linder von Holz bewegt sich eine ebenfalls senkrechte Welle von Holz, welche mit vielen Messern besetzt ist. Der Lehm wird oben in den Cylinder hineingeworfen und Wasser zugegossen; die Messer an der Welle, welche durch irgend eine Kraft in drehende Bewegung gesetzt wird, zerkleinern die Masse gänzlich, und unten am Cylinder fließt der Brei in Gefäße, welche in die Sümpfe geleert werden. Zur Be- wegung der Maschine kann man Thier-, Wasser- oder Dampfkraft anwenden. Abbildungen solcher Maschinen findet man in allen tech- nischen Zeitschriften etc.
Gewöhnlich wird der Lehm so wie er gegraben ist, in die Süm- pfe gebracht, und nach Verlauf von 2--3 Tagen auf den Traden (gediehlte Plätze) mit den Füßen der Arbeiter durchgetreten, wobei dieselben Arbeitsleute mit ihren Händen Steine etc. aussuchen und weg- werfen; will man aber ganz vorzügliches Steingut erzielen, so muß man den Lehm dazu im Herbst spätestens anfahren, ihn den Winter über offen liegen und ausfrieren lassen, wodurch er ungleich mürber und gleichmäßiger wird, und erst im kommenden Frühjahr denselben schlemmen und einsumpfen. Jedoch nicht alle Lehm- und Thonarten werden durch das Ausfrieren besser, einigen schadet es sogar.
Hat der Lehm die Dicke eines straffen Breies in den Sümpfen erreicht, so beginnt das Streichen der Lehmsteine. Dies geschieht auf die bekannte Art, daß auf einem großen niedrigen Tische, auf welchen eine Holzbahn für Schubkarren führt, so viel Lehm aufgefahren wird, als ein oder mehrere Streicher nach und nach verarbeiten können. Die Streicher haben Formen (mit Handhaben), oben und unten of- fen, von der Größe welche die Steine haben sollen. Jn diese For- men wird die Lehmmasse mit der Hand geworfen, bis die Form voll ist, dann mit einem Brettchen gerade abgestrichen und alsdann trägt der Arbeiter den Lehmstein an den Ort, wo er im Freien trocknen soll und hebt die Form ab, oder die Steine werden gleich auf dem Streichtische auf dazu gemachte Brettchen gestellt und von Kindern auf die Gerüste getragen, welche sich unter eigens zum Trocknen der Steine eingerichteten bedeckten Trockenschuppen befinden. Letztere Art, die Steine in Trockenschuppen zu trocknen ist der ersteren Art, wo sie nur im Freien aller Witterung blosgestellt liegen, bei weitem vorzu- ziehen, da sie alsdann immer im Schatten liegen, nicht so leicht von der Sonne aufreißen, und nicht durch den Regen leiden können, wel- cher häufig in ein paar Stunden mehrere Tagewerke zerstören kann. Was die Trockenschuppen betrifft, so müssen sie so leicht als möglich erbaut werden und wo möglich flache Dächer haben, da man in stei-
linder von Holz bewegt ſich eine ebenfalls ſenkrechte Welle von Holz, welche mit vielen Meſſern beſetzt iſt. Der Lehm wird oben in den Cylinder hineingeworfen und Waſſer zugegoſſen; die Meſſer an der Welle, welche durch irgend eine Kraft in drehende Bewegung geſetzt wird, zerkleinern die Maſſe gänzlich, und unten am Cylinder fließt der Brei in Gefäße, welche in die Sümpfe geleert werden. Zur Be- wegung der Maſchine kann man Thier-, Waſſer- oder Dampfkraft anwenden. Abbildungen ſolcher Maſchinen findet man in allen tech- niſchen Zeitſchriften ꝛc.
Gewöhnlich wird der Lehm ſo wie er gegraben iſt, in die Süm- pfe gebracht, und nach Verlauf von 2—3 Tagen auf den Traden (gediehlte Plätze) mit den Füßen der Arbeiter durchgetreten, wobei dieſelben Arbeitsleute mit ihren Händen Steine ꝛc. ausſuchen und weg- werfen; will man aber ganz vorzügliches Steingut erzielen, ſo muß man den Lehm dazu im Herbſt ſpäteſtens anfahren, ihn den Winter über offen liegen und ausfrieren laſſen, wodurch er ungleich mürber und gleichmäßiger wird, und erſt im kommenden Frühjahr denſelben ſchlemmen und einſumpfen. Jedoch nicht alle Lehm- und Thonarten werden durch das Ausfrieren beſſer, einigen ſchadet es ſogar.
