ches aber demungeachtet so sparsam wie möglich geschehen muß, da durch ihre Anbringung immer solche Stellen entstehen, wo leicht Ein- regnungen stattfinden.
Kommt es blos darauf an, etwas Licht zu schaffen, so hebt man bei gewöhnlichen Gebäuden einen oder zwei Dachsteine etwa um 6 Zoll in die Höhe, setzt in die Seitenwinkel ein paar zugehauene Seitenstücken in Kalk, und setzt ebenso vorn eine Glasscheibe in Kalk.
Soll aber Luft und Licht zugleich geschafft werden, so muß man wirkliche Fenster, die sich öffnen lassen, anbringen.
Diese sind entweder in senkrechten Aufsätzen (gewöhnliche vier- eckige Dachfenster) enthalten, und haben schräg nach der Dachfläche zulaufende Ziegelbedachungen, oder die Dachfenster bekommen förmliche kleine Giebeldächer. Beide Arten halten nicht dicht, und haben noch das Unangenehme, daß sie einen um so stärkeren Tropffall auf die untere Dachfläche verursachen, als je höher sie sind. Deshalb pflegt man dergleichen große Dachfenster und Lucken jetzt allgemein und bes- ser mit Metall als mit Dachsteinen abzudecken. Sollen sie aber mit Dachsteinen abgedeckt werden, so betrachtet man sie als besondere kleine Dächer, und es ist dann alles dabei zu beobachten, was wir bisher bei der Eindeckung großer Dachflächen gesagt haben.
Besonders sorgfältig aber ist derjenige Ort zu berücksichtigen, wo sie an die große Dachfläche anschließen, weil vermöge ungleicher Neigung dort immer ein Wassersack entstehen muß.
Die Seiten der Dachfenster werden wie Fachwerkswände ausge- mauert, nur ist der Anschluß der Dachflächen ganz vorzüglich sorgfäl- tig zu behandeln, weil da immer Einregnungen geschehen.
Aus allen diesen Ursachen pflegt man jetzt (wenn nicht Dach- wohnungen angelegt werden sollen) kleine Dachfenster, ganz aus Zink- blech gearbeitet und mit Glasröhren versehen aufzusetzen, welche un- gleich dichter halten als alle in Holz construirte.
Jn neuster Zeit bedient man sich vielfältig gegossener eiserner Dachfenster, welche mit der Dachfläche gleich liegen, und der Höhe nach aufgehoben und durch einen eisernen Haken festgestellt werden können. Man muß nur etwas starkes Glas zu ihrer Verglasung nehmen, weil sonst Hagel oder Schloßen sie vermöge ihrer schrägen Lage leichter einwerfen als senkrecht stehende.
Die mit der Dachfläche in einer Ebene liegenden sogenannten einfallenden Lichter, welche aus hölzernen Fenstern bestehen, taugen gar nichts, weil sie bald verfaulen und immer einregnen; besser be- dient man sich hierzu der gegossenen eisernen.
ches aber demungeachtet ſo ſparſam wie möglich geſchehen muß, da durch ihre Anbringung immer ſolche Stellen entſtehen, wo leicht Ein- regnungen ſtattfinden.
Kommt es blos darauf an, etwas Licht zu ſchaffen, ſo hebt man bei gewöhnlichen Gebäuden einen oder zwei Dachſteine etwa um 6 Zoll in die Höhe, ſetzt in die Seitenwinkel ein paar zugehauene Seitenſtücken in Kalk, und ſetzt ebenſo vorn eine Glasſcheibe in Kalk.
Soll aber Luft und Licht zugleich geſchafft werden, ſo muß man wirkliche Fenſter, die ſich öffnen laſſen, anbringen.
Dieſe ſind entweder in ſenkrechten Aufſätzen (gewöhnliche vier- eckige Dachfenſter) enthalten, und haben ſchräg nach der Dachfläche zulaufende Ziegelbedachungen, oder die Dachfenſter bekommen förmliche kleine Giebeldächer. Beide Arten halten nicht dicht, und haben noch das Unangenehme, daß ſie einen um ſo ſtärkeren Tropffall auf die untere Dachfläche verurſachen, als je höher ſie ſind. Deshalb pflegt man dergleichen große Dachfenſter und Lucken jetzt allgemein und beſ- ſer mit Metall als mit Dachſteinen abzudecken. Sollen ſie aber mit Dachſteinen abgedeckt werden, ſo betrachtet man ſie als beſondere kleine Dächer, und es iſt dann alles dabei zu beobachten, was wir bisher bei der Eindeckung großer Dachflächen geſagt haben.
