räume wieder durch das Umrühren der kleinen Steine und durch den Mörtel gehörig ausgefüllt werden.
So viele und mancherlei Ueberlegungen und Vorsicht die An- wendung der ausgemauerten Brunnen bei großen und schweren Ge- bäuden, besonders aber bei Wasserbauten, nach den bereits beigebrach- ten Bemerkungen erfordern möchte; so ist doch gewiß anzunehmen, daß die Bauart in gewöhnlichen Fällen und bei leichtern massiven und hölzernen Gebäuden von 2 -- 3 Stockwerken nach den vorhandenen Beispielen eine weitere nützliche Anwendung finden kann, bis eine län- gere Erfahrung größere Fortschritte sichert.
Eine Hauptbedingung wird aber immer bleiben, daß diese Grün- dung nicht anders als unter den Augen eines thätigen, und auf die solide Ausführung unablässig wachenden Mannes geschehen muß.
Jm Ganzen genommen kostet ein auf Brunnen gegründetes Fundament etwa nur den dritten Theil von dem, was eine bis auf den festen Grund gehende volle Mauer gekostet haben würde.
Wenn man die Brunnen in einem mit Wasser angefüllten Schachte versenken will, so wird das Mauerwerk über dem Wasser- spiegel auf einen Rost gelegt, Taf. II. Fig. 43. und 43 A., und nach und nach, so wie das Mauerwerk wächst, in die Tiefe versenkt, wo- bei es selbst immer in senkrechtem Stande erhalten werden muß. Die Kraft womit das Mauerwerk gehalten werden muß, ist gleich seinem Gewichte, weniger dem Gewichte desjenigen Wassers, dessen Stelle der eingesenkte Mauerkörper einnimmt. Eine Vorrichtung zur Ver- senkung zeigen die beiden Figuren. Der Rost ist an 4 Seilen aaaa., die hinlänglich stark sein müssen, befestigt. Oben werden Winden oder andere Vorrichtungen angebracht. Diese Seile müssen gleichmäßig an- gespannt und nachgelassen werden, so wie die Mauerung außer Was- ser höher aufgeführt wird.
Jst der feste Grund nicht über 8 bis 12 Fuß tief zu suchen, auch der Andrang des Wassers nicht bedeutend, so pflegt man statt der Brunnen auch nur viereckige Pfeiler von gewöhnlichem Ziegel- mauerwerk aufzuführen, darüber Bogen zu spannen, wie vorhin, die Bogen oben wagerecht abzugleichen und darauf das Gebäude zu setzen.
Jst der Grund zwar tief, aber die Gründungsschicht fest und wenig Wasser zu überwältigen, so kann man mit großem Nutzen eine solche Pfeilerstellung anwenden, welche oben mit Bogen überwölbt und unten mit umgekehrten Bogen ausgewölbt sind, so daß sich auf dem untersten Grunde ein durchgehendes Mauerstück, durch die umgekehrten Bogen gebildet, befindet, so daß also in diesem Falle
räume wieder durch das Umrühren der kleinen Steine und durch den Mörtel gehörig ausgefüllt werden.
So viele und mancherlei Ueberlegungen und Vorſicht die An- wendung der ausgemauerten Brunnen bei großen und ſchweren Ge- bäuden, beſonders aber bei Waſſerbauten, nach den bereits beigebrach- ten Bemerkungen erfordern möchte; ſo iſt doch gewiß anzunehmen, daß die Bauart in gewöhnlichen Fällen und bei leichtern maſſiven und hölzernen Gebäuden von 2 — 3 Stockwerken nach den vorhandenen Beiſpielen eine weitere nützliche Anwendung finden kann, bis eine län- gere Erfahrung größere Fortſchritte ſichert.
Eine Hauptbedingung wird aber immer bleiben, daß dieſe Grün- dung nicht anders als unter den Augen eines thätigen, und auf die ſolide Ausführung unabläſſig wachenden Mannes geſchehen muß.
Jm Ganzen genommen koſtet ein auf Brunnen gegründetes Fundament etwa nur den dritten Theil von dem, was eine bis auf den feſten Grund gehende volle Mauer gekoſtet haben würde.
Wenn man die Brunnen in einem mit Waſſer angefüllten Schachte verſenken will, ſo wird das Mauerwerk über dem Waſſer- ſpiegel auf einen Roſt gelegt, Taf. II. Fig. 43. und 43 A., und nach und nach, ſo wie das Mauerwerk wächſt, in die Tiefe verſenkt, wo- bei es ſelbſt immer in ſenkrechtem Stande erhalten werden muß. Die Kraft womit das Mauerwerk gehalten werden muß, iſt gleich ſeinem Gewichte, weniger dem Gewichte desjenigen Waſſers, deſſen Stelle der eingeſenkte Mauerkörper einnimmt. Eine Vorrichtung zur Ver- ſenkung zeigen die beiden Figuren. Der Roſt iſt an 4 Seilen aaaa., die hinlänglich ſtark ſein müſſen, befeſtigt. Oben werden Winden oder andere Vorrichtungen angebracht. Dieſe Seile müſſen gleichmäßig an- geſpannt und nachgelaſſen werden, ſo wie die Mauerung außer Waſ- ſer höher aufgeführt wird.