Hat der Lehm die Dicke eines ſtraffen Breies in den Sümpfen erreicht, ſo beginnt das Streichen der Lehmſteine. Dies geſchieht auf die bekannte Art, daß auf einem großen niedrigen Tiſche, auf welchen eine Holzbahn für Schubkarren führt, ſo viel Lehm aufgefahren wird, als ein oder mehrere Streicher nach und nach verarbeiten können. Die Streicher haben Formen (mit Handhaben), oben und unten of- fen, von der Größe welche die Steine haben ſollen. Jn dieſe For- men wird die Lehmmaſſe mit der Hand geworfen, bis die Form voll iſt, dann mit einem Brettchen gerade abgeſtrichen und alsdann trägt der Arbeiter den Lehmſtein an den Ort, wo er im Freien trocknen ſoll und hebt die Form ab, oder die Steine werden gleich auf dem Streichtiſche auf dazu gemachte Brettchen geſtellt und von Kindern auf die Gerüſte getragen, welche ſich unter eigens zum Trocknen der Steine eingerichteten bedeckten Trockenſchuppen befinden. Letztere Art, die Steine in Trockenſchuppen zu trocknen iſt der erſteren Art, wo ſie nur im Freien aller Witterung blosgeſtellt liegen, bei weitem vorzu- ziehen, da ſie alsdann immer im Schatten liegen, nicht ſo leicht von der Sonne aufreißen, und nicht durch den Regen leiden können, wel- cher häufig in ein paar Stunden mehrere Tagewerke zerſtören kann. Was die Trockenſchuppen betrifft, ſo müſſen ſie ſo leicht als möglich erbaut werden und wo möglich flache Dächer haben, da man in ſtei-
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[20/0030]
linder von Holz bewegt ſich eine ebenfalls ſenkrechte Welle von Holz,
welche mit vielen Meſſern beſetzt iſt. Der Lehm wird oben in den
Cylinder hineingeworfen und Waſſer zugegoſſen; die Meſſer an der
Welle, welche durch irgend eine Kraft in drehende Bewegung geſetzt
wird, zerkleinern die Maſſe gänzlich, und unten am Cylinder fließt
der Brei in Gefäße, welche in die Sümpfe geleert werden. Zur Be-
wegung der Maſchine kann man Thier-, Waſſer- oder Dampfkraft
anwenden. Abbildungen ſolcher Maſchinen findet man in allen tech-
niſchen Zeitſchriften ꝛc.
Gewöhnlich wird der Lehm ſo wie er gegraben iſt, in die Süm-
pfe gebracht, und nach Verlauf von 2—3 Tagen auf den Traden
(gediehlte Plätze) mit den Füßen der Arbeiter durchgetreten, wobei
dieſelben Arbeitsleute mit ihren Händen Steine ꝛc. ausſuchen und weg-
werfen; will man aber ganz vorzügliches Steingut erzielen, ſo muß
man den Lehm dazu im Herbſt ſpäteſtens anfahren, ihn den Winter
über offen liegen und ausfrieren laſſen, wodurch er ungleich mürber
und gleichmäßiger wird, und erſt im kommenden Frühjahr denſelben
ſchlemmen und einſumpfen. Jedoch nicht alle Lehm- und Thonarten
werden durch das Ausfrieren beſſer, einigen ſchadet es ſogar.
Hat der Lehm die Dicke eines ſtraffen Breies in den Sümpfen
erreicht, ſo beginnt das Streichen der Lehmſteine. Dies geſchieht auf
die bekannte Art, daß auf einem großen niedrigen Tiſche, auf welchen
eine Holzbahn für Schubkarren führt, ſo viel Lehm aufgefahren wird,
als ein oder mehrere Streicher nach und nach verarbeiten können.
Die Streicher haben Formen (mit Handhaben), oben und unten of-
fen, von der Größe welche die Steine haben ſollen. Jn dieſe For-
men wird die Lehmmaſſe mit der Hand geworfen, bis die Form voll
iſt, dann mit einem Brettchen gerade abgeſtrichen und alsdann trägt
der Arbeiter den Lehmſtein an den Ort, wo er im Freien trocknen
ſoll und hebt die Form ab, oder die Steine werden gleich auf dem
Streichtiſche auf dazu gemachte Brettchen geſtellt und von Kindern
auf die Gerüſte getragen, welche ſich unter eigens zum Trocknen der
Steine eingerichteten bedeckten Trockenſchuppen befinden. Letztere Art,
die Steine in Trockenſchuppen zu trocknen iſt der erſteren Art, wo ſie
nur im Freien aller Witterung blosgeſtellt liegen, bei weitem vorzu-
ziehen, da ſie alsdann immer im Schatten liegen, nicht ſo leicht von
der Sonne aufreißen, und nicht durch den Regen leiden können, wel-
cher häufig in ein paar Stunden mehrere Tagewerke zerſtören kann.
Was die Trockenſchuppen betrifft, ſo müſſen ſie ſo leicht als möglich
erbaut werden und wo möglich flache Dächer haben, da man in ſtei-
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/30>, abgerufen am 24.11.2024.
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