Beſonders ſorgfältig aber iſt derjenige Ort zu berückſichtigen, wo ſie an die große Dachfläche anſchließen, weil vermöge ungleicher Neigung dort immer ein Waſſerſack entſtehen muß.
Die Seiten der Dachfenſter werden wie Fachwerkswände ausge- mauert, nur iſt der Anſchluß der Dachflächen ganz vorzüglich ſorgfäl- tig zu behandeln, weil da immer Einregnungen geſchehen.
Aus allen dieſen Urſachen pflegt man jetzt (wenn nicht Dach- wohnungen angelegt werden ſollen) kleine Dachfenſter, ganz aus Zink- blech gearbeitet und mit Glasröhren verſehen aufzuſetzen, welche un- gleich dichter halten als alle in Holz conſtruirte.
Jn neuſter Zeit bedient man ſich vielfältig gegoſſener eiſerner Dachfenſter, welche mit der Dachfläche gleich liegen, und der Höhe nach aufgehoben und durch einen eiſernen Haken feſtgeſtellt werden können. Man muß nur etwas ſtarkes Glas zu ihrer Verglaſung nehmen, weil ſonſt Hagel oder Schloßen ſie vermöge ihrer ſchrägen Lage leichter einwerfen als ſenkrecht ſtehende.
Die mit der Dachfläche in einer Ebene liegenden ſogenannten einfallenden Lichter, welche aus hölzernen Fenſtern beſtehen, taugen gar nichts, weil ſie bald verfaulen und immer einregnen; beſſer be- dient man ſich hierzu der gegoſſenen eiſernen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0289"n="279"/>
ches aber demungeachtet ſo ſparſam wie möglich geſchehen muß, da<lb/>
durch ihre Anbringung immer ſolche Stellen entſtehen, wo leicht Ein-<lb/>
regnungen ſtattfinden.</p><lb/><p>Kommt es blos darauf an, etwas Licht zu ſchaffen, ſo hebt<lb/>
man bei gewöhnlichen Gebäuden einen oder zwei Dachſteine etwa um<lb/>
6 Zoll in die Höhe, ſetzt in die Seitenwinkel ein paar zugehauene<lb/>
Seitenſtücken in Kalk, und ſetzt ebenſo vorn eine Glasſcheibe in Kalk.</p><lb/><p>Soll aber Luft und Licht zugleich geſchafft werden, ſo muß man<lb/>
wirkliche Fenſter, die ſich öffnen laſſen, anbringen.</p><lb/><p>Dieſe ſind entweder in ſenkrechten Aufſätzen (gewöhnliche vier-<lb/>
eckige Dachfenſter) enthalten, und haben ſchräg nach der Dachfläche<lb/>
zulaufende Ziegelbedachungen, oder die Dachfenſter bekommen förmliche<lb/>
kleine Giebeldächer. Beide Arten halten <hirendition="#g">nicht</hi> dicht, und haben noch<lb/>
das Unangenehme, daß ſie einen um ſo ſtärkeren Tropffall auf die<lb/>
untere Dachfläche verurſachen, als je höher ſie ſind. Deshalb pflegt<lb/>
man dergleichen große Dachfenſter und Lucken jetzt allgemein und beſ-<lb/>ſer mit Metall als mit Dachſteinen abzudecken. Sollen ſie aber mit<lb/>
Dachſteinen abgedeckt werden, ſo betrachtet man ſie als beſondere kleine<lb/>
Dächer, und es iſt dann alles dabei zu beobachten, was wir bisher<lb/>
bei der Eindeckung großer Dachflächen geſagt haben.</p><lb/><p>Beſonders ſorgfältig aber iſt derjenige Ort zu berückſichtigen,<lb/>
wo ſie an die große Dachfläche anſchließen, weil vermöge ungleicher<lb/>
Neigung dort immer ein Waſſerſack entſtehen muß.</p><lb/><p>Die Seiten der Dachfenſter werden wie Fachwerkswände ausge-<lb/>
mauert, nur iſt der Anſchluß der Dachflächen ganz vorzüglich ſorgfäl-<lb/>
tig zu behandeln, weil da immer Einregnungen geſchehen.</p><lb/><p>Aus allen dieſen Urſachen pflegt man jetzt (wenn nicht Dach-<lb/>
wohnungen angelegt werden ſollen) kleine Dachfenſter, ganz aus Zink-<lb/>
blech gearbeitet und mit Glasröhren verſehen aufzuſetzen, welche un-<lb/>
