Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.Angefeuchtet darf die Masse niemals werden, es ist sogar oft Blockzargen werden gleich mit eingestampft. Oeffnungen zu Fen- Die durch das Aufsetzen der Formen entstandenen Löcher und 4) Was die Kosten betrifft, stellen sich dieselben geringer als Die Mauern bekommen übrigens eine solche Härte und Festig- Angefeuchtet darf die Maſſe niemals werden, es iſt ſogar oft Blockzargen werden gleich mit eingeſtampft. Oeffnungen zu Fen- Die durch das Aufſetzen der Formen entſtandenen Löcher und 4) Was die Koſten betrifft, ſtellen ſich dieſelben geringer als Die Mauern bekommen übrigens eine ſolche Härte und Feſtig- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0134" n="124"/> <p>Angefeuchtet darf die Maſſe niemals werden, es iſt ſogar oft<lb/> nachtheilig, wenn man vom Regen ſehr <hi rendition="#g">durchnäßten Sand</hi> zur<lb/> Bereitung derſelben anwenden muß. Der Stampfer dringt in ſolche<lb/> Maſſe zwar ein, aber rings herum hebt ſie ſich wie ein elaſtiſches<lb/> Kiſſen. Jn dieſem Falle halfen trockne bereit gehaltene (ſchwach ge-<lb/> brannte) Ziegelbrocken aus der Noth, die lagenweiſe mit eingeſtampft<lb/> wurden.</p><lb/> <p>Blockzargen werden gleich mit eingeſtampft. Oeffnungen zu Fen-<lb/> ſtern, die auf maſſive Art eingeſetzt werden ſollen, bezeichnet man da,<lb/> wo ſie hintreffen, durch lothrechte Kreideſtriche an den inneren Seiten<lb/> der Form, und ſetzt dieſen Raum dicht mit gebrannten Steinen aus;<lb/> gegen dieſe wird die Maſſe dann gegen geſtampft. Sind die Oeff-<lb/> nungen bis zur erforderlichen Höhe geſtiegen, ſo bildet man auf dieſe<lb/> aufgepackten Ziegeln den Bogen ebenfalls von ſolchen Ziegelſteinen,<lb/> gleicht ihre Abtreppung mit feinem Sande aus, belegt ſie dicht mit<lb/> Schaalbrettern und ſtampft die Maſſe darauf feſt. Nach ohngefähr<lb/> 8 Tagen, wenn die Maſſe einigermaßen erhärtet iſt, werden die ein-<lb/> geſetzten Steine weggenommen, und die Fenſteröffnung iſt wie aus<lb/> einem Stück ausgehauen vorhanden.</p><lb/> <p>Die durch das Aufſetzen der Formen entſtandenen Löcher und<lb/> Oeffnungen werden vor dem <hi rendition="#g">Abputz</hi> zugemauert, und dem Gebäude<lb/> der Anſtrich wie einem mit Ziegelſteinen gegeben; er iſt aber bei wei-<lb/> tem weniger koſtbar, wie bei dieſem, weil, wenn einige Unebenheiten<lb/> ausgeglichen ſind, nur ein bloßes <hi rendition="#g">Ueberweißen</hi> (Tünchen) dazu<lb/> gehört und dieſer feſt darauf haftet, wie der ſtarke Auftrag des Mör-<lb/> tels auf ſchlecht gebrannten Ziegeln.</p><lb/> <p>4) Was <hi rendition="#g">die Koſten</hi> betrifft, ſtellen ſich dieſelben geringer als<lb/> Fachwerk mit ausgeklebten Fächern, geringer als Mauern von Luft-<lb/> ſteinen, folglich viel billiger als Gebäude von gebrannten Mauerſtei-<lb/> nen, wenn man die Anfuhr des Sandes nicht zu rechnen braucht,<lb/> ſondern den Sand umſonſt hat.