Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite
25) Die Kartätsche. Jst ein 4' langes Reibebrett für 2 Ar-
beiter, um eine große Fläche abzuziehen.
26) Der große Weißepinsel. Man braucht ihn zum Schlem-
men und Weißen der Mauern, und zum Abfärben großer Flächen.
Er ist aus starken Schweinsborsten gemacht, 3" hoch wenn er neu ist
und hat einen 6--7' langen Stiel.
27) Der kleine Weißepinsel (Sprengpinsel), zum Annässen
der Mauersteine, 11/2" lange Haare.

Von diesen genannten Geräthschaften muß jeder Maurergeselle
die folgenden auf eigene Kosten halten: No. 2. 4. 14. 15. 16. 19.
20. 22. 23. 24. 26. 27. Die übrigen hält der Meister.

Da die Geräthe theuer anzuschaffen sind, weil sie, besonders bei
größeren Bauten, in bedeutender Anzahl verbraucht werden, und da
ihre Abnutzung sehr bedeutend ist, so wird den Meistern in den Ko-
stenanschlägen gewöhnlich 5--8 Prozent des veranschlagten Arbeits-
lohnes als Vergütigung der Abnutzung, und zur Anschaffung des
Mauergeräthes und der Rüstungen.

§. 53. Baugerüste (Maurergerüste).

Man unterscheidet dabei a) feststehende und b) sogenannte flie-
gende Gerüste.

a) Feststehende Baugerüste. Zum Aufführen von Mauer-
werk, zum Abputzen der Mauern, Anfertigung der Decken, zum Wei-
ßen, Malen etc. muß man Gerüste von verschiedener Höhe und Anord-
nung haben.

Die einfachsten, leichtesten und wohlfeilsten werden, besonders
bei geringen Höhen, so dargestellt, daß man sogenannte Holzböcke auf-
stellt und Bretter darüber legt.

Man hat dergleichen Böcke von verschiedenen Höhen. Auch
kann man durch Uebereinanderstellung mehrerer solcher Böcke, wenn
man querüber immer Bretter legt, eine ziemlich beträchtliche Höhe
abrüsten. Gemeinhin braucht man diese Bockrüstungen jedoch mehr
im Jnnern als im Aeußern, und hier nur dann, wenn die Höhen
ganz unbeträchtlich sind. Die Rüstböcke werden von 4 bis 10 Fuß
Höhe angefertigt. 4 Beine oder Stiele von Kreuzholz tragen ein stär-
keres Holmstück. Schräg über die Beine genagelte Latten hindern sie,
sich zu verschieben.

Jm Jnnern stellt man leichte Rüstungen auch dadurch her, daß
man in die 4 Ecken des Raumes etwas schrägliegende Kreuzholzstücken
anlehnt und gegen das Ausweichen sichert. An diese Hölzer werden

25) Die Kartätſche. Jſt ein 4′ langes Reibebrett für 2 Ar-
beiter, um eine große Fläche abzuziehen.
26) Der große Weißepinſel. Man braucht ihn zum Schlem-
men und Weißen der Mauern, und zum Abfärben großer Flächen.
Er iſt aus ſtarken Schweinsborſten gemacht, 3″ hoch wenn er neu iſt
und hat einen 6—7′ langen Stiel.
27) Der kleine Weißepinſel (Sprengpinſel), zum Annäſſen
der Mauerſteine, 1½″ lange Haare.

Von dieſen genannten Geräthſchaften muß jeder Maurergeſelle
die folgenden auf eigene Koſten halten: No. 2. 4. 14. 15. 16. 19.
20. 22. 23. 24. 26. 27. Die übrigen hält der Meiſter.

Da die Geräthe theuer anzuſchaffen ſind, weil ſie, beſonders bei
größeren Bauten, in bedeutender Anzahl verbraucht werden, und da
ihre Abnutzung ſehr bedeutend iſt, ſo wird den Meiſtern in den Ko-
ſtenanſchlägen gewöhnlich 5—8 Prozent des veranſchlagten Arbeits-
lohnes als Vergütigung der Abnutzung, und zur Anſchaffung des
Mauergeräthes und der Rüſtungen.

§. 53. Baugerüſte (Maurergerüſte).

Man unterſcheidet dabei a) feſtſtehende und b) ſogenannte flie-
gende Gerüſte.

a) Feſtſtehende Baugerüſte. Zum Aufführen von Mauer-
werk, zum Abputzen der Mauern, Anfertigung der Decken, zum Wei-
ßen, Malen ꝛc. muß man Gerüſte von verſchiedener Höhe und Anord-
nung haben.

