wölbefugen eines jeden Gewölbeschenkels in den ihm gegenüberliegen- den Kämpferpunkte zusammen. Hieraus entspringt aber, wie man aus der Fig. 156. sehen kann, für die Steinconstruction im spitzen Scheitel eine Schwierigkeit, indem hier die Fugen nicht mehr nach den genannten Punkten gerichtet sein können; sind nämlich pm. und rn. die letzten Fugen, welche verlängert nach den beiden Kämpferpunkten aa. gehen, und schneiden sich ihre Richtungen in x., so ist dies der Centralpunkt für die Gewölbefugen, die in der Gegend des Scheitels innerhalb mnpqr. treffen.
Da nun des Steinverbandes wegen die Ziegelsteine zu sehr ver- hauen werden müssen, um die in der Figur angegebene Construction auszuführen, so würde es sehr zweckmäßig sein, den ganzen Gewölbe- theil mnpqr. aus einem einzigen Werkstück auszuhauen, und als einen zusammenhängenden Schlußstein zwischen den beiden Gewölbe- schenkeln zu versetzen. Auch kann man den Schlußstein aus gebrann- tem Thon anfertigen lassen, was namentlich dann vorzuziehen sein würde, wenn viele solche Spitzbogen von gleicher Größe zu mauern sind, und das Gebäude keinen Abputz (Bewurf) erhält, sondern die Steinconstruction außerhalb sichtbar bleibt.
Der Lehrbogen bb. ist aus doppelt zusammengeschlagenen Brett- stücken gefertigt, und mit seinen untersten Enden bei aa. auf wage- rechte Rahmstücke, die von lothrechten Stielen getragen werden, auf- geklaut. Außerdem steht der Bogen auf Keilen. Die Spannlatte c., welche beide Bogenschenkel zusammenhält, darf nicht weggelassen werden.
Da der Breite des Bogens wegen hier quer über beide Lehr- bogen (den äußern und innern) eine Schalung von Brett- oder Lat- tenstücken aufgelegt wird, so muß man bei Aufreißung des Lehrbo- gens die Stärke dieser Schalung, von seiner lichten Weite auf bei- den Seiten, vom Halbmesser abziehen und darnach die Bogenlinie bestimmen.
Diese Vorsicht ist in allen Fällen nöthig, wo eine Schalung auf die Bogen zu liegen kommt, weil sonst die Bogen bis unmittel- bar unter das Gewölbe reichen würden, und keine Schalung mehr aufliegen könnte.
Die Steinverbände für die bisher gegebenen Bogenstärken sind in den abwechselnden Gewölbeschichten, in den folgenden Figuren (Taf. VII.) dargestellt.
Fig. 146. Steinverbände zu Mauerbogen von der Stärke eines Steines, und zwar:
Menzel, der praktische Maurer. 15
wölbefugen eines jeden Gewölbeſchenkels in den ihm gegenüberliegen- den Kämpferpunkte zuſammen. Hieraus entſpringt aber, wie man aus der Fig. 156. ſehen kann, für die Steinconſtruction im ſpitzen Scheitel eine Schwierigkeit, indem hier die Fugen nicht mehr nach den genannten Punkten gerichtet ſein können; ſind nämlich pm. und rn. die letzten Fugen, welche verlängert nach den beiden Kämpferpunkten aa. gehen, und ſchneiden ſich ihre Richtungen in x., ſo iſt dies der Centralpunkt für die Gewölbefugen, die in der Gegend des Scheitels innerhalb mnpqr. treffen.
Da nun des Steinverbandes wegen die Ziegelſteine zu ſehr ver- hauen werden müſſen, um die in der Figur angegebene Conſtruction auszuführen, ſo würde es ſehr zweckmäßig ſein, den ganzen Gewölbe- theil mnpqr. aus einem einzigen Werkſtück auszuhauen, und als einen zuſammenhängenden Schlußſtein zwiſchen den beiden Gewölbe- ſchenkeln zu verſetzen. Auch kann man den Schlußſtein aus gebrann- tem Thon anfertigen laſſen, was namentlich dann vorzuziehen ſein würde, wenn viele ſolche Spitzbogen von gleicher Größe zu mauern ſind, und das Gebäude keinen Abputz (Bewurf) erhält, ſondern die Steinconſtruction außerhalb ſichtbar bleibt.
