Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.sims e. geschützt wird. d. ist die Mauerlatte, die unterhalb des Bal- Fig. 305. zeigt ein ganz hölzernes Gesims, welches vor die Jm Allgemeinen taugen hölzerne Gesimse nichts, und sind auch Fig. 310. zeigt ein massives, weit vorspringendes Gesims, wo Eine solche Aufmauerung, sie mag hoch oder niedrig sein, Wird der Vorsprung eines Gesimses so bedeutend, daß die Ge- ſims e. geſchützt wird. d. iſt die Mauerlatte, die unterhalb des Bal- Fig. 305. zeigt ein ganz hölzernes Geſims, welches vor die Jm Allgemeinen taugen hölzerne Geſimſe nichts, und ſind auch Fig. 310. zeigt ein maſſives, weit vorſpringendes Geſims, wo Eine ſolche Aufmauerung, ſie mag hoch oder niedrig ſein, Wird der Vorſprung eines Geſimſes ſo bedeutend, daß die Ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0292" n="282"/> ſims <hi rendition="#aq">e.</hi> geſchützt wird. <hi rendition="#aq">d.</hi> iſt die Mauerlatte, die unterhalb des Bal-<lb/> kens befindlichen Glieder ſind vorgemauert mit gewöhnlichen Mauer-<lb/> ſteinen. Den Vorſprung eines ſolchen Geſimſes nennt man ſeine<lb/><hi rendition="#g">Ausladung.</hi> Wenn dieſe mehr als einen Fuß beträgt, kann man<lb/> die maſſiven Gliederungen nicht mehr mit gewöhnlichen Steinen bil-<lb/> den, ſondern muß zu anderen Mitteln greifen, wie wir weiter unten<lb/> ſehen werden.</p><lb/> <p>Fig. 305. zeigt ein ganz hölzernes Geſims, welches vor die<lb/> Balkenköpfe genagelt iſt. <hi rendition="#aq">a.</hi> iſt der Balken, <hi rendition="#aq">b.</hi> der Sparren, <hi rendition="#aq">c.</hi> der<lb/> Aufſchiebling, <hi rendition="#aq">d.</hi> die Mauerlatte und <hi rendition="#aq">e.</hi> das Geſims. Zugleich iſt<lb/> hier angedeutet, wie bei einem Walmgrade die Hohlſteine über das<lb/> Geſims greifen, und in ganz ähnlicher Weiſe muß die unterſte Latte<lb/> tief unten angebracht werden, wenn die Dachſteine über das Geſims<lb/> mindeſtens doch 5 Zoll weit übergreifen ſollen, um es gegen die<lb/> Witterung zu ſchützen.</p><lb/> <p>Jm Allgemeinen taugen hölzerne Geſimſe nichts, und ſind auch<lb/> in den Städten verboten, weil ſie feuerleitend ſind, und wenn ſie nicht<lb/> aus Eichenholz gearbeitet ſind, auch immer gut unter Anſtrich gehal-<lb/> ten werden, leicht vergehen.</p><lb/> <p>Fig. 310. zeigt ein maſſives, weit vorſpringendes Geſims, wo<lb/> die weit vorſpringenden Theile <hi rendition="#aq">m. n.</hi> entweder aus eigens geformten<lb/> Mauerſteinen oder aus Werkſtücken beſtehen. Die kleine Aufmaue-<lb/> rung bei <hi rendition="#aq">o.</hi> dient dazu, durch ihre Laſt die vorſpringenden Geſims-<lb/> ſteine im Gleichgewicht zu halten, welche ſonſt leicht vorn überkip-<lb/> pen könnten.</p><lb/> <p>Eine ſolche Aufmauerung, ſie mag hoch oder niedrig ſein,<lb/> nennt man eine Attika (nicht Antike). Jn gewöhnlichen Fällen wer-<lb/> den die mehr vorſpringenden Theile eines Geſimſes durch ſogenannte<lb/> Geſimsziegeln gebildet. Dieſe ſind 18 Zoll lang 6 Zoll breit 3 Zoll<lb/> hoch. Sie müſſen aber mindeſtens um die Hälfte ihrer Länge hin-<lb/> terwärts aufliegen, weil ſie ſonſt Uebergewicht bekommen. Erhalten<lb/> dieſe vorſpringenden Steine unterhalb kleine Verzierungen, wie <hi rendition="#aq">p.