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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Bogen ein. Wenn dies geschehen ist, setzt man die aus Hausteinen
bestehenden Widerlager efgh. auf, und wölbt dazwischen über den
scheitrechten Bogen die Ablastebogen ein. Den Zwischenraum beider
füllt man mit Mauerwerk.

Zu erwähnen ist noch, daß man auch Versuche gemacht hat,
Gewölbe aus gestampfter Erde (Pise) zu fertigen (§. 28). Obgleich
dieselben durch Einzelne sehr angepriesen worden sind, so scheinen sie
doch wenig Fortgang gehabt zu haben, wie sich auch wohl aus der
Natur des Materials schließen läßt. Die geringste darauf wirkende
Nässe mußte sie nothwendig zerstören.

Auch Prochnow (§. 29) hat bereits aus Kalk und Sand ge-
stampfte Wölbungen ausgeführt und hierbei lassen sich eher günstige
Ergebnisse erwarten, als bei dem Lehmbau.

Jn Gußkalk nach Rydin's Angabe (§. 30) lassen sich ohne
Zweifel Gewölbe errichten, wenn man das, was wir in §. 49. da-
rüber erfahren haben, berücksichtigt.

Es stehen uns demnach eine hinlängliche Anzahl Wölbungsar-
ten zu Gebote, von denen die in gebranntem Mauerstein und Guß-
werk wohl die bequemsten sind.

§. 51. Gewölbte Treppen.

Zuerst müssen wir einige allgemeine Bemerkungen vorausschicken.

Zur bequemen Gelangung aus einem Raume in einen darüber
oder darunter liegenden bedient man sich der Treppen.

Hauptbedingungen einer guten Treppe sind, daß sie sich 1) be-
quem hinauf- und hinuntersteigen lasse, 2) hinlängliche Breite derselben,
3) daß man bei großer Höhe derselben für angemessene Ruheplätze
(Pedeste) sorge, 4) daß sie fest und 5) daß sie ganz besonders feuer-
sicher sind. Diese letzte Bedingung erfüllen nur die massiven und ge-
wölbten Treppen vor allen andern und es ist sehr zu bedauern, daß
namentlich in Mittel- und Norddeutschland massive Treppen im Jn-
nern der Gebäude, nur zu den Ausnahmen gehören; da sie beson-
ders in vielstöckigen Häusern der Städte schlechterdings von Staats
wegen befohlen sein müßten, um dem vielfachen Unglück, welches bei
Feuersbrünsten alljährig durch hölzerne Treppen herbeigeführt wird,
endlich ein Ziel zu setzen.

Nichts ist in neuester Zeit mehr vernachlässigt als die Treppen-
anlagen, man baut sie eng, steil, finster, unbequem in jeder Hinsicht;
man legt die Treppenhäuser in mehrstöckigen Häusern so an, daß sie der
Zugluft ausgesetzt sind, wodurch die Häuser auskälten und die an den

Bogen ein. Wenn dies geſchehen iſt, ſetzt man die aus Hauſteinen
beſtehenden Widerlager efgh. auf, und wölbt dazwiſchen über den
ſcheitrechten Bogen die Ablaſtebogen ein. Den Zwiſchenraum beider
füllt man mit Mauerwerk.

Zu erwähnen iſt noch, daß man auch Verſuche gemacht hat,
Gewölbe aus geſtampfter Erde (Piſé) zu fertigen (§. 28). Obgleich
dieſelben durch Einzelne ſehr angeprieſen worden ſind, ſo ſcheinen ſie
doch wenig Fortgang gehabt zu haben, wie ſich auch wohl aus der
Natur des Materials ſchließen läßt. Die geringſte darauf wirkende
Näſſe mußte ſie nothwendig zerſtören.

Auch Prochnow (§. 29) hat bereits aus Kalk und Sand ge-
ſtampfte Wölbungen ausgeführt und hierbei laſſen ſich eher günſtige
Ergebniſſe erwarten, als bei dem Lehmbau.

Jn Gußkalk nach Rydin’s Angabe (§. 30) laſſen ſich ohne
Zweifel Gewölbe errichten, wenn man das, was wir in §. 49. da-
rüber erfahren haben, berückſichtigt.

Es ſtehen uns demnach eine hinlängliche Anzahl Wölbungsar-
ten zu Gebote, von denen die in gebranntem Mauerſtein und Guß-
werk wohl die bequemſten ſind.

§. 51. Gewölbte Treppen.

Zuerſt müſſen wir einige allgemeine Bemerkungen vorausſchicken.

