Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.unter sich keinen unmittelbaren Zusammenhang haben, so können sie Steinerne Blockstufen lassen sich, wenn sie ausgelaufen sind, Fig. 202. zeigt Grundriß und Längendurchschnitt einer gewölbten Was die Stärke der Widerlager betrifft, so kann man im All- Die steigende Kreuzkappe aber und die steigende böhmische Kappe Die Ruheplätze dd. sind mit böhmischen Kappen gewölbt, da unter ſich keinen unmittelbaren Zuſammenhang haben, ſo können ſie Steinerne Blockſtufen laſſen ſich, wenn ſie ausgelaufen ſind, Fig. 202. zeigt Grundriß und Längendurchſchnitt einer gewölbten Was die Stärke der Widerlager betrifft, ſo kann man im All- Die ſteigende Kreuzkappe aber und die ſteigende böhmiſche Kappe Die Ruheplätze dd. ſind mit böhmiſchen Kappen gewölbt, da <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0244" n="234"/> unter ſich keinen unmittelbaren Zuſammenhang haben, ſo können ſie<lb/> auch nie beſonders Feuer fangen, und wenn auch wirklich durch einen<lb/> Zufall eine oder die andere Trittſtufe anbrennen ſollte, ſo kann ſich<lb/> das Feuer nicht fortpflanzen, oder wenigſtens nur ſehr langſam. Auch<lb/> würde eine ſolche gewölbte Treppe, ſelbſt wenn eine oder die andere<lb/> Trittſtufe brennte, noch ohne Gefahr des Einſturzes betreten werden<lb/> können, was bekanntlich bei ganz hölzernen Treppen nicht der Fall iſt.</p><lb/> <p>Steinerne Blockſtufen laſſen ſich, wenn ſie ausgelaufen ſind,<lb/> ſchlecht ausbeſſern, man kann alsdann nur einzelne Stücken einſetzen,<lb/> welches mißlich iſt und ſchlecht ausſieht. Man pflegt daher lieber<lb/> ſteinerne Platten als Trittſtufen zu verwenden, und wenn eine davon<lb/> unbrauchbar geworden iſt, eine neue einzulegen.</p><lb/> <p>Fig. 202. zeigt Grundriß und Längendurchſchnitt einer gewölbten<lb/> Treppe auf Pfeilern und Bogen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">aa.</hi></hi> ſind die maſſiven Mauern<lb/> welche die Treppe umgeben, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">bb.</hi></hi> die Pfeiler welche das Ganze tragen,<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">cc.</hi></hi> die Kappengewölbe, welche die Steigung bilden, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ee.</hi></hi> die Gurt-<lb/> bogen und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">dd.</hi></hi> die Ruheplätze.</p><lb/> <p>Was die Stärke der Widerlager betrifft, ſo kann man im All-<lb/> gemeinen annehmen, daß Mauern und Pfeiler mindeſtens den 4ten<lb/> Theil der lichten Gewölbebreite ſtark ſein müſſen. Wären demnach<lb/> die Gewölbe 6 Fuß breit, ſo müßten Mauern und Pfeiler mindeſtens<lb/> 1½ Fuß ſtark gemacht werden ꝛc. Es ſind in der vorliegenden<lb/> Zeichnung ſteigende Stichkappen für die Trittſtufen angenommen, weil<lb/> die Breite der Stufen nicht bedeutend iſt, und ſich dieſe Art Wölbung<lb/> am bequemſten anordnen läßt. Werden jedoch die lichten Weiten der<lb/> Gewölbe größer als 5 Fuß, ſo iſt es beſſer ſteigende Kreuzkappen,<lb/> oder böhmiſche Kappen zur Ueberwölbung der Treppenarme zu wäh-<lb/> len und zwar aus folgendem Grunde. Die ſteigende Stichkappe<lb/> ſchiebt nach ihrer ganzen Länge gegen die Widerlager, dieſe müſſen<lb/> demnach auf jedem Punkte der Länge gleich ſtark ſein, wodurch ſtär-<lb/> kere Gurtbogen erforderlich werden, eben ſo ſchiebt die flache Stich-<lb/> kappe mehr als jedes andere Gewölbe, weshalb auch deßwegen die<lb/> Widerlager ſtärker werden müſſen.</p><lb/> <p>Die ſteigende Kreuzkappe aber und die ſteigende böhmiſche Kappe<lb/> ſchieben nur nach den 4 Eckwinkeln, es brauchen alſo bei ihnen nur<lb/> die Pfeiler ſtark genug angelegt zu werden, die Gurten dagegen, an wel-<lb/> che ſich die Gewölbe nur anlehnen, ohne zu ſchieben, können ſchwach ſein.</p><lb/> <p>Die Ruheplätze <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">dd.</hi></hi> ſind mit böhmiſchen Kappen gewölbt, da<lb/> ſie beſſer in die quadratiſchen Räume der Treppen paſſen als gewöhn-<lb/> liche Stichkappen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0244]
unter ſich keinen unmittelbaren Zuſammenhang haben, ſo können ſie
auch nie beſonders Feuer fangen, und wenn auch wirklich durch einen
Zufall eine oder die andere Trittſtufe anbrennen ſollte, ſo kann ſich
das Feuer nicht fortpflanzen, oder wenigſtens nur ſehr langſam. Auch
würde eine ſolche gewölbte Treppe, ſelbſt wenn eine oder die andere
Trittſtufe brennte, noch ohne Gefahr des Einſturzes betreten werden
können, was bekanntlich bei ganz hölzernen Treppen nicht der Fall iſt.
Steinerne Blockſtufen laſſen ſich, wenn ſie ausgelaufen ſind,
ſchlecht ausbeſſern, man kann alsdann nur einzelne Stücken einſetzen,
welches mißlich iſt und ſchlecht ausſieht. Man pflegt daher lieber
ſteinerne Platten als Trittſtufen zu verwenden, und wenn eine davon
unbrauchbar geworden iſt, eine neue einzulegen.
Fig. 202. zeigt Grundriß und Längendurchſchnitt einer gewölbten
Treppe auf Pfeilern und Bogen. aa. ſind die maſſiven Mauern
welche die Treppe umgeben, bb. die Pfeiler welche das Ganze tragen,
cc. die Kappengewölbe, welche die Steigung bilden, ee. die Gurt-
bogen und dd. die Ruheplätze.
Was die Stärke der Widerlager betrifft, ſo kann man im All-
gemeinen annehmen, daß Mauern und Pfeiler mindeſtens den 4ten
Theil der lichten Gewölbebreite ſtark ſein müſſen. Wären demnach
die Gewölbe 6 Fuß breit, ſo müßten Mauern und Pfeiler mindeſtens
1½ Fuß ſtark gemacht werden ꝛc. Es ſind in der vorliegenden
Zeichnung ſteigende Stichkappen für die Trittſtufen angenommen, weil
die Breite der Stufen nicht bedeutend iſt, und ſich dieſe Art Wölbung
am bequemſten anordnen läßt. Werden jedoch die lichten Weiten der
Gewölbe größer als 5 Fuß, ſo iſt es beſſer ſteigende Kreuzkappen,
oder böhmiſche Kappen zur Ueberwölbung der Treppenarme zu wäh-
len und zwar aus folgendem Grunde. Die ſteigende Stichkappe
ſchiebt nach ihrer ganzen Länge gegen die Widerlager, dieſe müſſen
demnach auf jedem Punkte der Länge gleich ſtark ſein, wodurch ſtär-
kere Gurtbogen erforderlich werden, eben ſo ſchiebt die flache Stich-
kappe mehr als jedes andere Gewölbe, weshalb auch deßwegen die
Widerlager ſtärker werden müſſen.
Die ſteigende Kreuzkappe aber und die ſteigende böhmiſche Kappe
ſchieben nur nach den 4 Eckwinkeln, es brauchen alſo bei ihnen nur
die Pfeiler ſtark genug angelegt zu werden, die Gurten dagegen, an wel-
che ſich die Gewölbe nur anlehnen, ohne zu ſchieben, können ſchwach ſein.
Die Ruheplätze dd. ſind mit böhmiſchen Kappen gewölbt, da
ſie beſſer in die quadratiſchen Räume der Treppen paſſen als gewöhn-
liche Stichkappen.
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