisleben, Reichhardt 1844. S. 174 ff.)
Ein Quadratfuß solches Asphaltüberzuges auf Mauerstein kostet 3 Silbergroschen mit allem Material.
§. 68. Mosaikfußboden.
So nennt man Fußboden, wo die oberste Lage aus zuweilen sehr kostbaren, kleinen, farbigen Steinstücken besteht, welche Verzie-
trocken iſt, mit Leinöl eingerieben, welch letzteres Verfahren man jähr- lich einige Mal wiederholen muß, um den Fußboden immer glänzend zu erhalten.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß man anſtatt der unregelmäßigen Saat auch eine Moſaik nach Art der Alten geben, oder auch einen Granit immittiren kann, wenn die Wahl der Steine darnach getroffen wird. Noch muß bemerkt werden, daß es nicht gut iſt den Terazzo bei Froſtwetter, noch auch in allzugroßer Hitze zu verfertigen, weil im erſten Falle, wenn die Maſſe gefrieren ſollte, nur eine unvollkommene Verbindung ſtattfinden würde, im anderen Falle aber das Auftrocknen zu ſchnell vor ſich ginge, und ein bedeutendes Zerſpringen verurſachen könnte. Ein Quadratfuß koſtet in Venedig nach unſerem Gelde mit Material etwa 4½ Silbergroſchen.
5) Asphalteſtriche. Sie ſind außerordentlich dauerhaft wo die Sonne ſie nicht erreichen kann, wie in Kellern, Fluren, Corri- dors ꝛc. Jhre Anfertigung iſt ganz einfach und kann ſehr raſch be- ſchafft werden. Auf einem flach in Sand gelegten Mauerſteinpflaſter wird geſchmolzener Asphalt, mit viermal ſo viel Sand gemiſcht, einen halben Zoll dick aufgetragen und mit einem Richtſcheit geebenet. Zu bemerken iſt, daß an ſolchen Orten, wo viel heißes Waſſer gebraucht wird, wie in Brauküchen ꝛc., dieſer Fußboden ſich erweicht. An ſchat- tigen Orten dagegen bleibt er feſt wie Granit, und iſt vollkommen waſſerdicht.
Man kann ſtatt des theuren Asphalts auch gewöhnlichen Stein- kohlentheer ſo lange kochen, bis ein hineingetauchtes Stückchen Holz herausgezogen ganz wie lakirtes Leder ausſieht. Alsdann rührt man das 4fache der Theermaſſe an erwärmtem reinem Sande zu und ver- fährt wie oben.
Beſonders als Schutz des Ziegelpflaſters ſind dieſe Fußboden ſehr zu empfehlen, da ſie ſich ſo wenig wie Stein austreten, wenn ſie im Schatten liegen. Jn Eldena iſt mehrfach davon Anwendung gemacht worden.
(Ein Mehreres ſehe man hierüber in des Verfaſſers Jahrbuch der Baukunſt. 1. Bd. 1844. Eisleben, Reichhardt 1844. S. 174 ff.)
Ein Quadratfuß ſolches Asphaltüberzuges auf Mauerſtein koſtet 3 Silbergroſchen mit allem Material.
§. 68. Moſaikfußboden.
So nennt man Fußboden, wo die oberſte Lage aus zuweilen ſehr koſtbaren, kleinen, farbigen Steinſtücken beſteht, welche Verzie-
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trocken iſt, mit Leinöl eingerieben, welch letzteres Verfahren man jähr-
lich einige Mal wiederholen muß, um den Fußboden immer glänzend
zu erhalten.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß man anſtatt der unregelmäßigen
Saat auch eine Moſaik nach Art der Alten geben, oder auch einen
Granit immittiren kann, wenn die Wahl der Steine darnach getroffen
wird. Noch muß bemerkt werden, daß es nicht gut iſt den Terazzo
bei Froſtwetter, noch auch in allzugroßer Hitze zu verfertigen, weil im
erſten Falle, wenn die Maſſe gefrieren ſollte, nur eine unvollkommene
Verbindung ſtattfinden würde, im anderen Falle aber das Auftrocknen
zu ſchnell vor ſich ginge, und ein bedeutendes Zerſpringen verurſachen
könnte. Ein Quadratfuß koſtet in Venedig nach unſerem Gelde mit
Material etwa 4½ Silbergroſchen.
5) Asphalteſtriche. Sie ſind außerordentlich dauerhaft wo
die Sonne ſie nicht erreichen kann, wie in Kellern, Fluren, Corri-
dors ꝛc. Jhre Anfertigung iſt ganz einfach und kann ſehr raſch be-
ſchafft werden. Auf einem flach in Sand gelegten Mauerſteinpflaſter
wird geſchmolzener Asphalt, mit viermal ſo viel Sand gemiſcht, einen
halben Zoll dick aufgetragen und mit einem Richtſcheit geebenet. Zu
bemerken iſt, daß an ſolchen Orten, wo viel heißes Waſſer gebraucht
wird, wie in Brauküchen ꝛc., dieſer Fußboden ſich erweicht. An ſchat-
tigen Orten dagegen bleibt er feſt wie Granit, und iſt vollkommen
waſſerdicht.
Man kann ſtatt des theuren Asphalts auch gewöhnlichen Stein-
kohlentheer ſo lange kochen, bis ein hineingetauchtes Stückchen Holz
herausgezogen ganz wie lakirtes Leder ausſieht. Alsdann rührt man
das 4fache der Theermaſſe an erwärmtem reinem Sande zu und ver-
fährt wie oben.
Beſonders als Schutz des Ziegelpflaſters ſind dieſe Fußboden
ſehr zu empfehlen, da ſie ſich ſo wenig wie Stein austreten, wenn
ſie im Schatten liegen. Jn Eldena iſt mehrfach davon Anwendung
gemacht worden.
(Ein Mehreres ſehe man hierüber in des Verfaſſers Jahrbuch
der Baukunſt. 1. Bd. 1844. Eisleben, Reichhardt 1844. S. 174 ff.)
Ein Quadratfuß ſolches Asphaltüberzuges auf Mauerſtein koſtet
3 Silbergroſchen mit allem Material.
§. 68. Moſaikfußboden.
So nennt man Fußboden, wo die oberſte Lage aus zuweilen
ſehr koſtbaren, kleinen, farbigen Steinſtücken beſteht, welche Verzie-
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/303>, abgerufen am 28.07.2024.
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