Zur bequemen Gelangung aus einem Raume in einen darüber
oder darunter liegenden bedient man ſich der Treppen.

Hauptbedingungen einer guten Treppe ſind, daß ſie ſich 1) be-
quem hinauf- und hinunterſteigen laſſe, 2) hinlängliche Breite derſelben,
3) daß man bei großer Höhe derſelben für angemeſſene Ruheplätze
(Pedeſte) ſorge, 4) daß ſie feſt und 5) daß ſie ganz beſonders feuer-
ſicher ſind. Dieſe letzte Bedingung erfüllen nur die maſſiven und ge-
wölbten Treppen vor allen andern und es iſt ſehr zu bedauern, daß
namentlich in Mittel- und Norddeutſchland maſſive Treppen im Jn-
nern der Gebäude, nur zu den Ausnahmen gehören; da ſie beſon-
ders in vielſtöckigen Häuſern der Städte ſchlechterdings von Staats
wegen befohlen ſein müßten, um dem vielfachen Unglück, welches bei
Feuersbrünſten alljährig durch hölzerne Treppen herbeigeführt wird,
endlich ein Ziel zu ſetzen.

Nichts iſt in neueſter Zeit mehr vernachläſſigt als die Treppen-
anlagen, man baut ſie eng, ſteil, finſter, unbequem in jeder Hinſicht;
man legt die Treppenhäuſer in mehrſtöckigen Häuſern ſo an, daß ſie der
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[230/0240] Bogen ein. Wenn dies geſchehen iſt, ſetzt man die aus Hauſteinen beſtehenden Widerlager efgh. auf, und wölbt dazwiſchen über den ſcheitrechten Bogen die Ablaſtebogen ein. Den Zwiſchenraum beider füllt man mit Mauerwerk. Zu erwähnen iſt noch, daß man auch Verſuche gemacht hat, Gewölbe aus geſtampfter Erde (Piſé) zu fertigen (§. 28). Obgleich dieſelben durch Einzelne ſehr angeprieſen worden ſind, ſo ſcheinen ſie doch wenig Fortgang gehabt zu haben, wie ſich auch wohl aus der Natur des Materials ſchließen läßt. Die geringſte darauf wirkende Näſſe mußte ſie nothwendig zerſtören. Auch Prochnow (§. 29) hat bereits aus Kalk und Sand ge- ſtampfte Wölbungen ausgeführt und hierbei laſſen ſich eher günſtige Ergebniſſe erwarten, als bei dem Lehmbau. Jn Gußkalk nach Rydin’s Angabe (§. 30) laſſen ſich ohne Zweifel Gewölbe errichten, wenn man das, was wir in §. 49. da- rüber erfahren haben, berückſichtigt. Es ſtehen uns demnach eine hinlängliche Anzahl Wölbungsar- ten zu Gebote, von denen die in gebranntem Mauerſtein und Guß- werk wohl die bequemſten ſind. §. 51. Gewölbte Treppen. Zuerſt müſſen wir einige allgemeine Bemerkungen vorausſchicken. Zur bequemen Gelangung aus einem Raume in einen darüber oder darunter liegenden bedient man ſich der Treppen. Hauptbedingungen einer guten Treppe ſind, daß ſie ſich 1) be- quem hinauf- und hinunterſteigen laſſe, 2) hinlängliche Breite derſelben, 3) daß man bei großer Höhe derſelben für angemeſſene Ruheplätze (Pedeſte) ſorge, 4) daß ſie feſt und 5) daß ſie ganz beſonders feuer- ſicher ſind. Dieſe letzte Bedingung erfüllen nur die maſſiven und ge- wölbten Treppen vor allen andern und es iſt ſehr zu bedauern, daß namentlich in Mittel- und Norddeutſchland maſſive Treppen im Jn- nern der Gebäude, nur zu den Ausnahmen gehören; da ſie beſon- ders in vielſtöckigen Häuſern der Städte ſchlechterdings von Staats wegen befohlen ſein müßten, um dem vielfachen Unglück, welches bei Feuersbrünſten alljährig durch hölzerne Treppen herbeigeführt wird, endlich ein Ziel zu ſetzen. Nichts iſt in neueſter Zeit mehr vernachläſſigt als die Treppen- anlagen, man baut ſie eng, ſteil, finſter, unbequem in jeder Hinſicht; man legt die Treppenhäuſer in mehrſtöckigen Häuſern ſo an, daß ſie der Zugluft ausgeſetzt ſind, wodurch die Häuſer auskälten und die an den

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/240>, abgerufen am 24.11.2024.