Die einfachſten, leichteſten und wohlfeilſten werden, beſonders
bei geringen Höhen, ſo dargeſtellt, daß man ſogenannte Holzböcke auf-
ſtellt und Bretter darüber legt.

Man hat dergleichen Böcke von verſchiedenen Höhen. Auch
kann man durch Uebereinanderſtellung mehrerer ſolcher Böcke, wenn
man querüber immer Bretter legt, eine ziemlich beträchtliche Höhe
abrüſten. Gemeinhin braucht man dieſe Bockrüſtungen jedoch mehr
im Jnnern als im Aeußern, und hier nur dann, wenn die Höhen
ganz unbeträchtlich ſind. Die Rüſtböcke werden von 4 bis 10 Fuß
Höhe angefertigt. 4 Beine oder Stiele von Kreuzholz tragen ein ſtär-
keres Holmſtück. Schräg über die Beine genagelte Latten hindern ſie,
ſich zu verſchieben.

Jm Jnnern ſtellt man leichte Rüſtungen auch dadurch her, daß
man in die 4 Ecken des Raumes etwas ſchrägliegende Kreuzholzſtücken
anlehnt und gegen das Ausweichen ſichert. An dieſe Hölzer werden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0248" n="238"/>
          <list>
            <item>25) <hi rendition="#g">Die Kartät&#x017F;che.</hi> J&#x017F;t ein 4&#x2032; langes Reibebrett für 2 Ar-<lb/>
beiter, um eine große Fläche abzuziehen.</item><lb/>
            <item>26) <hi rendition="#g">Der große Weißepin&#x017F;el.</hi> Man braucht ihn zum Schlem-<lb/>
men und Weißen der Mauern, und zum Abfärben großer Flächen.<lb/>
Er i&#x017F;t aus &#x017F;tarken Schweinsbor&#x017F;ten gemacht, 3&#x2033; hoch wenn er neu i&#x017F;t<lb/>
und hat einen 6&#x2014;7&#x2032; langen Stiel.</item><lb/>
            <item>27) <hi rendition="#g">Der kleine Weißepin&#x017F;el</hi> (Sprengpin&#x017F;el), zum Annä&#x017F;&#x017F;en<lb/>
der Mauer&#x017F;teine, 1½&#x2033; lange Haare.</item>
          </list><lb/>
          <p>Von die&#x017F;en genannten Geräth&#x017F;chaften muß jeder Maurerge&#x017F;elle<lb/>
die folgenden auf eigene Ko&#x017F;ten halten: <hi rendition="#aq">No.</hi> 2. 4. 14. 15. 16. 19.<lb/>
20. 22. 23. 24. 26. 27. Die übrigen hält der Mei&#x017F;ter.</p><lb/>
          <p>Da die Geräthe theuer anzu&#x017F;chaffen &#x017F;ind, weil &#x017F;ie, be&#x017F;onders bei<lb/>
größeren Bauten, in bedeutender Anzahl verbraucht werden, und da<lb/>
ihre Abnutzung &#x017F;ehr bedeutend i&#x017F;t, &#x017F;o wird den Mei&#x017F;tern in den Ko-<lb/>
&#x017F;tenan&#x017F;chlägen gewöhnlich 5&#x2014;8 Prozent des veran&#x017F;chlagten Arbeits-<lb/>
lohnes als Vergütigung der Abnutzung, und zur An&#x017F;chaffung des<lb/>
Mauergeräthes und der Rü&#x017F;tungen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">§. 53. Baugerü&#x017F;te (Maurergerü&#x017F;te).</hi> </head><lb/>
          <p>Man unter&#x017F;cheidet dabei <hi rendition="#aq">a</hi>) fe&#x017F;t&#x017F;tehende und <hi rendition="#aq">b</hi>) &#x017F;ogenannte flie-<lb/>
gende Gerü&#x017F;te.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#g">Fe&#x017F;t&#x017F;tehende Baugerü&#x017F;te.</hi> Zum Aufführen von Mauer-<lb/>
werk, zum Abputzen der Mauern, Anfertigung der Decken, zum Wei-<lb/>
ßen, Malen &#xA75B;c. muß man Gerü&#x017F;te von ver&#x017F;chiedener Höhe und Anord-<lb/>
nung haben.</p><lb/>
          <p>Die einfach&#x017F;ten, leichte&#x017F;ten und wohlfeil&#x017F;ten werden, be&#x017F;onders<lb/>
bei geringen Höhen, &#x017F;o darge&#x017F;tellt, daß man &#x017F;ogenannte Holzböcke auf-<lb/>