</hi>, ſo<lb/> werden dieſe bei Werkſtücken ſogleich an den Stein mit angearbeitet,<lb/> bei Geſimſen von Ziegeln aber, beſonders aus Stucco (Gyps, Kalk<lb/> und Steinkohlenmehl oder Holzkohle mit Leimwaſſer angerührt) ge-<lb/> formt und mit Gypsmörtel angeſetzt.</p><lb/> <p>Wird der Vorſprung eines Geſimſes ſo bedeutend, daß die Ge-<lb/> ſimsſteine nicht mehr mit ihren halben Längen auf dem Untergeſims<lb/> ruhen können, ſo müſſen eiſerne Geſimsanker angebracht werden, um<lb/> den Vorſprung zu unterſtützen. Fig. 316 und 315 zeigen eine ſolche<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [282/0292]
ſims e. geſchützt wird. d. iſt die Mauerlatte, die unterhalb des Bal-
kens befindlichen Glieder ſind vorgemauert mit gewöhnlichen Mauer-
ſteinen. Den Vorſprung eines ſolchen Geſimſes nennt man ſeine
Ausladung. Wenn dieſe mehr als einen Fuß beträgt, kann man
die maſſiven Gliederungen nicht mehr mit gewöhnlichen Steinen bil-
den, ſondern muß zu anderen Mitteln greifen, wie wir weiter unten
ſehen werden.
Fig. 305. zeigt ein ganz hölzernes Geſims, welches vor die
Balkenköpfe genagelt iſt. a. iſt der Balken, b. der Sparren, c. der
Aufſchiebling, d. die Mauerlatte und e. das Geſims. Zugleich iſt
hier angedeutet, wie bei einem Walmgrade die Hohlſteine über das
Geſims greifen, und in ganz ähnlicher Weiſe muß die unterſte Latte
tief unten angebracht werden, wenn die Dachſteine über das Geſims
mindeſtens doch 5 Zoll weit übergreifen ſollen, um es gegen die
Witterung zu ſchützen.
Jm Allgemeinen taugen hölzerne Geſimſe nichts, und ſind auch
in den Städten verboten, weil ſie feuerleitend ſind, und wenn ſie nicht
aus Eichenholz gearbeitet ſind, auch immer gut unter Anſtrich gehal-
ten werden, leicht vergehen.
Fig. 310. zeigt ein maſſives, weit vorſpringendes Geſims, wo
die weit vorſpringenden Theile m. n. entweder aus eigens geformten
Mauerſteinen oder aus Werkſtücken beſtehen. Die kleine Aufmaue-
rung bei o. dient dazu, durch ihre Laſt die vorſpringenden Geſims-
ſteine im Gleichgewicht zu halten, welche ſonſt leicht vorn überkip-
pen könnten.
Eine ſolche Aufmauerung, ſie mag hoch oder niedrig ſein,
nennt man eine Attika (nicht Antike). Jn gewöhnlichen Fällen wer-
den die mehr vorſpringenden Theile eines Geſimſes durch ſogenannte
Geſimsziegeln gebildet. Dieſe ſind 18 Zoll lang 6 Zoll breit 3 Zoll
hoch. Sie müſſen aber mindeſtens um die Hälfte ihrer Länge hin-
terwärts aufliegen, weil ſie ſonſt Uebergewicht bekommen. Erhalten
dieſe vorſpringenden Steine unterhalb kleine Verzierungen, wie p., ſo
werden dieſe bei Werkſtücken ſogleich an den Stein mit angearbeitet,
bei Geſimſen von Ziegeln aber, beſonders aus Stucco (Gyps, Kalk
und Steinkohlenmehl oder Holzkohle mit Leimwaſſer angerührt) ge-
formt und mit Gypsmörtel angeſetzt.
Wird der Vorſprung eines Geſimſes ſo bedeutend, daß die Ge-
ſimsſteine nicht mehr mit ihren halben Längen auf dem Untergeſims
ruhen können, ſo müſſen eiſerne Geſimsanker angebracht werden, um
den Vorſprung zu unterſtützen. Fig. 316 und 315 zeigen eine ſolche
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