Man sehe hierüber die kleine Schrift: Anleitung zur Kunst Wohnungen und Wirthschaftsgebäude in sehr kurzer Zeit wohlfeil, feuer- und wetterfest zu erbauen aus reinem Sande und sehr wenigem Kalk von J. G. Prochnow. Schwedt bei J. C. W. Jan- tzen 1842., und das was in Leuchs polytechnischer Zeitschrift Jahr- gang 1845. darüber gesagt ist.
Es wird hierzu gewöhnlicher fetter Kalk (es wurde von Herrn Prochnow Rüdersdorfer genommen) angewendet, da der hydraulische zu theuer und zu wenig ergiebig erschien.
1) Eine Mischung von Kalk und Sand wird ganz wie bei dem §. 28. beschriebenen Lehmbau zwischen Brettern in aufgestellte For- men gestampft. Die Bretter müssen, nachdem sie auf beiden Seiten gehobelt wurden, mindestens noch 1 Zoll Stärke behalten. Jhre Länge ist 9 Fuß.
2) Die Masse besteht wie erwähnt aus Kalk und Sand. Viele Gutsbesitzer finden auf ihren Feldern auch Mergelkalke, halten diese Erden 70--80 p. C. Kalk, so ist er des Brennens werth und man braucht keinen zu kaufen.
Der Sand: ob dieser grobkörnig oder fein ist, ob seine Kör- ner rund oder eckig sind, bleibt ziemlich gleichgültig. Alle Gattungen sind zu gebrauchen, doch müssen sie rein sein oder ganz gereinigt werden, es dürfen also weder erdige noch lehmige Theile darin sein.
Es kommt nämlich darauf an, die Sandkörner durch einen Kitt zu einer einzigen Masse zu verbinden. Diesen Kitt giebt der Kalk. Hiernach wird der gröbste Sand der beste sein, denn die groben Sand- und Kieskörner bedürfen in ihrem Jnnern keines Kalkes, sie haben aber zu große Zwischenräume. Diese mit Kalk ausfüllen zu wollen würde Kalkverschwendung sein; man vermenge daher mittel und feinen Sand mit dem Kalke, und fülle mit dieser Mischung die Zwischenräume des groben Sandes aus.
Nimmt man zu viel Kalk, so wird die Masse schwammig und läßt sich nicht gut stampfen; man mittele deshalb die Zwischenräume des Sandes auf folgende Art aus: Jn ein wasserdichtes Gefäß, z. B. einen Eimer, dessen Jnhalt mit einem bekannten Flüssigkeitsmaaße, bis zum Ueberlaufen voll, ausgemessen ist, schüttet man den gröbsten Sand, gerüttelt bis zum Abstreichen voll, messe dann mit demselben Maaße, mit welchem das Gefäß zuvor ausgemessen worden, so viel Wasser zu, bis es überläuft; so giebt die Menge des zugesetzten Was-
§. 29. Geſtampfte Mauern von Kalk und Sand.
Man ſehe hierüber die kleine Schrift: Anleitung zur Kunſt Wohnungen und Wirthſchaftsgebäude in ſehr kurzer Zeit wohlfeil, feuer- und wetterfeſt zu erbauen aus reinem Sande und ſehr wenigem Kalk von J. G. Prochnow. Schwedt bei J. C. W. Jan- tzen 1842., und das was in Leuchs polytechniſcher Zeitſchrift Jahr- gang 1845. darüber geſagt iſt.
Es wird hierzu gewöhnlicher fetter Kalk (es wurde von Herrn Prochnow Rüdersdorfer genommen) angewendet, da der hydrauliſche zu theuer und zu wenig ergiebig erſchien.
1) Eine Miſchung von Kalk und Sand wird ganz wie bei dem §. 28. beſchriebenen Lehmbau zwiſchen Brettern in aufgeſtellte For- men geſtampft. Die Bretter müſſen, nachdem ſie auf beiden Seiten gehobelt wurden, mindeſtens noch 1 Zoll Stärke behalten. Jhre Länge iſt 9 Fuß.
2) Die Maſſe beſteht wie erwähnt aus Kalk und Sand. Viele Gutsbeſitzer finden auf ihren Feldern auch Mergelkalke, halten dieſe Erden 70—80 p. C. Kalk, ſo iſt er des Brennens werth und man braucht keinen zu kaufen.
Der Sand: ob dieſer grobkörnig oder fein iſt, ob ſeine Kör- ner rund oder eckig ſind, bleibt ziemlich gleichgültig. Alle Gattungen ſind zu gebrauchen, doch müſſen ſie rein ſein oder ganz gereinigt werden, es dürfen alſo weder erdige noch lehmige Theile darin ſein.
Es kommt nämlich darauf an, die Sandkörner durch einen Kitt zu einer einzigen Maſſe zu verbinden. Dieſen Kitt giebt der Kalk. Hiernach wird der gröbſte Sand der beſte ſein, denn die groben Sand- und Kieskörner bedürfen in ihrem Jnnern keines Kalkes, ſie haben aber zu große Zwiſchenräume. Dieſe mit Kalk ausfüllen zu wollen würde Kalkverſchwendung ſein; man vermenge daher mittel und feinen Sand mit dem Kalke, und fülle mit dieſer Miſchung die Zwiſchenräume des groben Sandes aus.
Nimmt man zu viel Kalk, ſo wird die Maſſe ſchwammig und läßt ſich nicht gut ſtampfen; man mittele deshalb die Zwiſchenräume des Sandes auf folgende Art aus: Jn ein waſſerdichtes Gefäß, z. B. einen Eimer, deſſen Jnhalt mit einem bekannten Flüſſigkeitsmaaße, bis zum Ueberlaufen voll, ausgemeſſen iſt, ſchüttet man den gröbſten Sand, gerüttelt bis zum Abſtreichen voll, meſſe dann mit demſelben Maaße, mit welchem das Gefäß zuvor ausgemeſſen worden, ſo viel Waſſer zu, bis es überläuft; ſo giebt die Menge des zugeſetzten Waſ-
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§. 29. Geſtampfte Mauern von Kalk und Sand.
Man ſehe hierüber die kleine Schrift: Anleitung zur Kunſt
Wohnungen und Wirthſchaftsgebäude in ſehr kurzer Zeit wohlfeil,
feuer- und wetterfeſt zu erbauen aus reinem Sande und ſehr
wenigem Kalk von J. G. Prochnow. Schwedt bei J. C. W. Jan-
tzen 1842., und das was in Leuchs polytechniſcher Zeitſchrift Jahr-
gang 1845. darüber geſagt iſt.
Es wird hierzu gewöhnlicher fetter Kalk (es wurde von Herrn
Prochnow Rüdersdorfer genommen) angewendet, da der hydrauliſche
zu theuer und zu wenig ergiebig erſchien.
1) Eine Miſchung von Kalk und Sand wird ganz wie bei dem
§. 28. beſchriebenen Lehmbau zwiſchen Brettern in aufgeſtellte For-
men geſtampft. Die Bretter müſſen, nachdem ſie auf beiden Seiten
gehobelt wurden, mindeſtens noch 1 Zoll Stärke behalten. Jhre
Länge iſt 9 Fuß.
2) Die Maſſe beſteht wie erwähnt aus Kalk und Sand. Viele
Gutsbeſitzer finden auf ihren Feldern auch Mergelkalke, halten dieſe
Erden 70—80 p. C. Kalk, ſo iſt er des Brennens werth und man
braucht keinen zu kaufen.
Der Sand: ob dieſer grobkörnig oder fein iſt, ob ſeine Kör-
ner rund oder eckig ſind, bleibt ziemlich gleichgültig. Alle Gattungen
ſind zu gebrauchen, doch müſſen ſie rein ſein oder ganz gereinigt
werden, es dürfen alſo weder erdige noch lehmige Theile darin ſein.
Es kommt nämlich darauf an, die Sandkörner durch einen Kitt
zu einer einzigen Maſſe zu verbinden. Dieſen Kitt giebt der Kalk.
Hiernach wird der gröbſte Sand der beſte ſein, denn die groben
Sand- und Kieskörner bedürfen in ihrem Jnnern keines Kalkes, ſie
haben aber zu große Zwiſchenräume. Dieſe mit Kalk ausfüllen zu
wollen würde Kalkverſchwendung ſein; man vermenge daher mittel
und feinen Sand mit dem Kalke, und fülle mit dieſer Miſchung
die Zwiſchenräume des groben Sandes aus.
Nimmt man zu viel Kalk, ſo wird die Maſſe ſchwammig und
läßt ſich nicht gut ſtampfen; man mittele deshalb die Zwiſchenräume
des Sandes auf folgende Art aus: Jn ein waſſerdichtes Gefäß, z. B.
einen Eimer, deſſen Jnhalt mit einem bekannten Flüſſigkeitsmaaße, bis
zum Ueberlaufen voll, ausgemeſſen iſt, ſchüttet man den gröbſten
Sand, gerüttelt bis zum Abſtreichen voll, meſſe dann mit demſelben
Maaße, mit welchem das Gefäß zuvor ausgemeſſen worden, ſo viel
Waſſer zu, bis es überläuft; ſo giebt die Menge des zugeſetzten Waſ-
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/130>, abgerufen am 16.02.2025.
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