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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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eckigen Grundrisse so ruhte, daß er die Mittelpunkte aller Seiten des
Achtecks berührte.

Der Schub der Kuppel über vieleckigen Räumen geht nach den
Ecken des Vielecks, also dürfen nur diese stark genug sein, um ihm
zu widerstehen.

Jn die Stirnmauern werden Rinnen nach der Steigung der
Bogen eingehauen.

Alle Kuppelgewölbe erhalten Hintermauerungen.

Bildet die Wölbung ein Viertheil Kugelgewölbe, so nennt man
sie ein Niechengewölbe.

§. 46. Das böhmische Kappengewölbe.

1) Tafel VI. Fig. 120. 121. 122. stellt dasselbe vor. Das
System desselben ist ganz gleich wie das bei der Kuppel im viereckigen
Raume (§. 45) nur mit dem Unterschiede, daß der über der Diagonale
des Quadrats errichtete Bogen kein Halbkreis, sondern nur ein Stück
Kreisbogen, kleiner als ein Halbkreis ist (ein Stichbogen). Hier-
aus ergeben sich für die 4 Bogen an den Stirnmauern ebenfalls nur
Stichbogen (nicht Halbkreise), und das ganze bildet einen in vier kurze
Zwickel auslaufenden hohlen Kegelabschnitt. Fig. 120. zeigt den Grund-
riß mit dem Gewölbe von oben gesehen. Es wird einen ganzen
Stein stark gewölbt. Jn jeder der vier Ecken wird mit einem Zecki-
gen Stückchen Stein angefangen und die Wölbung immer breiter
fortgesetzt, bis man an den Punkt kommt, wo die Steinschicht einen
Kranz bildet, welcher die 4 Mittelpunkte der 4 Seiten des Quadrats
berührt. Von da ab laufen alle Schichten immer rund herum, jede
in sich selbst geschlossen bis zum Scheitel, wie die Fig. 120. zeigt.

Die Fugenschnitte der Steine gehen alle nach demjenigen gemein-
schaftlichen Mittelpunkte, aus welchem der Hauptbogen gezeichnet wurde.

Fig. 121. zeigt einen Durchschnitt nach der Linie CD. des
Grundrisses und Fig. 122. einen Diagonaldurchschnitt nach der Linie
AB. des Grundrisses. Jn Fig. 122. ist M. der Mittelpunkt für
den über der Diagonale beschriebenen Bogen abc. Jn Fig. 121. ist
N. der Mittelpunkt für einen der 4 Bogen an den Stirnmauern.
Jm Grundriß (Fig. 120) ist einer dieser Bogen abc. über der Linie
ac. gezeichnet. Will man in einem Grundrisse angeben, daß das
Gewölbe ein böhmisches Kappengewölbe sein soll, so muß man über
allen 4 innern Linien der Stirnmauern solche Bogen wie abc. ziehen.

Man macht den Hauptbogen nicht gern niedriger als 1/6
der Länge der Diagonale, theils weil das Gewölbe sonst zu wenig

eckigen Grundriſſe ſo ruhte, daß er die Mittelpunkte aller Seiten des
Achtecks berührte.

Der Schub der Kuppel über vieleckigen Räumen geht nach den
Ecken des Vielecks, alſo dürfen nur dieſe ſtark genug ſein, um ihm
zu widerſtehen.

Jn die Stirnmauern werden Rinnen nach der Steigung der
Bogen eingehauen.

Alle Kuppelgewölbe erhalten Hintermauerungen.

Bildet die Wölbung ein Viertheil Kugelgewölbe, ſo nennt man
ſie ein Niechengewölbe.

§. 46. Das böhmiſche Kappengewölbe.

1) Tafel VI. Fig. 120. 121. 122. ſtellt daſſelbe vor. Das
Syſtem deſſelben iſt ganz gleich wie das bei der Kuppel im viereckigen
Raume (§. 45) nur mit dem Unterſchiede, daß der über der Diagonale
des Quadrats errichtete Bogen kein Halbkreis, ſondern nur ein Stück
Kreisbogen, kleiner als ein Halbkreis iſt (ein Stichbogen). Hier-
aus ergeben ſich für die 4 Bogen an den Stirnmauern ebenfalls nur
Stichbogen (nicht Halbkreiſe), und das ganze bildet einen in vier kurze
Zwickel auslaufenden hohlen Kegelabſchnitt. Fig. 120. zeigt den Grund-
riß mit dem Gewölbe von oben geſehen. Es wird einen ganzen
Stein ſtark gewölbt. Jn jeder der vier Ecken wird mit einem Zecki-
gen Stückchen Stein angefangen und die Wölbung immer breiter
fortgeſetzt, bis man an den Punkt kommt, wo die Steinſchicht einen
Kranz bildet, welcher die 4 Mittelpunkte der 4 Seiten des Quadrats
berührt. Von da ab laufen alle Schichten immer rund herum, jede
in ſich ſelbſt geſchloſſen bis zum Scheitel, wie die Fig. 120. zeigt.