gleich dichter halten als alle in Holz conſtruirte.</p><lb/><p>Jn neuſter Zeit bedient man ſich vielfältig gegoſſener eiſerner<lb/>
Dachfenſter, welche mit der Dachfläche gleich liegen, und der Höhe<lb/>
nach aufgehoben und durch einen eiſernen Haken feſtgeſtellt werden<lb/>
können. Man muß nur etwas ſtarkes Glas zu ihrer Verglaſung<lb/>
nehmen, weil ſonſt Hagel oder Schloßen ſie vermöge ihrer ſchrägen<lb/>
Lage leichter einwerfen als ſenkrecht ſtehende.</p><lb/><p>Die mit der Dachfläche in einer Ebene liegenden ſogenannten<lb/>
einfallenden Lichter, welche aus hölzernen Fenſtern beſtehen, taugen<lb/>
gar nichts, weil ſie bald verfaulen und immer einregnen; beſſer be-<lb/>
dient man ſich hierzu der gegoſſenen eiſernen.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[279/0289]
ches aber demungeachtet ſo ſparſam wie möglich geſchehen muß, da
durch ihre Anbringung immer ſolche Stellen entſtehen, wo leicht Ein-
regnungen ſtattfinden.
Kommt es blos darauf an, etwas Licht zu ſchaffen, ſo hebt
man bei gewöhnlichen Gebäuden einen oder zwei Dachſteine etwa um
6 Zoll in die Höhe, ſetzt in die Seitenwinkel ein paar zugehauene
Seitenſtücken in Kalk, und ſetzt ebenſo vorn eine Glasſcheibe in Kalk.
Soll aber Luft und Licht zugleich geſchafft werden, ſo muß man
wirkliche Fenſter, die ſich öffnen laſſen, anbringen.
Dieſe ſind entweder in ſenkrechten Aufſätzen (gewöhnliche vier-
eckige Dachfenſter) enthalten, und haben ſchräg nach der Dachfläche
zulaufende Ziegelbedachungen, oder die Dachfenſter bekommen förmliche
kleine Giebeldächer. Beide Arten halten nicht dicht, und haben noch
das Unangenehme, daß ſie einen um ſo ſtärkeren Tropffall auf die
untere Dachfläche verurſachen, als je höher ſie ſind. Deshalb pflegt
man dergleichen große Dachfenſter und Lucken jetzt allgemein und beſ-
ſer mit Metall als mit Dachſteinen abzudecken. Sollen ſie aber mit
Dachſteinen abgedeckt werden, ſo betrachtet man ſie als beſondere kleine
Dächer, und es iſt dann alles dabei zu beobachten, was wir bisher
bei der Eindeckung großer Dachflächen geſagt haben.
Beſonders ſorgfältig aber iſt derjenige Ort zu berückſichtigen,
wo ſie an die große Dachfläche anſchließen, weil vermöge ungleicher
Neigung dort immer ein Waſſerſack entſtehen muß.
Die Seiten der Dachfenſter werden wie Fachwerkswände ausge-
mauert, nur iſt der Anſchluß der Dachflächen ganz vorzüglich ſorgfäl-
tig zu behandeln, weil da immer Einregnungen geſchehen.
Aus allen dieſen Urſachen pflegt man jetzt (wenn nicht Dach-
wohnungen angelegt werden ſollen) kleine Dachfenſter, ganz aus Zink-
blech gearbeitet und mit Glasröhren verſehen aufzuſetzen, welche un-
gleich dichter halten als alle in Holz conſtruirte.
Jn neuſter Zeit bedient man ſich vielfältig gegoſſener eiſerner
Dachfenſter, welche mit der Dachfläche gleich liegen, und der Höhe
nach aufgehoben und durch einen eiſernen Haken feſtgeſtellt werden
können. Man muß nur etwas ſtarkes Glas zu ihrer Verglaſung
nehmen, weil ſonſt Hagel oder Schloßen ſie vermöge ihrer ſchrägen
Lage leichter einwerfen als ſenkrecht ſtehende.
Die mit der Dachfläche in einer Ebene liegenden ſogenannten
einfallenden Lichter, welche aus hölzernen Fenſtern beſtehen, taugen
gar nichts, weil ſie bald verfaulen und immer einregnen; beſſer be-
dient man ſich hierzu der gegoſſenen eiſernen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/289>, abgerufen am 28.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.