Jſt der feſte Grund nicht über 8 bis 12 Fuß tief zu ſuchen, auch der Andrang des Waſſers nicht bedeutend, ſo pflegt man ſtatt der Brunnen auch nur viereckige Pfeiler von gewöhnlichem Ziegel- mauerwerk aufzuführen, darüber Bogen zu ſpannen, wie vorhin, die Bogen oben wagerecht abzugleichen und darauf das Gebäude zu ſetzen.
Jſt der Grund zwar tief, aber die Gründungsſchicht feſt und wenig Waſſer zu überwältigen, ſo kann man mit großem Nutzen eine ſolche Pfeilerſtellung anwenden, welche oben mit Bogen überwölbt und unten mit umgekehrten Bogen ausgewölbt ſind, ſo daß ſich auf dem unterſten Grunde ein durchgehendes Mauerſtück, durch die umgekehrten Bogen gebildet, befindet, ſo daß alſo in dieſem Falle
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räume wieder durch das Umrühren der kleinen Steine und durch den
Mörtel gehörig ausgefüllt werden.
So viele und mancherlei Ueberlegungen und Vorſicht die An-
wendung der ausgemauerten Brunnen bei großen und ſchweren Ge-
bäuden, beſonders aber bei Waſſerbauten, nach den bereits beigebrach-
ten Bemerkungen erfordern möchte; ſo iſt doch gewiß anzunehmen,
daß die Bauart in gewöhnlichen Fällen und bei leichtern maſſiven und
hölzernen Gebäuden von 2 — 3 Stockwerken nach den vorhandenen
Beiſpielen eine weitere nützliche Anwendung finden kann, bis eine län-
gere Erfahrung größere Fortſchritte ſichert.
Eine Hauptbedingung wird aber immer bleiben, daß dieſe Grün-
dung nicht anders als unter den Augen eines thätigen, und auf die
ſolide Ausführung unabläſſig wachenden Mannes geſchehen muß.
Jm Ganzen genommen koſtet ein auf Brunnen gegründetes
Fundament etwa nur den dritten Theil von dem, was eine bis auf
den feſten Grund gehende volle Mauer gekoſtet haben würde.
Wenn man die Brunnen in einem mit Waſſer angefüllten
Schachte verſenken will, ſo wird das Mauerwerk über dem Waſſer-
ſpiegel auf einen Roſt gelegt, Taf. II. Fig. 43. und 43 A., und nach
und nach, ſo wie das Mauerwerk wächſt, in die Tiefe verſenkt, wo-
bei es ſelbſt immer in ſenkrechtem Stande erhalten werden muß. Die
Kraft womit das Mauerwerk gehalten werden muß, iſt gleich ſeinem
Gewichte, weniger dem Gewichte desjenigen Waſſers, deſſen Stelle
der eingeſenkte Mauerkörper einnimmt. Eine Vorrichtung zur Ver-
ſenkung zeigen die beiden Figuren. Der Roſt iſt an 4 Seilen aaaa.,
die hinlänglich ſtark ſein müſſen, befeſtigt. Oben werden Winden oder
andere Vorrichtungen angebracht. Dieſe Seile müſſen gleichmäßig an-
geſpannt und nachgelaſſen werden, ſo wie die Mauerung außer Waſ-
ſer höher aufgeführt wird.
Jſt der feſte Grund nicht über 8 bis 12 Fuß tief zu ſuchen,
auch der Andrang des Waſſers nicht bedeutend, ſo pflegt man ſtatt
der Brunnen auch nur viereckige Pfeiler von gewöhnlichem Ziegel-
mauerwerk aufzuführen, darüber Bogen zu ſpannen, wie vorhin, die
Bogen oben wagerecht abzugleichen und darauf das Gebäude zu ſetzen.
Jſt der Grund zwar tief, aber die Gründungsſchicht feſt und
wenig Waſſer zu überwältigen, ſo kann man mit großem Nutzen eine
ſolche Pfeilerſtellung anwenden, welche oben mit Bogen überwölbt
und unten mit umgekehrten Bogen ausgewölbt ſind, ſo daß ſich
auf dem unterſten Grunde ein durchgehendes Mauerſtück, durch die
umgekehrten Bogen gebildet, befindet, ſo daß alſo in dieſem Falle
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/112>, abgerufen am 16.02.2025.
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