sims e. geschützt wird. d. ist die Mauerlatte, die unterhalb des Bal- kens befindlichen Glieder sind vorgemauert mit gewöhnlichen Mauer- steinen. Den Vorsprung eines solchen Gesimses nennt man seine Ausladung. Wenn diese mehr als einen Fuß beträgt, kann man die massiven Gliederungen nicht mehr mit gewöhnlichen Steinen bil- den, sondern muß zu anderen Mitteln greifen, wie wir weiter unten sehen werden.
Fig. 305. zeigt ein ganz hölzernes Gesims, welches vor die Balkenköpfe genagelt ist. a. ist der Balken, b. der Sparren, c. der Aufschiebling, d. die Mauerlatte und e. das Gesims. Zugleich ist hier angedeutet, wie bei einem Walmgrade die Hohlsteine über das Gesims greifen, und in ganz ähnlicher Weise muß die unterste Latte tief unten angebracht werden, wenn die Dachsteine über das Gesims mindestens doch 5 Zoll weit übergreifen sollen, um es gegen die Witterung zu schützen.
Jm Allgemeinen taugen hölzerne Gesimse nichts, und sind auch in den Städten verboten, weil sie feuerleitend sind, und wenn sie nicht aus Eichenholz gearbeitet sind, auch immer gut unter Anstrich gehal- ten werden, leicht vergehen.
Fig. 310. zeigt ein massives, weit vorspringendes Gesims, wo die weit vorspringenden Theile m. n. entweder aus eigens geformten Mauersteinen oder aus Werkstücken bestehen. Die kleine Aufmaue- rung bei o. dient dazu, durch ihre Last die vorspringenden Gesims- steine im Gleichgewicht zu halten, welche sonst leicht vorn überkip- pen könnten.
Eine solche Aufmauerung, sie mag hoch oder niedrig sein, nennt man eine Attika (nicht Antike). Jn gewöhnlichen Fällen wer- den die mehr vorspringenden Theile eines Gesimses durch sogenannte Gesimsziegeln gebildet. Diese sind 18 Zoll lang 6 Zoll breit 3 Zoll hoch. Sie müssen aber mindestens um die Hälfte ihrer Länge hin- terwärts aufliegen, weil sie sonst Uebergewicht bekommen. Erhalten diese vorspringenden Steine unterhalb kleine Verzierungen, wie p., so werden diese bei Werkstücken sogleich an den Stein mit angearbeitet, bei Gesimsen von Ziegeln aber, besonders aus Stucco (Gyps, Kalk und Steinkohlenmehl oder Holzkohle mit Leimwasser angerührt) ge- formt und mit Gypsmörtel angesetzt.
Wird der Vorsprung eines Gesimses so bedeutend, daß die Ge- simssteine nicht mehr mit ihren halben Längen auf dem Untergesims ruhen können, so müssen eiserne Gesimsanker angebracht werden, um den Vorsprung zu unterstützen. Fig. 316 und 315 zeigen eine solche
ſims e. geſchützt wird. d. iſt die Mauerlatte, die unterhalb des Bal- kens befindlichen Glieder ſind vorgemauert mit gewöhnlichen Mauer- ſteinen. Den Vorſprung eines ſolchen Geſimſes nennt man ſeine Ausladung. Wenn dieſe mehr als einen Fuß beträgt, kann man die maſſiven Gliederungen nicht mehr mit gewöhnlichen Steinen bil- den, ſondern muß zu anderen Mitteln greifen, wie wir weiter unten ſehen werden.
Fig. 305. zeigt ein ganz hölzernes Geſims, welches vor die Balkenköpfe genagelt iſt. a. iſt der Balken, b. der Sparren, c. der Aufſchiebling, d. die Mauerlatte und e. das Geſims. Zugleich iſt hier angedeutet, wie bei einem Walmgrade die Hohlſteine über das Geſims greifen, und in ganz ähnlicher Weiſe muß die unterſte Latte tief unten angebracht werden, wenn die Dachſteine über das Geſims mindeſtens doch 5 Zoll weit übergreifen ſollen, um es gegen die Witterung zu ſchützen.
Jm Allgemeinen taugen hölzerne Geſimſe nichts, und ſind auch in den Städten verboten, weil ſie feuerleitend ſind, und wenn ſie nicht aus Eichenholz gearbeitet ſind, auch immer gut unter Anſtrich gehal- ten werden, leicht vergehen.
Fig. 310. zeigt ein maſſives, weit vorſpringendes Geſims, wo die weit vorſpringenden Theile m. n. entweder aus eigens geformten Mauerſteinen oder aus Werkſtücken beſtehen. Die kleine Aufmaue- rung bei o. dient dazu, durch ihre Laſt die vorſpringenden Geſims- ſteine im Gleichgewicht zu halten, welche ſonſt leicht vorn überkip- pen könnten.
Eine ſolche Aufmauerung, ſie mag hoch oder niedrig ſein, nennt man eine Attika (nicht Antike). Jn gewöhnlichen Fällen wer- den die mehr vorſpringenden Theile eines Geſimſes durch ſogenannte Geſimsziegeln gebildet. Dieſe ſind 18 Zoll lang 6 Zoll breit 3 Zoll hoch. Sie müſſen aber mindeſtens um die Hälfte ihrer Länge hin- terwärts aufliegen, weil ſie ſonſt Uebergewicht bekommen. Erhalten dieſe vorſpringenden Steine unterhalb kleine Verzierungen, wie p., ſo werden dieſe bei Werkſtücken ſogleich an den Stein mit angearbeitet, bei Geſimſen von Ziegeln aber, beſonders aus Stucco (Gyps, Kalk und Steinkohlenmehl oder Holzkohle mit Leimwaſſer angerührt) ge- formt und mit Gypsmörtel angeſetzt.
Wird der Vorſprung eines Geſimſes ſo bedeutend, daß die Ge- ſimsſteine nicht mehr mit ihren halben Längen auf dem Untergeſims ruhen können, ſo müſſen eiſerne Geſimsanker angebracht werden, um den Vorſprung zu unterſtützen. Fig. 316 und 315 zeigen eine ſolche
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ſims e. geſchützt wird. d. iſt die Mauerlatte, die unterhalb des Bal-
kens befindlichen Glieder ſind vorgemauert mit gewöhnlichen Mauer-
ſteinen. Den Vorſprung eines ſolchen Geſimſes nennt man ſeine
Ausladung. Wenn dieſe mehr als einen Fuß beträgt, kann man
die maſſiven Gliederungen nicht mehr mit gewöhnlichen Steinen bil-
den, ſondern muß zu anderen Mitteln greifen, wie wir weiter unten
ſehen werden.
Fig. 305. zeigt ein ganz hölzernes Geſims, welches vor die
Balkenköpfe genagelt iſt. a. iſt der Balken, b. der Sparren, c. der
Aufſchiebling, d. die Mauerlatte und e. das Geſims. Zugleich iſt
hier angedeutet, wie bei einem Walmgrade die Hohlſteine über das
Geſims greifen, und in ganz ähnlicher Weiſe muß die unterſte Latte
tief unten angebracht werden, wenn die Dachſteine über das Geſims
mindeſtens doch 5 Zoll weit übergreifen ſollen, um es gegen die
Witterung zu ſchützen.
Jm Allgemeinen taugen hölzerne Geſimſe nichts, und ſind auch
in den Städten verboten, weil ſie feuerleitend ſind, und wenn ſie nicht
aus Eichenholz gearbeitet ſind, auch immer gut unter Anſtrich gehal-
ten werden, leicht vergehen.
Fig. 310. zeigt ein maſſives, weit vorſpringendes Geſims, wo
die weit vorſpringenden Theile m. n. entweder aus eigens geformten
Mauerſteinen oder aus Werkſtücken beſtehen. Die kleine Aufmaue-
rung bei o. dient dazu, durch ihre Laſt die vorſpringenden Geſims-
ſteine im Gleichgewicht zu halten, welche ſonſt leicht vorn überkip-
pen könnten.
Eine ſolche Aufmauerung, ſie mag hoch oder niedrig ſein,
nennt man eine Attika (nicht Antike). Jn gewöhnlichen Fällen wer-
den die mehr vorſpringenden Theile eines Geſimſes durch ſogenannte
Geſimsziegeln gebildet. Dieſe ſind 18 Zoll lang 6 Zoll breit 3 Zoll
hoch. Sie müſſen aber mindeſtens um die Hälfte ihrer Länge hin-
terwärts aufliegen, weil ſie ſonſt Uebergewicht bekommen. Erhalten
dieſe vorſpringenden Steine unterhalb kleine Verzierungen, wie p., ſo
werden dieſe bei Werkſtücken ſogleich an den Stein mit angearbeitet,
bei Geſimſen von Ziegeln aber, beſonders aus Stucco (Gyps, Kalk
und Steinkohlenmehl oder Holzkohle mit Leimwaſſer angerührt) ge-
formt und mit Gypsmörtel angeſetzt.
Wird der Vorſprung eines Geſimſes ſo bedeutend, daß die Ge-
ſimsſteine nicht mehr mit ihren halben Längen auf dem Untergeſims
ruhen können, ſo müſſen eiſerne Geſimsanker angebracht werden, um
den Vorſprung zu unterſtützen. Fig. 316 und 315 zeigen eine ſolche
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/292>, abgerufen am 28.07.2024.
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