Die Fugenſchnitte der Steine gehen alle nach demjenigen gemein-
ſchaftlichen Mittelpunkte, aus welchem der Hauptbogen gezeichnet wurde.

Fig. 121. zeigt einen Durchſchnitt nach der Linie CD. des
Grundriſſes und Fig. 122. einen Diagonaldurchſchnitt nach der Linie
AB. des Grundriſſes. Jn Fig. 122. iſt M. der Mittelpunkt für
den über der Diagonale beſchriebenen Bogen abc. Jn Fig. 121. iſt
N. der Mittelpunkt für einen der 4 Bogen an den Stirnmauern.
Jm Grundriß (Fig. 120) iſt einer dieſer Bogen abc. über der Linie
ac. gezeichnet. Will man in einem Grundriſſe angeben, daß das
Gewölbe ein böhmiſches Kappengewölbe ſein ſoll, ſo muß man über
allen 4 innern Linien der Stirnmauern ſolche Bogen wie abc. ziehen.

Man macht den Hauptbogen nicht gern niedriger als ⅙
der Länge der Diagonale, theils weil das Gewölbe ſonſt zu wenig

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[207/0217] eckigen Grundriſſe ſo ruhte, daß er die Mittelpunkte aller Seiten des Achtecks berührte. Der Schub der Kuppel über vieleckigen Räumen geht nach den Ecken des Vielecks, alſo dürfen nur dieſe ſtark genug ſein, um ihm zu widerſtehen. Jn die Stirnmauern werden Rinnen nach der Steigung der Bogen eingehauen. Alle Kuppelgewölbe erhalten Hintermauerungen. Bildet die Wölbung ein Viertheil Kugelgewölbe, ſo nennt man ſie ein Niechengewölbe. §. 46. Das böhmiſche Kappengewölbe. 1) Tafel VI. Fig. 120. 121. 122. ſtellt daſſelbe vor. Das Syſtem deſſelben iſt ganz gleich wie das bei der Kuppel im viereckigen Raume (§. 45) nur mit dem Unterſchiede, daß der über der Diagonale des Quadrats errichtete Bogen kein Halbkreis, ſondern nur ein Stück Kreisbogen, kleiner als ein Halbkreis iſt (ein Stichbogen). Hier- aus ergeben ſich für die 4 Bogen an den Stirnmauern ebenfalls nur Stichbogen (nicht Halbkreiſe), und das ganze bildet einen in vier kurze Zwickel auslaufenden hohlen Kegelabſchnitt. Fig. 120. zeigt den Grund- riß mit dem Gewölbe von oben geſehen. Es wird einen ganzen Stein ſtark gewölbt. Jn jeder der vier Ecken wird mit einem Zecki- gen Stückchen Stein angefangen und die Wölbung immer breiter fortgeſetzt, bis man an den Punkt kommt, wo die Steinſchicht einen Kranz bildet, welcher die 4 Mittelpunkte der 4 Seiten des Quadrats berührt. Von da ab laufen alle Schichten immer rund herum, jede in ſich ſelbſt geſchloſſen bis zum Scheitel, wie die Fig. 120. zeigt. Die Fugenſchnitte der Steine gehen alle nach demjenigen gemein- ſchaftlichen Mittelpunkte, aus welchem der Hauptbogen gezeichnet wurde. Fig. 121. zeigt einen Durchſchnitt nach der Linie CD. des Grundriſſes und Fig. 122. einen Diagonaldurchſchnitt nach der Linie AB. des Grundriſſes. Jn Fig. 122. iſt M. der Mittelpunkt für den über der Diagonale beſchriebenen Bogen abc. Jn Fig. 121. iſt N. der Mittelpunkt für einen der 4 Bogen an den Stirnmauern. Jm Grundriß (Fig. 120) iſt einer dieſer Bogen abc. über der Linie ac. gezeichnet. Will man in einem Grundriſſe angeben, daß das Gewölbe ein böhmiſches Kappengewölbe ſein ſoll, ſo muß man über allen 4 innern Linien der Stirnmauern ſolche Bogen wie abc. ziehen. Man macht den Hauptbogen nicht gern niedriger als ⅙ der Länge der Diagonale, theils weil das Gewölbe ſonſt zu wenig

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/217>, abgerufen am 24.11.2024.