</p><lb/> <p>Die Mauern bekommen übrigens eine ſolche Härte und Feſtig-<lb/> keit, daß ſie füglich ½ Stein ſchwächer aufgeführt werden können,<lb/> wie die von gebrannten Ziegeln (was eine bedeutende Schachtruthen-<lb/> Anzahl, beſonders bei ſtarken Mauern, macht). Bei nicht ſehr tiefen<lb/> Gebäuden, wo alſo das Dach nicht ſchwer iſt, reicht ſchon bei 2ſtöcki-<lb/> gen Gebäuden im erſten Stockwerk eine Mauerdicke von 12 Zoll, im<lb/> zweiten eine von 9 Zoll aus, wie die Erfahrung bereits gelehrt hat.<lb/> Bei höheren Gebäuden können auch die inneren Wände füglich von<lb/> 12 Zoll und 9 Zoll Stärke aufgeſtampft werden.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0134]
Angefeuchtet darf die Maſſe niemals werden, es iſt ſogar oft
nachtheilig, wenn man vom Regen ſehr durchnäßten Sand zur
Bereitung derſelben anwenden muß. Der Stampfer dringt in ſolche
Maſſe zwar ein, aber rings herum hebt ſie ſich wie ein elaſtiſches
Kiſſen. Jn dieſem Falle halfen trockne bereit gehaltene (ſchwach ge-
brannte) Ziegelbrocken aus der Noth, die lagenweiſe mit eingeſtampft
wurden.
Blockzargen werden gleich mit eingeſtampft. Oeffnungen zu Fen-
ſtern, die auf maſſive Art eingeſetzt werden ſollen, bezeichnet man da,
wo ſie hintreffen, durch lothrechte Kreideſtriche an den inneren Seiten
der Form, und ſetzt dieſen Raum dicht mit gebrannten Steinen aus;
gegen dieſe wird die Maſſe dann gegen geſtampft. Sind die Oeff-
nungen bis zur erforderlichen Höhe geſtiegen, ſo bildet man auf dieſe
aufgepackten Ziegeln den Bogen ebenfalls von ſolchen Ziegelſteinen,
gleicht ihre Abtreppung mit feinem Sande aus, belegt ſie dicht mit
Schaalbrettern und ſtampft die Maſſe darauf feſt. Nach ohngefähr
8 Tagen, wenn die Maſſe einigermaßen erhärtet iſt, werden die ein-
geſetzten Steine weggenommen, und die Fenſteröffnung iſt wie aus
einem Stück ausgehauen vorhanden.
Die durch das Aufſetzen der Formen entſtandenen Löcher und
Oeffnungen werden vor dem Abputz zugemauert, und dem Gebäude
der Anſtrich wie einem mit Ziegelſteinen gegeben; er iſt aber bei wei-
tem weniger koſtbar, wie bei dieſem, weil, wenn einige Unebenheiten
ausgeglichen ſind, nur ein bloßes Ueberweißen (Tünchen) dazu
gehört und dieſer feſt darauf haftet, wie der ſtarke Auftrag des Mör-
tels auf ſchlecht gebrannten Ziegeln.
4) Was die Koſten betrifft, ſtellen ſich dieſelben geringer als
Fachwerk mit ausgeklebten Fächern, geringer als Mauern von Luft-
ſteinen, folglich viel billiger als Gebäude von gebrannten Mauerſtei-
nen, wenn man die Anfuhr des Sandes nicht zu rechnen braucht,
ſondern den Sand umſonſt hat.
Die Mauern bekommen übrigens eine ſolche Härte und Feſtig-
keit, daß ſie füglich ½ Stein ſchwächer aufgeführt werden können,
wie die von gebrannten Ziegeln (was eine bedeutende Schachtruthen-
Anzahl, beſonders bei ſtarken Mauern, macht). Bei nicht ſehr tiefen
Gebäuden, wo alſo das Dach nicht ſchwer iſt, reicht ſchon bei 2ſtöcki-
gen Gebäuden im erſten Stockwerk eine Mauerdicke von 12 Zoll, im
zweiten eine von 9 Zoll aus, wie die Erfahrung bereits gelehrt hat.
Bei höheren Gebäuden können auch die inneren Wände füglich von
12 Zoll und 9 Zoll Stärke aufgeſtampft werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |