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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Die Dicke der Kalkspeise ist die eines dicken Breies. Es ist
hierbei zu bemerken, daß man sich in Schweden auch des schwedischen
Kalkes bedient hat, welcher magrer, weniger ergiebig und mehr hy-
draulischer Natur ist, als z. B. der fette preußische Rüdersdorfer
Steinkalk. Wollte man sich also des letzteren zu solchen Bauwerken
bedienen, so müßte man ihm vielleicht schon etwas Ziegelmehl oder
dergleichen zusetzen, damit er schneller trockne.

Die senkrechten Stiele welche das Gebälk tragen, bleiben nach
vollendetem Guß, so wie der darauf liegende Rähm, in dem Mauer-
werk stehen. Man braucht nicht zu fürchten, daß die Festigkeit des
Mauerwerkes leide, wenn dieses Holzwerk mit der Zeit endlich ver-
fault, denn es entstehen dann nur leere Räume, welche überall von
einer festen Steinmasse umgeben sind.

Man hat auch zweistöckige Gebäude der Art ausgeführt. Jn
diesem Falle werden die senkrechten Stiele des zweiten Stockwerks auf
den Rähm des ersten aufgestellt, aber so, daß sie nicht auf die Stock-
werksbalken treffen, sondern neben dieselben; im übrigen bleibt das
Verfahren ganz dasselbe.

Sind die Mauern vollendet, so werden sie berappt oder auch
gewöhnlich abgeputzt. Der Putz haftet hierauf natürlich besser als
z. B. auf Pise. -- Erfinder ist Herr C. G. Rydin in Boräs.

Meeressand darf auch hierbei nicht genommen werden, da sonst,
wie immer, die Gebäude stets feucht bleiben. Auch muß der Sand
rein und das Wasser, womit der Mörtel bereitet wird, frei von
Salztheilen sein.

Ein Mehreres hierüber sehe man in der angeführten Schrift.

Nach den darüber aufgestellten Berechnungen kostete die Schacht-
ruthe Mauersteinmauer das dreifache von dem, was eine Schacht-
ruthe Gußwerk gekostet hat, wenn nämlich auch Sand und Fuhren be-
zahlt| werden. Rechnet sich der Landmann diese, wie gewöhnlich, nicht,
so sind die Baarauslagen verhältnißmäßig noch viel geringer.

§. 31. Lehmsteinmauern.

Sie gehören zu den ältesten, denn fast alle Völker des Alter-
thums bedienten sich ihrer. Die kleineren Lehmsteine, wie die bei
uns jetzt üblichen (Luftsteine, Kluthen), und die sogenannten Lehm-
patzen sind an und für sich zu klein und leicht, als daß man daraus
Mauern ohne Mörtel bilden könnte. Zu diesem Mörtel ist wieder
mit weichem Wasser verdünnter, fetter Lehm das tauglichste Material;
mit diesem werden alle Lehmsteine vermauert. Kalk unter den Lehm-

Die Dicke der Kalkſpeiſe iſt die eines dicken Breies. Es iſt
hierbei zu bemerken, daß man ſich in Schweden auch des ſchwediſchen
Kalkes bedient hat, welcher magrer, weniger ergiebig und mehr hy-
drauliſcher Natur iſt, als z. B. der fette preußiſche Rüdersdorfer
Steinkalk. Wollte man ſich alſo des letzteren zu ſolchen Bauwerken
bedienen, ſo müßte man ihm vielleicht ſchon etwas Ziegelmehl oder
dergleichen zuſetzen, damit er ſchneller trockne.

Die ſenkrechten Stiele welche das Gebälk tragen, bleiben nach
vollendetem Guß, ſo wie der darauf liegende Rähm, in dem Mauer-
werk ſtehen. Man braucht nicht zu fürchten, daß die Feſtigkeit des
Mauerwerkes leide, wenn dieſes Holzwerk mit der Zeit endlich ver-
fault, denn es entſtehen dann nur leere Räume, welche überall von
einer feſten Steinmaſſe umgeben ſind.

Man hat auch zweiſtöckige Gebäude der Art ausgeführt. Jn
dieſem Falle werden die ſenkrechten Stiele des zweiten Stockwerks auf
den Rähm des erſten aufgeſtellt, aber ſo, daß ſie nicht auf die Stock-
werksbalken treffen, ſondern neben dieſelben; im übrigen bleibt das
Verfahren ganz daſſelbe.

Sind die Mauern vollendet, ſo werden ſie berappt oder auch
gewöhnlich abgeputzt. Der Putz haftet hierauf natürlich beſſer als
z. B. auf Piſé. — Erfinder iſt Herr C. G. Rydin in Boräs.

Meeresſand darf auch hierbei nicht genommen werden, da ſonſt,
wie immer, die Gebäude ſtets feucht bleiben. Auch muß der Sand
rein und das Waſſer, womit der Mörtel bereitet wird, frei von
Salztheilen ſein.

Ein Mehreres hierüber ſehe man in der angeführten Schrift.

Nach den darüber aufgeſtellten Berechnungen koſtete die Schacht-
ruthe Mauerſteinmauer das dreifache von dem, was eine Schacht-
ruthe Gußwerk gekoſtet hat, wenn nämlich auch Sand und Fuhren be-
zahlt| werden. Rechnet ſich der Landmann dieſe, wie gewöhnlich, nicht,
ſo ſind die Baarauslagen verhältnißmäßig noch viel geringer.

§. 31. Lehmſteinmauern.

Sie gehören zu den älteſten, denn faſt alle Völker des Alter-
thums bedienten ſich ihrer. Die kleineren Lehmſteine, wie die bei
uns jetzt üblichen (Luftſteine, Kluthen), und die ſogenannten Lehm-
patzen ſind an und für ſich zu klein und leicht, als daß man daraus
Mauern ohne Mörtel bilden könnte. Zu dieſem Mörtel iſt wieder
mit weichem Waſſer verdünnter, fetter Lehm das tauglichſte Material;
mit dieſem werden alle Lehmſteine vermauert. Kalk unter den Lehm-

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[127/0137] Die Dicke der Kalkſpeiſe iſt die eines dicken Breies. Es iſt hierbei zu bemerken, daß man ſich in Schweden auch des ſchwediſchen Kalkes bedient hat, welcher magrer, weniger ergiebig und mehr hy- drauliſcher Natur iſt, als z. B. der fette preußiſche Rüdersdorfer Steinkalk. Wollte man ſich alſo des letzteren zu ſolchen Bauwerken bedienen, ſo müßte man ihm vielleicht ſchon etwas Ziegelmehl oder dergleichen zuſetzen, damit er ſchneller trockne. Die ſenkrechten Stiele welche das Gebälk tragen, bleiben nach vollendetem Guß, ſo wie der darauf liegende Rähm, in dem Mauer- werk ſtehen. Man braucht nicht zu fürchten, daß die Feſtigkeit des Mauerwerkes leide, wenn dieſes Holzwerk mit der Zeit endlich ver- fault, denn es entſtehen dann nur leere Räume, welche überall von einer feſten Steinmaſſe umgeben ſind. Man hat auch zweiſtöckige Gebäude der Art ausgeführt. Jn dieſem Falle werden die ſenkrechten Stiele des zweiten Stockwerks auf den Rähm des erſten aufgeſtellt, aber ſo, daß ſie nicht auf die Stock- werksbalken treffen, ſondern neben dieſelben; im übrigen bleibt das Verfahren ganz daſſelbe. Sind die Mauern vollendet, ſo werden ſie berappt oder auch gewöhnlich abgeputzt. Der Putz haftet hierauf natürlich beſſer als z. B. auf Piſé. — Erfinder iſt Herr C. G. Rydin in Boräs. Meeresſand darf auch hierbei nicht genommen werden, da ſonſt, wie immer, die Gebäude ſtets feucht bleiben. Auch muß der Sand rein und das Waſſer, womit der Mörtel bereitet wird, frei von Salztheilen ſein. Ein Mehreres hierüber ſehe man in der angeführten Schrift. Nach den darüber aufgeſtellten Berechnungen koſtete die Schacht- ruthe Mauerſteinmauer das dreifache von dem, was eine Schacht- ruthe Gußwerk gekoſtet hat, wenn nämlich auch Sand und Fuhren be- zahlt| werden. Rechnet ſich der Landmann dieſe, wie gewöhnlich, nicht, ſo ſind die Baarauslagen verhältnißmäßig noch viel geringer. §. 31. Lehmſteinmauern. Sie gehören zu den älteſten, denn faſt alle Völker des Alter- thums bedienten ſich ihrer. Die kleineren Lehmſteine, wie die bei uns jetzt üblichen (Luftſteine, Kluthen), und die ſogenannten Lehm- patzen ſind an und für ſich zu klein und leicht, als daß man daraus Mauern ohne Mörtel bilden könnte. Zu dieſem Mörtel iſt wieder mit weichem Waſſer verdünnter, fetter Lehm das tauglichſte Material; mit dieſem werden alle Lehmſteine vermauert. Kalk unter den Lehm-

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/137>, abgerufen am 28.11.2024.