Der Lehrbogen bb. iſt aus doppelt zuſammengeſchlagenen Brett- ſtücken gefertigt, und mit ſeinen unterſten Enden bei aa. auf wage- rechte Rahmſtücke, die von lothrechten Stielen getragen werden, auf- geklaut. Außerdem ſteht der Bogen auf Keilen. Die Spannlatte c., welche beide Bogenſchenkel zuſammenhält, darf nicht weggelaſſen werden.
Da der Breite des Bogens wegen hier quer über beide Lehr- bogen (den äußern und innern) eine Schalung von Brett- oder Lat- tenſtücken aufgelegt wird, ſo muß man bei Aufreißung des Lehrbo- gens die Stärke dieſer Schalung, von ſeiner lichten Weite auf bei- den Seiten, vom Halbmeſſer abziehen und darnach die Bogenlinie beſtimmen.
Dieſe Vorſicht iſt in allen Fällen nöthig, wo eine Schalung auf die Bogen zu liegen kommt, weil ſonſt die Bogen bis unmittel- bar unter das Gewölbe reichen würden, und keine Schalung mehr aufliegen könnte.
Die Steinverbände für die bisher gegebenen Bogenſtärken ſind in den abwechſelnden Gewölbeſchichten, in den folgenden Figuren (Taf. VII.) dargeſtellt.
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Menzel, der praktiſche Maurer. 15
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wölbefugen eines jeden Gewölbeſchenkels in den ihm gegenüberliegen-
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aus der Fig. 156. ſehen kann, für die Steinconſtruction im ſpitzen
Scheitel eine Schwierigkeit, indem hier die Fugen nicht mehr nach den
genannten Punkten gerichtet ſein können; ſind nämlich pm. und rn.
die letzten Fugen, welche verlängert nach den beiden Kämpferpunkten
aa. gehen, und ſchneiden ſich ihre Richtungen in x., ſo iſt dies der
Centralpunkt für die Gewölbefugen, die in der Gegend des Scheitels
innerhalb mnpqr. treffen.
Da nun des Steinverbandes wegen die Ziegelſteine zu ſehr ver-
hauen werden müſſen, um die in der Figur angegebene Conſtruction
auszuführen, ſo würde es ſehr zweckmäßig ſein, den ganzen Gewölbe-
theil mnpqr. aus einem einzigen Werkſtück auszuhauen, und als
einen zuſammenhängenden Schlußſtein zwiſchen den beiden Gewölbe-
ſchenkeln zu verſetzen. Auch kann man den Schlußſtein aus gebrann-
tem Thon anfertigen laſſen, was namentlich dann vorzuziehen ſein
würde, wenn viele ſolche Spitzbogen von gleicher Größe zu mauern
ſind, und das Gebäude keinen Abputz (Bewurf) erhält, ſondern die
Steinconſtruction außerhalb ſichtbar bleibt.
Der Lehrbogen bb. iſt aus doppelt zuſammengeſchlagenen Brett-
ſtücken gefertigt, und mit ſeinen unterſten Enden bei aa. auf wage-
rechte Rahmſtücke, die von lothrechten Stielen getragen werden, auf-
geklaut. Außerdem ſteht der Bogen auf Keilen. Die Spannlatte c.,
welche beide Bogenſchenkel zuſammenhält, darf nicht weggelaſſen werden.
Da der Breite des Bogens wegen hier quer über beide Lehr-
bogen (den äußern und innern) eine Schalung von Brett- oder Lat-
tenſtücken aufgelegt wird, ſo muß man bei Aufreißung des Lehrbo-
gens die Stärke dieſer Schalung, von ſeiner lichten Weite auf bei-
den Seiten, vom Halbmeſſer abziehen und darnach die Bogenlinie
beſtimmen.
Dieſe Vorſicht iſt in allen Fällen nöthig, wo eine Schalung
auf die Bogen zu liegen kommt, weil ſonſt die Bogen bis unmittel-
bar unter das Gewölbe reichen würden, und keine Schalung mehr
aufliegen könnte.
Die Steinverbände für die bisher gegebenen Bogenſtärken ſind
in den abwechſelnden Gewölbeſchichten, in den folgenden Figuren
(Taf. VII.) dargeſtellt.
Fig. 146. Steinverbände zu Mauerbogen von der Stärke eines
Steines, und zwar:
Menzel, der praktiſche Maurer. 15
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/235>, abgerufen am 16.02.2025.
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