&#x017F;tellt und Bretter darüber legt.</p><lb/>
          <p>Man hat dergleichen Böcke von ver&#x017F;chiedenen Höhen. Auch<lb/>
kann man durch Uebereinander&#x017F;tellung mehrerer &#x017F;olcher Böcke, wenn<lb/>
man querüber immer Bretter legt, eine ziemlich beträchtliche Höhe<lb/>
abrü&#x017F;ten. Gemeinhin braucht man die&#x017F;e Bockrü&#x017F;tungen jedoch mehr<lb/>
im Jnnern als im Aeußern, und hier nur dann, wenn die Höhen<lb/>
ganz unbeträchtlich &#x017F;ind. Die Rü&#x017F;tböcke werden von 4 bis 10 Fuß<lb/>
Höhe angefertigt. 4 Beine oder Stiele von Kreuzholz tragen ein &#x017F;tär-<lb/>
keres Holm&#x017F;tück. Schräg über die Beine genagelte Latten hindern &#x017F;ie,<lb/>
&#x017F;ich zu ver&#x017F;chieben.</p><lb/>
          <p>Jm Jnnern &#x017F;tellt man leichte Rü&#x017F;tungen auch dadurch her, daß<lb/>
man in die 4 Ecken des Raumes etwas &#x017F;chrägliegende Kreuzholz&#x017F;tücken<lb/>
anlehnt und gegen das Ausweichen &#x017F;ichert. An die&#x017F;e Hölzer werden<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0248] 25) Die Kartätſche. Jſt ein 4′ langes Reibebrett für 2 Ar- beiter, um eine große Fläche abzuziehen. 26) Der große Weißepinſel. Man braucht ihn zum Schlem- men und Weißen der Mauern, und zum Abfärben großer Flächen. Er iſt aus ſtarken Schweinsborſten gemacht, 3″ hoch wenn er neu iſt und hat einen 6—7′ langen Stiel. 27) Der kleine Weißepinſel (Sprengpinſel), zum Annäſſen der Mauerſteine, 1½″ lange Haare. Von dieſen genannten Geräthſchaften muß jeder Maurergeſelle die folgenden auf eigene Koſten halten: No. 2. 4. 14. 15. 16. 19. 20. 22. 23. 24. 26. 27. Die übrigen hält der Meiſter. Da die Geräthe theuer anzuſchaffen ſind, weil ſie, beſonders bei größeren Bauten, in bedeutender Anzahl verbraucht werden, und da ihre Abnutzung ſehr bedeutend iſt, ſo wird den Meiſtern in den Ko- ſtenanſchlägen gewöhnlich 5—8 Prozent des veranſchlagten Arbeits- lohnes als Vergütigung der Abnutzung, und zur Anſchaffung des Mauergeräthes und der Rüſtungen. §. 53. Baugerüſte (Maurergerüſte). Man unterſcheidet dabei a) feſtſtehende und b) ſogenannte flie- gende Gerüſte. a) Feſtſtehende Baugerüſte. Zum Aufführen von Mauer- werk, zum Abputzen der Mauern, Anfertigung der Decken, zum Wei- ßen, Malen ꝛc. muß man Gerüſte von verſchiedener Höhe und Anord- nung haben. Die einfachſten, leichteſten und wohlfeilſten werden, beſonders bei geringen Höhen, ſo dargeſtellt, daß man ſogenannte Holzböcke auf- ſtellt und Bretter darüber legt. Man hat dergleichen Böcke von verſchiedenen Höhen. Auch kann man durch Uebereinanderſtellung mehrerer ſolcher Böcke, wenn man querüber immer Bretter legt, eine ziemlich beträchtliche Höhe abrüſten. Gemeinhin braucht man dieſe Bockrüſtungen jedoch mehr im Jnnern als im Aeußern, und hier nur dann, wenn die Höhen ganz unbeträchtlich ſind. Die Rüſtböcke werden von 4 bis 10 Fuß Höhe angefertigt. 4 Beine oder Stiele von Kreuzholz tragen ein ſtär- keres Holmſtück. Schräg über die Beine genagelte Latten hindern ſie, ſich zu verſchieben. Jm Jnnern ſtellt man leichte Rüſtungen auch dadurch her, daß man in die 4 Ecken des Raumes etwas ſchrägliegende Kreuzholzſtücken anlehnt und gegen das Ausweichen ſichert. An dieſe Hölzer werden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/248
Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/248>, abgerufen am 23.11.2024.